Weihnachten in der Fremde

Da dieser Blog eher reflektiv aufgebaut ist, werde ich auch von meinem ungewöhnlichsten Weihnachtsfest in der Rückschau berichten…

Am Heiligabend fand das allgemeine Barbeque im Hostel statt und abends ging es auf eine Hausparty. Die WG bestand mehrheitlich aus (meinem Eindruck nach) ehemaligen Bewohnern unseren Hostels und war eher ruhiger Natur. Während wir Gäste uns unterhielten, konnte man aus dem Augenwinkel die Zeremonie des ‚Christmas Dinner‘ beobachten. In dem Moment wünschte ich mich sehr in meine vertraute Umgebung, denn das sah so wunderbar nach Familie aus, was da passierte.
Da taten die festlichen Umarmungen, die um 0 Uhr ausgeteilt wurden sehr sehr gut…

Am Weihnachtsmorgen konnte ich das gegenseitige Schenken meiner Zimmernachbarn miterleben und mitsamt Baum ergab es doch eine recht weihnachtliche Stimmung. Die 3 Lindorpralinen von meiner Seite gingen auch sehr locker über unsere Gaumen.
Anschließend haben wir noch Kekse gebacken, die äußerst lecker waren. 🙂

Jegliche vergangene Weihnachtsfeierlichkeit meines Lebens unterschied sich grundsätzlich vom allgemeinen Trinken, welches das Fest innerhalb des Hostels dominierte. Ich selbst enthielt mich dessen im wohlweißlichen Verzicht auf kognitiven und motorischen Bewusstseinsverlust.
Dennoch ließen sich hier und da sehr interessante Gespräche spinnen und nachdem die Wichtelgeschenke ausgetauscht wurden war ich um einen Espressokocher reicher. Er hat mir schon ein paar feine Tassen Kaffee beschert und ich bin sehr dankbar dafür. 😉

Heute war dann der Tag, an dem eine Art Tradition ausgeführt wurde. Wir gingen mit ein paar Leuten an die Waterfront Wellingtons und…

Danke Andras für das Bild. 🙂

Match!

Diesen Titel liest man in den Blogs der allermeisten Au Pairs.
Er bedeutet nämlich, dass ein wichtiges Ereignis eingetreten ist: Gastfamilie und Au Pair haben sich gefunden.

Am Samstag haben wir uns getroffen. An einem Spielplatz in Wellington. Alle waren da. Mutter, Vater, die 3 Kinder. Mit den Eltern habe ich mich gut verstanden und auch mit den Kleinen war der Draht schnell aufgebaut und ebenso schnell schon warm.
Wir haben uns viel unterhalten mit den Eltern, mit den Kindern gespielt und es war schön.

An dem Tag würde ich über meine Bleibe und damit für ein ganzes Jahr meines Lebens entscheiden. Das hat mich im Vorfeld zugegebener Weise schon etwas nervös gemacht, aber aus dem Gespräch mit dem Au Pair war kein Grund gegen die Familie zu nehmen und das Zusammensein war nun alles andere als abstoßend…

Es sind 2 Mädchen im Alter von 5 und 10 Jahren und ein Junge der beinahe 8 ist. Die jüngste war anfangs eher zurückhaltend aber die anderen waren gleich ganz offen und wollten viele Sachen wissen. Nun, sie sind es inzwischen gewohnt die Au Pairs zu wechseln…

Habe ich erwähnt dass die Neuseeländer sportlich sind? So waren die Kids allesamt mit ihren Scootern (Tretroller oder wie man auf deutsch so sagt 😀 ) unterwegs. Und wie sich im Skatepark zeigte haben die auch nicht schlecht was drauf mit den Dingern, besonders der Mittlere…

Die Familie lebt in einem Vorort Wellingtons und von da sind es etwa 10 Minuten in die Innenstadt. Wellington ist ein schöner Ort und auf keinen Fall der schlechteste Punkt um die Nordinsel von da aus zu bereisen. Außerdem habe ich Kontakt zu einer ganz kleinen Amateurtheaterbühne und kann somit theoretisch auch hier mein großes Hobby ausleben.

Mein Plan sieht nun wie folgt aus: Erstmal auf die Tasche warten, solange im Hostel bleiben. Dann auf der Südinsel ein Auto kaufen und meine 3 Monate Arbeit vollmachen um das (bereits beantragte) Working Holiday Visum zu verlängern und ingesamt die Südinsel unsicher machen.
Ab April komme ich dann zu der Familie und kann ein Jahr dort arbeiten, leben und die Nordinsel in ihren Einzelheiten sehen.

Es ist also soweit. Ich habe eine Familie.

