Paket

Mein erstes Paket ist da! 😀

Sogar der Postbote muss anhand meines Jauchzens bemerkt haben, wie ich mich gefreut habe. 🙂

Etwas zerdetscht aber im Wesentlichen unversehrt nahm ich mir die Packung Heimat vor und öffnete es fachmännisch mit meinem Lieblingstaschenmesser. So hat Papa das auch immer gemacht…

Was bekommt ein Kind von guten Eltern denn geschickt? 🙂

  • Süßigkeiten. 🙂 Einiges davon ist auch für die Gastfamilie gedacht, die werden sich freuen! 😀
  • Klamotten. Gibt so Sachen die waren zu eng für mich, passen jetzt aber sehr gut. Außerdem riechen sie nach Zuhause und eignen sich gut als Polstermaterial! 🙂
  • Persönliche Sachen wie mein geliebtes Wörterbuch, Grußkarten (Danke meine Lieben, ich habe mich sehr gefreut! 🙂 ), Geburtstagsgeschenke technischer Natur und sogar Geschenke an den Haushalt der Gastfamilie.

 

 

 

 

Die nächste Woche werde ich mit einem anderen Au Pair auf der Nordinsel verbringen, denn in den Schulferien kommt die Großmutter für eine ganze Woche hierhin, sodass ich frei habe! 😀 Das wird mal eine besondere Zeit, das wette ich!

Krieg und Frieden

Mein Blog rankt sich um mein Leben als Au Pair, aber es gibt noch zu wenige Einträge die sich mit dem Thema als solches beschäftigen. Hier nun ein trockener Fachbericht, der eher differenziert und kritisch ist als heile-Welt-hoch-preisend. 🙂

Es gibt schöne Tage und weniger schöne Tage. Es gibt Erfolg es gibt Niederlage. Es gibt Momente zum innerlichen Aufbrausen und es gibt Momente zum glücklich sein.

In der 8. Woche als Au Pair kann ich zwar nicht von Langzeiterfahrung sprechen, aber ich habe viel über die Prinzipien und Regelmäßigkeiten der Sache gelernt.
Die Wochen gehen übrigens um wie im Fluge, nicht zuletzt sei dies der Strukturiertheit der Familie gedankt.

Im Gespräch mit anderen Au Pairs bekommt man mit, ob man es gut hat oder nicht. Und mein Leben in der Familie ist gut, das vorweg.

In der Vorbereitung habe ich mir die Frage gestellt, wie die Schnittstelle zwischen Arbeitszeit und Freizeit aussieht wenn man doch rund um die Uhr mit der Familie lebt.
Meine Familie hat eine lange Au-Pair-Historie und somit bestehen Pläne für alles. Jede Woche und jeder Tag ist durchgeplant. Meine Aufgaben sind alle verschriftlicht und gleichmäßig auf die 5 Arbeitstage verteilt.
Demzufolge ist meine Pflicht als Au Pair getan, wenn die Aufgaben erledigt und die Eltern von der Arbeit heimgekehrt sind.

Danach darf es mir egal sein, wenn die Kinder zum Beispiel nicht auf die Eltern hören. Jetzt bin ich nur noch großer Bruder, da mein Arbeitstag um ist. Aber auch als großer Bruder versuche ich dann, eine sehr wichtige Lektion meines Lebens weiterzugeben: Hört auf eure Eltern, respektiert sie und ehrt sie! Bislang ernte ich dafür noch böse Blicke und Unverständnis der Kinder, aber sie werden irgendwann verstehen, was ich damit meine. Allerspätestens wenn sie selbst Kinder haben…

Ein großer Teil des Alltags sind die Mahlzeiten. Hier ist Pünktlichkeit und Perfektion gefragt, denn niemand will hungern, es gibt täglich feste Termine wie Sport und andere Aktivitäten und es sollen alle zufrieden mit der Mahlzeit sein. Nun gibt es hier Kinder, die dazu erzogen wurden alles zu essen, da aber solche die dies nicht tun. Ich bin mit letzterer Art beschenkt.
Vor allzu großen Anflügen von Kreativität sollte man sich fernhalten und sich genau in die einzelnen Wünsche bei den Zutaten und den Serviermethoden vertiefen um großes Geheule zu vermeiden.
Im Ernstfall beruhige ich mich aber mit folgende Gedanken:
– Es sind nicht deine Kinder.
– Du willst sie weder umerziehen, noch an den Grundsteinen der bisherigen Erziehung rütteln.

