Ein Loch im Fels

Oft sagt man sich: Hier bleibe ich ja noch eine Weile, ich habe noch genug Zeit alles zu sehen. Aber aus Erfahrung weiß man, dass Zeit schneller vergeht als erhofft. Deshalb klappern wir in Dunedin auch mehr oder weniger fleißig die eine oder andere feine Stelle ab.
Von Einheimischen bekamen wir den Tipp, auf den Mount Cargill hochzufahren. Und oh, wie es sich gelohnt hat! Ist ja auch der größte Berg in der Stadtregion.

Blick auf die (auch aus der Nähe) wunderschöne Halbinsel.

Dunedin von oben. Hinter dem Hügel neben dem Stadion (klobiges Gebäude in Bildmitte) werde ich ab morgen wohnen.

Und ich hab euch alle liiieeeeb! 🙂

In Neuseeland kann man echt viel kostenlos unternehmen und sehen. Aber für gewisse Dinge wird dem Touristen finanziell einiges abverlangt. Zum Beispiel um die Albatross-Kolonie aus der Nähe zu sehen. Aber dem Rat der Locals zu folgen, haben wir uns einfach in der Nähe auf die Lauer gelegt und ein paar Exemplare gesehen! Geht also doch kostenlos, wenn auch etwas abgespeckt.

Der Albatross ist ein Ehrfurcht erregendes, majestätisches Tier. Bis zu 3 Meter Flügelspannweite sind recht gut von den Seemöwen zu unterscheiden.

Mir wurde ganz feierlich zumute bei dem Anblick. Ist ja was besonderes…

Die Albatross-Kolonie liegt ganz am äußersten Ende der Halbinsel. Dort tummeln sich auch allerlei Seevögel und einige nette Ausblicke:

 

 

An dem friedlichen Abend suchten wir im malerischen Sonnenuntergang noch die Sandfly Bay auf. So habe ich mir Neuseeland vorgestellt und so dürft ihr das auch tun, denn viel neuseeländischere Bilder kann es kaum geben…

 

 

Wer schon lange sein Hintergrundbild ändern wollte: Bitteschön. 😀

 

 

Eines sonnigen Tages besuchten wir den Tunnel Beach. Tunnel bezieht sich nicht auf die absonderliche Küstenformation, sondern auf den Tunnel, den ein reicher Herr seiner Tochter in den Fels hauen ließ, um ihr Zugang zu einer geschützten Badebucht zu geben.

 

 

Der ‚Geheimstrand‘.

 

 

Eine kleine, unspektakuläre Höhle unten am Strand.

Der Tunnel. So sieht ein gesundes Vater-Tochter-Verhältnis aus. 😀

 

Die Bucht von oben.

 

 

Nach einer kleinen Shoppingtour aßen wir ein Abendbrot, das mit Eis abschloss. Bekommt man in Deutschland für gute 2 Euro eine 2-Liter-Packung Eis mit Keksstücken drin? 😉

 

 

 

 

Auch in Dunedin gibt es einen botanischen Garten, der an Pomp strotzt.

Aber erstmal fremde Coladosen fotografieren. 🙂

 

 

Es stellt sich heraus, dass ich ein guter Autosaubermacher bin und ich darf nun im November 3 Wochen in Vollzeit einen Kollegen vertreten! Das ist eine tolle Möglichkeit, muss man schon sagen.
Morgen werde ich umziehen in die neue WG und von da aus geht das Leben weiter…
Ihr hört von mir! 😉

Auf der Südinsel danieden

Dunedin (ausgesprochen: „danieden“) soll mein Zuhause für die nächsten Monate werden.

Was braucht man denn ganz grob zum leben: Ein Dach über dem Kopf und einen Job oder Geld.
Ich habe einen Job und eine WG. 🙂
 
Jeder sagt mir, es gäbe viel Arbeit als Elektroniker hier. Haha, Pustekuchen! Ich habe jetzt 5 Arbeitsvermittlungsagenturen auf die Suche geschickt (die haben den besseren Draht zu Unternehmen als ich reisender Schnösel), und es gibt einfach keine offene Stelle. Die Wirtschaft ist auch eher in einem Tief, sodass wahrscheinlich ein anderer Beruf als in meinem Feld her muss.
Kommt Zeit, kommt Rat.
 