Aber das ist auch nur ein Punkt unter vielen Errungenschaften, die ich in der letzten Zeit meistern durfte…
Ich habe beispielsweise erstmalig meine eigene Wäsche gewaschen. (hier klischeehaften Applaus einfügen) Ist auch nichts verforben oder eingelaufen (habe aber nicht alles einzeln ausprobiert). 🙂

Meine Zimmernachbarn sind nunmehr richtige englische Muttersprachler (sie Kanadierin, er Engländer) und wir verstehen uns prächtig. Die sind auch dafür verantwortlich, dass jetzt folgender Einrichtungsgegenstand bei uns wohnt:

Ja, er IST wunderschön! 🙂

Mein erstes Weihnachten fernab von Zuhause verbringe ich also auch im Hostel mit internationalem Flair, Sonne und einem Barbeque an Heiligabend…
Und es war mir eine besondere Ehre meine lieben Roommates mit meiner 3. selbst gekochten Mahlzeit zu bedienen. (noch zähle ich :P)

Waldis Nudeln, wie wir sie daheim nennen, sind der Hammer! (wenn ich das so sehe, kriege ich wieder Hunger drauf)

Eines Tages verspürte ich den Wind der Freiheit gepaart mit Appetit auf Shrimps, sodass ich mir eine Portion köstlicher (und ich messe naturgemäß alles an der Küche, die ich von daheim gewohnt bin) Knoblauch-Limetten-Shrimps-Nudeln briet. Das macht Spaß und es schmeckt und man wird satt UND man ist zufrieden mit sich und der Welt. Win-win-win-win! 😀

Es geht bergauf!

Die Universität ist nur ein paar hundert Meter von mir entfernt. Also sollte eine halbe Stunde ausreichen.
Was ich allerdings nicht so mit einkalkuliert hatte war, dass es ein paar hundert Meter Luftlinie ist und die Höhenmeter dabei noch nicht mal mit eingerechnet…

Also hastete ich die steilen Gässchen und Treppen hinauf und mein Schweiß lief ganz bald in die entgegengesetzte Richtung. Als ich schließlich nach mehr oder weniger hilfreichem Nachfragen und ein paar weiteren Metern auf dem Universitätsgelände die Musikschule betrat, hatte das Konzert zwar begonnen aber ich war nicht der einzige der es nicht pünktlich geschafft hatte. Nachdem wir die erste Spielpause abgewartet hatten, betraten wir den Saal und fanden uns mit einer beachtlichen Anzahl von Cellisten in einem etwa gerade mal doppelt so großen Publikum gegenüber wieder.

Es war herrlich. Das Cello ist schon ein feines Instrument… Nachdem ein paar klassische Stücke abgespielt waren, durfte sich jeder mit seinem Cello dazusetzen und es wurde eine Auswahl an Weihnachtsliedern gespielt. Man durfte mitsingen, aber leider habe ich noch nicht sooo viele englische Weihnachten miterlebt um die Texte zu können…
Es war wieder ein Stückchen Heimat. Eine kleine Reise in alle Weihnachtsfeiern der Vergangenheit.
Musik ist mehr als nur Geräusch.

Dieses Mal habe ich meine Kamera mitgenommen, denn ich weiß dass es etwas zu sehen geben wird. Nur habe ich weniger erwartet als ich tatsächlich sehen durfte. Ich habe mich an den (Innen-) Stadtrand begeben um auf den Mount Victoria zu steigen.

Ja, es war steiler als es aussieht. 🙂

Ich habe ja hier und da davon geschwärmt, wie nah in der Gegend des Schwarzwalds doch der Aufstieg in ‚die Berge‘ ist. Da war ich noch nicht in Wellington. Denn Wellington bietet nicht nur die Nähe zu Bergen rundherum, sondern auch wunderschöne Aussichten wenn man ein paar Schritte geht.

Ich ging erstmal von der Strandpromenade in Richtung hoch. Die kleine geschlängelte Gasse war mit Häusern gesäumt. Habe ich irgendwem mal gesagt, dass ich so eingewachsene, schrullige Häuschen gut finde? Solche findet man da fast überall. Keine Jahrhundertbauten wie in Deutschland natürlich, aber nicht weniger gemütlich anmutend.

Es roch so herrlich nach irgendwelchen Blüten…

Da erschien das Phänomen zum ersten Mal. Treppauf, treppauf, aber danach sieht man nichts. Nach ein paar Stufen komplettiert sich das Bild: Es geht wieder bergab danach. Ist ein netter Effekt mit der Sonne im Gesicht auf diese Weise einen Treppenaufstieg zu beenden.

Etwas weiter verließ ich dann die Straße und es ging in den Bush.

Dann wieder das Phänomen. Dieses Mal wurde ich nicht mit einer Straßenszenerie beschert, sondern mit einer Wiese, auf der ein paar offensichtlich auf Stil bedachte Leute den Spätnachmittag genossen. Schon hier hatte man ein betörendes Panorama von Wellington zu sehen.