Natürlich bemühe ich mich, gute Werte zu vermitteln wo ich kann, aber am Ende des Tages bin ich doch nur ein Au Pair. Ich helfe den Eltern und bin für die Kinder da. Und das dank der Erfahrung meiner Gasteltern mit einem detaillierten Plan.

Ich bin nur das Gesicht eines kurzen Lebensabschnitts der Familie, danach werde ich auf die Ferne zusehen wie die Kinder aufwachsen.

 

Das Verhältnis mit den Gasteltern ist also eher professionell in meinem Fall. Auf der anderen Seite steht uns aber noch so manche Zeit miteinander bevor… 🙂
Die Kinder verstehen das Konzept von Arbeit und Feierabend noch nicht und so sehen sie mich den ganzen Tag als Au Pair an.

Bei den Kleinen ist es sehr interessant, bestimmte Verhaltensmuster zu beobachten. Morgens verbringe ich eine längere Zeit mit dem Jungen und an manchen Tagen ist es schwierig, ihn zur Erfüllung seiner Pflichten zu bewegen. Da er zu den sensibleren Kindern gehört, kapituliert er dann sehr schnell in Tränen und Eingeschnapptheit. An einem solcher Morgen fuhr ich ihn aufgrund des wintertypischen Regens mit dem Auto zur Schule und da gab er mir doch tatsächlich zum ersten Mal im Auto eine Abschiedsumarmung.
Ich war mehr als verdutzt.
Auch sonst gibt es nach strengen Ermahnungen immer noch eine Umarmung aus heiterem Himmel oder man darf erfahren, wie die Kinder anderen gegenüber für ihr Au Pair einstehen.

Als Au Pair kann man sich selbst als Mutter oder Vater ausprobieren, habe ich mal gesagt. Kann man auch, nur halt innerhalb der zuvor von den eigentlichen Eltern gesetzten Grenzen. Und das hilft dann in schwierigen Momenten über Hoffnungslosigkeit hinweg, so wie angenehme Erfahrung die Vorfreude auf eigene Kinder wachsen lassen.
Man weiß am Ende viel mehr über Erziehung und Familienleben als die meisten frischgebackenen Ehepaare/ Eltern.

Fazit: Au Pair sein ist eine anspruchsvolle Schule, arbeitgeber- und lernstoffbezogen. Am Ende darf dieses Zertifikat aber sehr wohl anerkannt werden.

Meilensteine

An dieser Stelle einen herzlichen Dank für alle Glückwünsche, mein Geburtstag fernab von Zuhause war sehr schön!

 

 

Auch an anderen Stellen gab es großen Erfolg!
Den vorletzten Freitag hatte ich mit Behördengängen zugebracht, wobei der Antrag auf meine Visumsverlängerung, der 18+Card und des neuseeländischen Führerscheins im Mittelpunkt standen.

Ein paar Worte zur Visumsverlängerung für alle die diese Option in Erwägung ziehen:
Die Grundvoraussetzung ist, dass man 3 Monate (12 Wochen, mindestens ein Arbeitstag lässt die Woche zählen) in der Landwirtschaft (verbindliche Infos auf der offiziellen Website) arbeitet. Also alles Grüne und so -bis- zur Weiterverarbeitung der Lebensmittel, also Dosen kontrollieren in der Fabrik gilt nicht mehr…
Der Lohn muss steuerlich abgesetzt werden und ihr müsst eure Abrechnungen sammeln, denn die müssen mit der Bewerbung abgegeben werden. Ich habe mir am Ende einfach einen Wisch vom Arbeitgeber ausdrucken lassen, wo der Nachweis über alle Lohnzahlungen drauf war…