Zur Zeit wasche ich Autos für einen Verleih am Flughafen, was tatsächlich Spaß macht. 🙂 Man darf die Autos fahren (eher parken, aber trotzdem) und lernt die Technik in allerlei neuen Modellen kennen…
Dazu sind die Kollegen einfach suuper nett, was es noch angenehmer macht. (trotzdem gibt es weniger Kaffeepausen als ‚gewohnt‘ 😀 )
 
Das zum Job. Auch das Dach über dem Kopf will gefunden werden. Für eine kurze Zeit bin ich bei einem Sozialleistungen beziehenden Opa eingezogen, was ein..sehr interessantes Erlebnis ist.
Aber ab nächstem Sonntag werde ich endlich in meine eigentliche WG umziehen. Mit Studenten und einem sauberen Klo. 😀
 
Nun, all das spielt sich also in Dunedin ab. Dunedin ist eine wunderschöne, wunderbar alte Stadt.
In den 2,5 Wochen habe ich munter geknipst und die besten Bilder wie gewohnt für euch entwickelt und eingeklebt. 😉

 

 

Baldwin Street: Die steilste Straße der Welt gerade mal nebenan…

 

 

Am Gipfel wird man mit Kunst belohnt.

 

 

Da wir nicht den richtigen Weg zur richtigen Bucht gefunden hatten, parkten wir das Auto an einer schönen Stelle und stiefelten einfach so in Richtung Meer. Merke: Diese Methode hat 100% Erfolgsgarantie in Neuseeland. 😉

 

 

Fotografiekurs mit Tina: Lektion Portraits

 

 

Keine Touristenströme, keine rollstuhlgeeigneten Wege, keine Infotafeln. So kann man auch genießen.

Das Wetter in Dunedin ist perfekt wechselhaft. Von Tag zu Tag ändert sich das Klima, es kann von Stunde zu Stunde von grauem Dauerregenwetter zu strahlendem Sonnenschein wechseln. Und das mehrmals hintereinander!

 

 

Der Frühling steht in voller Blüte!

Hier wohne ich. Von außen Hui. 😉 (mein Zimmer ist aber ganz in Ordnung)

Stadthalle und Bibliothek.

Hochkant für Celine. 😉

Tulpen für Papa. 🙂

Der Stadtkern heißt ‚The Octagon‘, also das Achteck. Ein malerischer Ort…

Ein berühmter Ort ist auch der Bahnhof. Englisch klingt es schöner: Railway Station. 🙂

 

 

‚Parking No‘

Und zum Abschluss noch etwas Geometrie:

 

 

Oliver Evolves

Auf meiner externen Festplatte habe ich eine sehr sehr alte Playlist mit Musik entdeckt. Gerade wenn man sich im Ausland in atemberaubender Geschwindigkeit weiterentwickelt, ist so etwas statisches ein guter Anhaltspunkt für Rückblenden. Von dieser ‚alten‘ Musik untermalt sehe ich mir Bilder von Zuhause an.
Und ich kann nicht anders, als diesen Artikel anzufangen.

Sich weiterentwickeln, sich verändern, Dinge lernen, Dinge ablegen… In dieser in vielerlei Hinsicht besonderen Zeit passiert viel mit einem.

Während ich mit den altbekannten Klängen im Ohr die altbekannten und dennoch befremdlich fremd erscheinenden Bilder von meinem Zuhause ansehe, steht mir der Mund offen. Wieviel sich doch tatsächlich getan hat!
Vielleicht haben einige von euch schon auf einen Artikel dieser Art gewartet. Zumindest hat Susi schon vor ziemlich genau einem halben Jahr den Vorschlag zu demselben gegeben. 😉 Und ich denke nach bald 10 Monaten im Ausland ist es an der Zeit dafür…

Was, Details?? Ihr wollt also Details?