Ich wollte aber noch höher. Nachdem ich einem Vogel zugehört habe, der zuerst hohl klingende Laute von sich gab, dann pfiff und krächzte (interessante Kombi) ging mein Weg weiter auf Pfaden die ich schon irgendwo gesehen habe.
Ohne viel nachzudenken erinnerte ich mich an den Fakt, dass hier die ersten Szenen für Herr der Ringe gedreht wurden. Und es sah tatsächlich so aus. Faszinierend. Nur nach Hobbits Ausschau zu halten wäre denn doch zu viel gewesen…

Wieder eine Lichtung, wieder eine Wiese, wieder ein wunderbares Panorama.

Dann nach ein paar 45-Grad-Steilhängen aus Kies und Geröll tat sich wiederum dieses Phänomen vor mir auf. Nur dieses Mal war es nicht die nächste Bergkuppel, die ich sah, sondern ein Auto. Es war der Parkplatz am Mount Victoria Lookout. (Sozusagen das Schau-ins-Land der Wellingtonier.)

Und da stand ich nun. Oben.

Ein Panorama mit extra viel Sonne und einem Hauch Wellington.

Meine Kamera kann!

Jetzt sitze ich in Miramar (das liegt quasi neben dem Flughafen Wellingtons) und habe ein besonderes Erlebnis hinter mir.
Ich habe nämlich mit einer Familie Kontakt aufgenommen, die in einem Vorort Wellingtons lebt und ein Au Pair sucht. Die Mutter arbeitet nur etwa 200m vom Hostel entfernt, also trafen wir uns dort und hatten ein Interview. Das Gespräch unterschied sich sehr von dem damals via Skype, und das war auch das was ich mir erhofft hatte.

Also stehen die Chancen nicht schlecht, ab April nächsten Jahres auf 3 Kinder und einen Haushalt aufzupassen…
Das werden wir aber noch sehen, nachdem ich mit dem aktuellen Au Pair gesprochen habe. Bis jetzt hört es sich auf jeden Fall sehr gut an.

In Miramar gibt es ein ganz feines Kino und dasselbe hat ein ebenso feines Restaurant inne. Ich habe das Breakfast Special im Magen, es spielt feine Musik die dem Stil des Kinos entspricht, das knuddelige Baby lächelt mir über die Schulter seiner Mutter zu und der Raum wird von den Bässen des Kinosaals erschüttert.

Draußen scheint gleißend die Sonne und es ist ein schöner Tag!

Wirmeschel Paflotzki

in altbekannter Begriff von Zuhause.

Übersetzt heißt er nicht viel mehr als Seemannsnudeln, aber was dahinter steckt grenzt schon beinahe an Magie. Dieses Gericht von dem ich spreche, eine denkbar simple Komposition aus Hackfleisch, Zwiebel, Nudeln und ein paar gezielten Schüben aus dem Gewürzstreuer, hat einen unumstößlichen Platz auf der Speisekarte bei uns zu Hause. Es ist, als hätte Mama irgendwann mal so 30 Tonnen davon gemacht und nimmt sich dann einfach was wir gerade brauchen: Es schmeckt immer gleichvorzüglich! 😉

Und eben dieses Gericht hatte jetzt die Ehre, mein allererstes, (stolzer Kinderblick) GANZ ALLEINE gekochtes Essen zu werden.

Am Morgen ging ich erstmal an die malerische Waterfront, um mit meinen Eltern zu skypen. Da habe ich mir unter anderem auch die Cooking Instructions geben lassen.

Dann sofort ins Geschäft, alles besorgt und an den Herd. (Achtung gleich kommt ein Insider. Der ist deshalb nötig, damit mindestens einer Person der Tag erheitert wird.) Mir wurde allerdings ganz schnell eines klar (akzentschwer): „Sie haben das Öööl vergessen…“
Also nochmal zum Supermarket und Sonnenblumenöl besorgt. 🙂

Ein paar mehr oder weniger magische Momente später rührte ich die Nudeln mit dem Fleisch und den Zwiebeln zusammen und…stand vor einer riesigen Portion Wirmeschel Paflotzki.

Ich nahm einen Löffel zum Testen und war der heimischen Küche mit einem Mal wunderbar nahe. Es war es einfach. Es war gelungen!

So sieht lecker aus. 🙂

Nur was tut man am besten mit einer Familienportion Nudeln? Na klar: Man lädt Sylvie und Pietro, seine Zimmernachbarn ein! Und es hat uns soo gut geschmeckt!
Den Rest habe ich mir abends nochmal durchgebraten und war somit einen Tag lang nicht nur satt, sondern auch ein ganz bisschen daheim.