Das ’normale‘ Working Holiday Visa wird online beantragt und man muss ein ausgedrucktes Blatt Papier zum Reisepass mitführen. Die Verlängerung hingegen kann ausschließlich in einem Büro der Behörde eingereicht werden, ist also rein offline. Dass heißt man nimmt sich alle Dokumente und geht hin, gibt alles persönlich ab und wartet in meinem Fall noch nicht mal eine Woche auf die Bestätigungsmail. Und man muss seinen Reisepass mit abgeben. Also steht man erstmal für kurze Zeit ohne da, was nicht zum Nachteil sein muss wie ich später sah. Im Gegensatz zum selbstgedruckten ‚E-Visa‘ davor hat man nun einen schicken Aufkleber im Reisepass und muss keinen gefalteten Zettel mehr mitschleppen.

Fazit: Wer seine 12 Wochen nach allen Regeln der Kunst abgearbeitet hat, kann ohne große Schwierigkeit die Verlängerung beantragen. 3 Monate mehr lohnen sich 100%ig! 😉 Achja, die Gebühr für die Verlängerung beträgt herbe 165 Dollar, aber das soll es dochwohl wert sein…

 

 

 

 

Da ich länger als ein Jahr in Neuseeland verbringe, muss ich einen neuseeländischen Führerschein haben. Dieser kann in einem AA-Büro (AA ist der neuseeländische ADAC) beantragt werden.
Man füllt einen netten Fragebogen aus, muss Daten seiner Führerscheine und des Reisepasses eintragen und eine kleine Gebühr entrichten. Passfoto und Kopien der Dokumente wurden in meinem Fall vor Ort gemacht. Ich bekam einen vorübergehenden Führerschein ausgestellt und ganz bald rettete ich einen teils unbiegsamen Briefumschlag aus unserem undichten Postkasten vor dem Regen:

 

 

Das wichtigste ist ja noch lesbar. 😀

 

 

Als ich an besagtem Freitag nun die beiden Hürden genommen hatte, wollte ich die 18+Card ebenfalls beantragen.
Diese Karte ist ein einfacher Altersnachweis, falls man mal Wein zum Kochen kauft. 😛 Die sind hier nämlich so streng wie unnachgiebig in Geschäften… Und wenn man nicht immer den dicken Reisepass mit sich rumschleppen will, ist so eine Karte ein guter Ersatz.
Erst habe ich mich geärgert, weil ich meinen Reisepass, den man auch für diesen Antrag vorzulegen hat, noch vor ein paar Minuten bei der Einwanderungsbehörde gelassen hatte und musste unverrichteter Dinge den Postshop verlassen.

Aber als ich den Führerschein dann in den Händen hielt, hielt ich ja auch einen sehr amtlichen Altersnachweis mit Foto in den Händen, also alles was man braucht. Und ganz nebenbei ist das noch die coolere 18+Card, zumal man damit auch nachher in Deutschland fahren darf. Da macht angehalten werden am Ende noch Spaß. 😀
Ganz nebenbei würde die 18+Card 35 Dollar kosten. Jetzt ärgere ich mich gar nicht mehr… 🙂

Gestern abend habe ich mich mit einem Konzert unterhalten, dass von einem jungen Chor (im Bezug auf Altersdurchschnitt und Ensemblebestehen) aus Wellington gehalten wurde. Nebst wunderschöner Musik gab es am Ende noch etwas besonderes: Für die letzten 3 Lieder wurde die klassische Formation aufgegeben und der Chor stellte sich im Kreis um die Zuhörerreihen auf. Es ging in dem Konzert um Gefangenschaft, Entschlossenheit und Widerstand und das größtenteils mit Musik deren Wurzeln in Konzentrationslagern ruht. Es war beeindruckend!

Meine erste Gesangsunterrichtsstunde habe ich nun auch hinter mir und es sollen viele weitere folgen. Vieles habe ich hier über mich lernen können und unter anderem auch dass Gesang eine meiner großen Leidenschaften ist…

15. Juni 2015

Und so geht die Sonne über dem neuen Tag auf, an dem mein Geburtstag gefeiert wird.