Nundenn:

  • Sonst war ich eher bedächtig mit größeren Entscheidungen und mochte lieber an einem Punkt bleiben, bevor ich mich groß weiterbewege. Heute aber habe ich innerhalb kurzer Zeit beschlossen, dass Queenstown wirklich sehr teuer zum Leben ist und dass Dunedin neben mehr Arbeitsmöglichkeiten auch niedrigere Lebenshaltungskosten bietet. Nach einer Nacht in Invercargill und meiner ersten Erfahrung als Couchsurfer (Details DAZU aber erst später) werde ich aber erst in den nächsten Tagen in Dunedin ankommen… Oder die Entscheidung, die Gastfamilie zu verlassen. Ich hätte mir nie erträumt, dass man durch solch eine Entscheidung hier so viel glücklicher werden könnte.
  • Sobald man merkt, dass man sich das eigene Geld in den Mund schiebt muss man nicht mehr pappsatt sein und es reichen auch locker 2 Mahlzeiten am Tag aus. Wenn ich mir die vielen Male durch den Kopf gehen lasse, wo man eingeladen wurde als Familie oder bei Freunden daheim und einfach mal so die verrücktesten Mahlzeiten serviert bekam, dann wird einem klar warum man eigentlich immer ‚Danke‘ sagt…
  • Ich trinke seit ein paar Wochen beinahe täglich 1,5 Liter Tee aus meiner lieben T-Kanne (T steht wahlweise für Thermos oder Tee). Kaffee gibt es für mich dagegen nur in Cafes, denn einen Vollautomaten hatte noch keiner der Haushalte in dem ich gastierte. (Bin ich da etwa doch noch wählerisch? 😀 )
  • Sobald man auch merkt dass auch Wäschewaschen im Regelfall etwas kostet, kann man seeehr seeehr sparsam werden was man so zu tragen anfängt.
  • Wenn ich sonst nur für einen außerordentlichen Sonnenuntergang in den goldenen Minuten und an besonderer Stelle anhielt, ist meine Hemmschwelle einfach mal so für ein Foto anzuhalten beachtlich gesunken.
  • Die meisten von euch werden mich als sehr extrovertierten, offenen Menschen in Erinnerung haben, der lieber ein Blatt zu wenig in den Mund nimmt als zu viel. Es hat sich gezeigt, dass ich solch eine Art am besten in vertrauter Umgebung anlegen kann. In der Fremde stellte sich heraus, dass ich durchaus Zeit für mich selbst haben muss um Neues zu verarbeiten und mit neuen Situationen klarzukommen. Wenn das soziale Miteinander hier in wenigsten Punkten dem gleicht, was ich in meinen vertrauten Kreisen daheim hatte, muss ich früher oder später mit einer Auszeit kontern.
  • Oft habe ich mich auch in zurückgezogener Position gefunden, eher als in ständigem Kontakt mit neuen Leuten.
  • Viele Reisende erzählen von englischsprachigen Träumen oder ähnlichem als Konsequenz der Sprachumstellung. Ich denke zwar schon zu gleichen Anteilen auf Deutsch und auf Englisch, aber ich wunderte mich als ich gedanklich eine Konversation mit meinen Eltern absurderweise auf Englisch führte…
  • Konstruktive Kritik an meiner Person beinhaltete oft die konsequent positive Einstellung zum Leben. Diese hat sich glücklicherweise bis jetzt nicht geändert. 🙂
  • In Queenstown musste ich von der Arbeitsagentur aus helfen, eine Baustelle von Unrat zu befreien. In dem Zuge hatte ich die Möglichkeit, zum ersten Mal in meinem Leben einen Rechtslenker-Diesel-Schaltgetriebe-Pickup mit Anhänger rückwärts zu rangieren. Bin jetzt ein wenig stolz, weil es ohne größere Schwierigkeiten geklappt hat…
  • Eine der größten und wichtigsten Dinge, die sich maßgebend verändert haben ist das Verhältnis zu meinen Eltern. Man mag denken dass sich auf die große Entfernung nicht viel tun kann, liegt dann aber völlig falsch. Niemals hätte mir klarer werden können, wieviel ich diesen 2 Menschen verdanke, als wenn ich ganz auf mich alleine gestellt auf die andere Seite der Erde gehe. Jede Nuance meiner Persönlichkeit wurde in meinem Elternhaus angezeichnet und schon viel bereits geschliffen. Noch bin ich kein fertiger Mensch, aber auch getrennt vom Zuhause, wo viele der Schliffe ohne die elterliche Aufsicht geschehen wird mir klar wie wunderbar und weise diese grundlegende Vorarbeit doch war. Ich liebe keinen Mensch auf der Welt mehr als meine Eltern.