Italiener Pietro und Franzosin Sylvie, meine Zeugen.

Fototour Wellington

Ich habe meine Kamera genommen und habe mich in die Sonne begeben. Die letzten Tage bin ich viel durch die Straßen gegangen, teils um Sachen zu besorgen, teils um Points of Interest zu finden, teils um Wellington kennen zu lernen.

Aber bis jetzt hatte ich nicht meine Kamera dabei UND nicht so einen wunderbaren Sonnenschein zur Verfügung. 🙂

Kommt doch einfach mit und begleitet mich:

Wellington hat eher viele kleinere Läden als große Geschäfte

Es gibt immer noch Platz für Bäume und Grünstreifen. Nun, SO groß ist Wellington auch nicht dass dafür kein Platz bliebe…

The ‚Beehive‘ ist das Regierungsgebäude. Heißt soviel wie Bienenstock. 😉

Man kann ganz einfach auf das Gelände der Regierungsgebäude spazieren. Alles wunderbar gepflegt, eine Augenweide.

Wie gesagt. 😀

Einkaufen ist hier auch etwas anders als daheim. Zumindest in dem einen kleinen Supermarkt in dem ich bis jetzt war… Man lädt sein Zeugs in den Korb, geht zu den Kassen und wartet auf Distanz, bis einer der „Schalter“ frei ist. Dann stellt man den Korb auf den Schalter, die liebe Dame kassiert nach einem ‚Hi, how are you?‘ (wo ich noch immer nicht genau weiß, wie ich darauf antworten soll) alles ab und packt es auch gleich in Tüten. Zum Sortiment erstmal soviel: Es gibt Toastbrotpackungen normaler Größe für 1 Dollar!! (und die Backpacker kaufen es)

Mount Victoria im Hintergrund

Das Nationalmuseum ‚Te Papa‘ ist riesengroß.

Man sieht gerade an der Waterfront so unglaublich viele Jogger. Alles rennt in Wellington, beeindruckend.

Blick auf das Meer, die Stadt im Rücken.

Wieso normen wir nicht solche Symbole?

Als ich heute („Heute“, „Gestern“ und „Morgen“ hat eh‘ eine kaputte Bedeutung für uns, glaube ich :D) durch die Fußgängerzone ging, übrigens mit einem Sonnenspray Faktor 70 in der Tasche, stieß ich auf ein für meine Begriffe ungewöhnliches Bild, welches ich hier nur beschreiben kann, da Kamera nicht zur Hand.
Ein Abschnitt des Weges wurde durch Bauarbeiter mithilfe eines tragbaren Stoppschildes abgesperrt. Also Stop. Dann fuhr ein Minibagger aus einem Hauseingang und als alles sicher war, wurde das Schild gedreht und Go. Habe mir sagen lassen, dass diese Vorgehensweise sogar Baustellenampeln auf größeren Straßen ersetzt. So sind die Kiwis halt, aber das werde ich sicher noch alles selbst erleben dürfen…

Weserspucker mal anders…

Das Grün ist auffallend intensiv und rein, egal welche Pflanze man ansieht.

Das Nationalmuseum ‚Te Papa‘ ist so ziemlich eine der coolsten Attraktionen hier. Es ist kostenlos, jeder kann raus und rein wie er mag und es gibt viiieel zu sehen. Man kann alles über Neuseeland erfahren was man nur will. Und es hat freies WLAN. 🙂 Überhaupt gibt es hier so ziemlich überall freies WLAN in der Stadt…

Inspirierende Worte im Te Papa.

Die Stadt von der Aussichtsterasse oben auf dem Museum.

Wer gerne Gerüste baut, wird dieses Bild gut finden. 😉

Ich schlafe im Hostel im 3er-Zimmer (Einzelbett über Doppelbett) und die nette Taiwanesin (die ihren ersten Kochversuch mit mir geteilt hat (welcher sehr lecker war (ich hoffe das wird von Google angemessen ins Chinesische übersetzt))) hat sich in ein französisch-italienisches Backpackerpärchen verwandelt. Liebe Leute, voller Tipps und Erfahrung und mit dem wahrscheinlich süßesten Akzentmix überhaupt! 😀 😀

It must be Christmas.

Cuba Street ist eine der schönsten Einkaufsstraßen hier. Sehr traditionsreich und insgesamt wunderbar anzusehen. Viele Straßenmusikanten machen die Stimmung komplett.

Die berühmte Skulptur in der Cuba Street. Hat was. 🙂

Und man kann den ganzen Tag Englisch sprechen. Sogar ein paar Deutsche, die ich Hostel traf, haben freiwillig auf Englisch gesprochen. Und die Kinos zeigen alle Filme in feinster Originalsprache. So habe ich mir das vorgestellt! 😀