Gut, aus dem Küchenfenster sieht es anders aus als am Meer, aber Sonne ist Sonne…
Nichtsdestotrotz wurden mir Glückwünsche, mehr Geschenke als ich je erwartet hätte und sogar ein äußerst schnieker Geburtstagshut an diesem Morgen überreicht. Und ein Geburtstagsständchen auf dem Saxophon nicht zu vergessen! 😀
Heute ist ein Tag ohne neue Wäscheladung und das Abendessen ist ein simples. Abends wird die letzte Folge der aktuellen Staffel Game of Thrones ausgestrahlt und mein neuer Merino-Pullover hält mich in Verbindung mit meinen neuen Wollsocken puschelig warm. Sehr wichtig im Winter. Gerüchte von einer Geburtstagstorte tauchten auch auf, Kinder sind nicht sehr gut im Geheimnisse hüten… 🙂

Im Hintergrund lasse ich meine neue CD laufen, den Soundtrack zu ‚Guardians of the Galaxy‘, die ich gestern zu einem Spottpreis in der Stadt gekauft habe. Das war nachdem wir einen unglaublich leckeren Kaffee im ‚Flight Coffee Hangar‘ getrunken hatten. Insgesamt ist ein wolkenloser und vor allem windstiller Tag in Wellington etwas sehr seltenes zu dieser Jahreszeit. Good times!

In den letzten 24 Stunden hatte ich bis jetzt 6 Skype-Dates, was rekordverdächtig ist. Und dabei bin ich mir nicht sicher, ob das alle waren… Freue mich immer darüber die lieben Gesichter zu sehen! 😉

Reflexionen um Gewinn und Verlust 2

Ich bin Onkel! Mein Bruder ist Vater! Meine Eltern sind Großeltern!

Gut, ich wusste es ja schon vorher. Aber es war nach wie vor schwer zu glauben. Alle sagten es wird sehr schade sein, wenn ich weit weg bin und mein Neffe geboren wird. Tatsächlich ist es das auch.

Sonst bekommt man immer die Geburt von anderen Kindern mit und erfreut sich an der unendlichen Aufmerksamkeit die den Neugeborenen entgegengebracht wird. Jetzt wird mein einziger Bruder Vater, meine Eltern erstmalig Oma und Opa und meine Großeltern dürfen einen Urenkel in den Händen halten und ich bin am anderen Ende der Welt und bekomme nichts von den ersten Stunden, Tagen, Wochen und Monaten mit…
Glücklicherweise gibt es ja Skype, um sich dennoch ein schwaches Bild von der Sache machen zu können. Und was mein Bruder da stolz mit meiner Schwägerin in den Armen hält, das ist Vincent. Ein Neuling im Kreise der wichtigsten Leute meines Lebens. Ein unbeschriebenes Blatt aus feinstem Material. Ein unförmiges Goldnugget in den Händen zweier Goldschmiede. Eine der besten Versicherungen für meine Heimkehr…
Mit dem Menschchen werde ich irgendwann viel zu tun haben, ihm beim Aufwachsen zusehen, mit ihm Schabernack treiben und einfach so richtig den Onkel raushängen lassen können. 🙂 Aber die erste Begegnung wird noch so einige Monate warten müssen.

Toller Fakt: Er ist zwar im Mai geboren, ich bin aber im Juni Onkel geworden. 😀 Naja, Juni ist eh‘ der beste Monat, wie jeder weiß… 🙂

Mein Leben verändert sich also auch dort, wo ich gerade nicht bin. Sehr interessant. Habe hier schon viel zu nachzudenken, damit ich begreife wo ich hier eigentlich bin und dazu verändert sich noch die vermeintliche Konstante zu Hause zunehmend… Einerseits aufregend, andererseits etwas beängstigend.
Ich habe langsam das Gefühl, dass die Heimkehr das eigentliche große Ereignis der ganzen Reise sein wird. Nun, ich lasse das mal so stehen und wir werden dann sehen…