  • Eine Vorstellung habe ich schon zum Heimkehren: Ich werde so oft ich kann ‚Neuseeland spielen‘. Sei es, dass man hier kennengelernte Gerichte kocht, sich mit alten Reisebekanntschaften unterhält, die Musik wieder hört die man mit der Zeit hier verbindet, man die Kassiererin fragt wie es ihr heute so geht oder sich einfach die Kamera schnappt, idealerweise noch ein paar gute Freunde einpackt und einen Roadtrip startet… Am besten natürlich noch über’s Wochenende und mit Übernachtungen in international frequentierten Herbergen. 😉
  • Als Unterschied zu den Essgewohnheiten von daheim kommt es hier einzig und allein auf das Geld an, was ich esse. Und wenn man sparen will, dann gibt es einfach Spaghetti mit Pesto und als Snack Äpfel mit den allerbilligsten Keksen im Laden. Oder halt 1,5 Liter Tee mit den Keksen die gerade im Angebot waren…
  • Was mir auch aufgefallen ist, ist dass ich mir sonst auf Ausflügen oder Freizeiten immer so Gedanken gemacht habe, was man zum Duschen alles mitnehmen muss. Innerhalb von unzähligen Nächten in Hostels habe ich die Antwort zumindest auf das Minimum gefunden: Man braucht exakt 2 Dinge (sortiert nach Wichtigkeit, absteigend): Ein Handtuch und Duschgel.
  • Auch im Konsumverhalten ist eine Änderung eingetreten, denn man steht nun völlig auf eigenen Beinen. Man guckt vorrangig auf das Preis-/Leistungsverhältnis des Objekts, als dass man sich auf eine einzige Marke beschränkt. Im Falle von neuseelandtypisch oft auftretenden Rabatten ändert sich der Blickwinkel dann aber doch recht geschmeidig. 🙂
  • Wenn ich die alten Bilder so durchsehe, muss ich eingestehen dass damals beim Grinsen eine nicht vernachlässigbare Masse an Wangenfleisch mehr bewegt werden musste im Vergleich zu heute. Aber der etwas schlankere Oli gefällt mir schon besser als der pausbäuchige Oli von 2014. So outdated! 😀
  • Auch fällt auf, dass auf vielen Bildern mein Smartphone zu sehen ist. Heutzutage ist es eher schwer zu sichten. Ja, ich, der vor einem Jahr noch jedes neue Modell kannte und die besten Apps empfahl, sitzt jetzt mit einem Huawei Y221 da. Kein Whatsapp, kein Facebook-Messenger, keine Facebook-App, keine Spiele. Okay, ich nutze Facebook über den Handybrowser, weil man sonst wirklich ZU abgeschnitten von den Mitreisenden wäre und die Gmail-App (ohne automatische Synchronisation) für Mails von Arbeitgebern und wichtiger noch der Familie. Aber immer noch ist das einzige was an dem Gerät bimmeln kann der Alarm, SMS oder Anrufe. Der Rest wird nur dann abgerufen, wenn ICH es will.  Ziel war anfangs, dass ich nicht mit den Gedanken halb in der Hosentasche durch Neuseeland gehe. Und ich denke das soll auch zu Hause nicht groß anders werden. Ein kleiner ‚Reset‘ der Handynutzung sozusagen. 🙂
  • Schon vor langem wurde mir klar, dass ich mit meinem Musikgeschmack sehr einsam dastehe. Ich hätte hier die Möglichkeit, allerlei neue Stile anzunehmen. Und tatsächlich kann ich einer nicht kleinen Anzahl von Liedern verschiedenster Genres etwas abgewinnen.
  • Aber immernoch gilt meine tiefste Bewunderung den Klängen klassischer Musik. Und hier in Neuseeland wurde meine Leidenschaft zum Gesang entgültig geweckt. Wenn ich in Dunedin einen stabilen Job finde, kann ich darin mehr investieren…

Ja, der Oli wie ihr ihn kennt verändert sich zusehends. Einiges von ihm bleibt, einiges wird an seinem Wegesrand liegen gelassen werden… 🙂

Drecksarbeit

Er atmet, puckert, schluckt und spuckt während ich ihn erbarmungslos überkopf halte und warte bis der letzte Tropfen der pechschwarzen, dickflüssigen Masse aus ihm herausgeflossen ist. Mich umgeben die Berge an deren Spitzen Schnee zu sehen ist und die Sonne scheint vom blauen Himmel auf das Industriegebiet nahe von Queenstown.
Ich schüttle ihn, schlage ihn mit seiner Schulter auf die Kante des Fasses und verschließe ihm danach die besudelte Öffnung.

Der Ölkanister segelt schnurgerade in den Sammelbehälter und ich hieve den nächsten hoch an die Kante der Tonne mit Altöl.

Kurz danach gibt es Nachschub. Ich stehe wieder drin am Laufband und wühle mit meinen glücklicher- oder besser nötigerweise behandschuhten Händen im Müll. Ich fische bestimmte Plastiksorten und Müll der nicht zum Recycling gehört aus der schmutzigen Lawine.
Die Vorstellung, der neuseeländischen Mülltrennung an ihrer Endstation die vorher kennengelernte Ordnung abzuerkennen verpufft schnell. Anscheinend wäscht nicht jeder jeden Behälter aus und lässt die Luft raus. Nein, hier sind alle Arten Recycling auf einem Haufen vertreten. Eingebettet in allerlei Restmüll. Gerüche, Farben, Formen und Tasteindrücke bilden ein Feuerwerk für die Sinne!
Schuhe, ein Glätteisen, ein Telefon, Mülltüten, eine Dockingstation, eine ganze Mikrowelle, verbogene Bratpfannen und vieles mehr darf den Zähnen der nachfolgenden Maschinerie nicht zum Schaden werden. Abwechslung ist hier kein Fremdwort. 🙂

Im Müll wühlen ist ein ebenso fragliches Vergnügen wie in fremde Fenster zu gucken. Dennoch gibt es einen nicht zu unterschätzenden Einblick in die Gesellschaft. Was wird konsumiert, wie wird es entsorgt, was wird entsorgt, welche Literatur findet sich im Abfall wieder?
Zugegeben, an einem Tag im Recyclingwerk kann man nicht alle Fragen beantworten. Aber immerhin habe ich die Endstation der Konsumgesellschaft einmal sehen können. Meine Hilfe war dort nur für einen einzigen Tag von Nöten, so dass ich kurzerhand bei der Agentur vorbeischaute und stracks mit einem neuen Job versorgt wurde.

Morgen schon werde ich am Flughafen meinen nächsten Einblick in unbekannte Bereiche haben.
Zwei Tage Spätschicht, um beim Verrücken von Röntgenapparaten zu helfen. Die Agentur versucht zwischendurch, mir etwas technischere Arbeit zu verschaffen. In Queenstown ist die Industrie nämlich nicht so sehr stark vertreten. Aber auf der Suche nach einem Job der meinen Kopf etwas mehr auslastet würde ich auch den Ort wechseln. 🙂

Meilensteine

An dieser Stelle einen herzlichen Dank für alle Glückwünsche, mein Geburtstag fernab von Zuhause war sehr schön!

 

 

Auch an anderen Stellen gab es großen Erfolg!
Den vorletzten Freitag hatte ich mit Behördengängen zugebracht, wobei der Antrag auf meine Visumsverlängerung, der 18+Card und des neuseeländischen Führerscheins im Mittelpunkt standen.

Ein paar Worte zur Visumsverlängerung für alle die diese Option in Erwägung ziehen:
Die Grundvoraussetzung ist, dass man 3 Monate (12 Wochen, mindestens ein Arbeitstag lässt die Woche zählen) in der Landwirtschaft (verbindliche Infos auf der offiziellen Website) arbeitet. Also alles Grüne und so -bis- zur Weiterverarbeitung der Lebensmittel, also Dosen kontrollieren in der Fabrik gilt nicht mehr…
Der Lohn muss steuerlich abgesetzt werden und ihr müsst eure Abrechnungen sammeln, denn die müssen mit der Bewerbung abgegeben werden. Ich habe mir am Ende einfach einen Wisch vom Arbeitgeber ausdrucken lassen, wo der Nachweis über alle Lohnzahlungen drauf war…

Das ’normale‘ Working Holiday Visa wird online beantragt und man muss ein ausgedrucktes Blatt Papier zum Reisepass mitführen. Die Verlängerung hingegen kann ausschließlich in einem Büro der Behörde eingereicht werden, ist also rein offline. Dass heißt man nimmt sich alle Dokumente und geht hin, gibt alles persönlich ab und wartet in meinem Fall noch nicht mal eine Woche auf die Bestätigungsmail. Und man muss seinen Reisepass mit abgeben. Also steht man erstmal für kurze Zeit ohne da, was nicht zum Nachteil sein muss wie ich später sah. Im Gegensatz zum selbstgedruckten ‚E-Visa‘ davor hat man nun einen schicken Aufkleber im Reisepass und muss keinen gefalteten Zettel mehr mitschleppen.

Fazit: Wer seine 12 Wochen nach allen Regeln der Kunst abgearbeitet hat, kann ohne große Schwierigkeit die Verlängerung beantragen. 3 Monate mehr lohnen sich 100%ig! 😉 Achja, die Gebühr für die Verlängerung beträgt herbe 165 Dollar, aber das soll es dochwohl wert sein…

 

 

 

 

Da ich länger als ein Jahr in Neuseeland verbringe, muss ich einen neuseeländischen Führerschein haben. Dieser kann in einem AA-Büro (AA ist der neuseeländische ADAC) beantragt werden.
Man füllt einen netten Fragebogen aus, muss Daten seiner Führerscheine und des Reisepasses eintragen und eine kleine Gebühr entrichten. Passfoto und Kopien der Dokumente wurden in meinem Fall vor Ort gemacht. Ich bekam einen vorübergehenden Führerschein ausgestellt und ganz bald rettete ich einen teils unbiegsamen Briefumschlag aus unserem undichten Postkasten vor dem Regen:

 

 

Das wichtigste ist ja noch lesbar. 😀

 

 

Als ich an besagtem Freitag nun die beiden Hürden genommen hatte, wollte ich die 18+Card ebenfalls beantragen.
Diese Karte ist ein einfacher Altersnachweis, falls man mal Wein zum Kochen kauft. 😛 Die sind hier nämlich so streng wie unnachgiebig in Geschäften… Und wenn man nicht immer den dicken Reisepass mit sich rumschleppen will, ist so eine Karte ein guter Ersatz.
Erst habe ich mich geärgert, weil ich meinen Reisepass, den man auch für diesen Antrag vorzulegen hat, noch vor ein paar Minuten bei der Einwanderungsbehörde gelassen hatte und musste unverrichteter Dinge den Postshop verlassen.

Aber als ich den Führerschein dann in den Händen hielt, hielt ich ja auch einen sehr amtlichen Altersnachweis mit Foto in den Händen, also alles was man braucht. Und ganz nebenbei ist das noch die coolere 18+Card, zumal man damit auch nachher in Deutschland fahren darf. Da macht angehalten werden am Ende noch Spaß. 😀
Ganz nebenbei würde die 18+Card 35 Dollar kosten. Jetzt ärgere ich mich gar nicht mehr… 🙂

Gestern abend habe ich mich mit einem Konzert unterhalten, dass von einem jungen Chor (im Bezug auf Altersdurchschnitt und Ensemblebestehen) aus Wellington gehalten wurde. Nebst wunderschöner Musik gab es am Ende noch etwas besonderes: Für die letzten 3 Lieder wurde die klassische Formation aufgegeben und der Chor stellte sich im Kreis um die Zuhörerreihen auf. Es ging in dem Konzert um Gefangenschaft, Entschlossenheit und Widerstand und das größtenteils mit Musik deren Wurzeln in Konzentrationslagern ruht. Es war beeindruckend!

Meine erste Gesangsunterrichtsstunde habe ich nun auch hinter mir und es sollen viele weitere folgen. Vieles habe ich hier über mich lernen können und unter anderem auch dass Gesang eine meiner großen Leidenschaften ist…