Zum Mittag gibt es Abenteuer

An den meisten Arbeitstagen habe ich von meinem sehr kurzen Heimweg Gebrauch gemacht, wenn es ums Mittag Machen ging.
Ich mochte die kleine Reise in die vertraute Umgebung einfach, um sich abseits der Arbeit zu erholen und aufzuladen.

So wie sich aber meine Rolle und meine Team-Situation veränderte und ich mich als Person weiterentwickelte, fand ich mich erschreckend oft in der Gesellschaft meiner Kollegen.
Entweder (das am seltensten) bringe ich mir etwas mit oder wir gehen zum nächsten Supermarkt oder wir bestellen uns etwas und verbringen die Pause in verschiedenen Konstellationen gemeinsam.

Ich bin einer, der stets nach Dingen Ausschau hält die mich glücklich machen. Kleine Dinge zählen auch!
Essen macht mich glücklich, menschliche Gesellschaft macht mich meistens glücklich, neue Dinge auszuprobieren macht mich glücklich, Routinen machen mich glücklich.

Worüber ich heute sprechen möchte: Meine Lieblings-Methode zur Nahrungssuche ist das sagenumwobene Orakel (für die meisten Sagen bin ich verantwortlich).
Beim Orakel weiß man nie, was den Geschmacksknospen so blüht, man weiß nie, ob das Orakel eine bekannte Speise bereithält, man weiß nie, wohin das Orakel einen auf der Reise hinführt.

Das Orakel hat als größten Vorteil, dass es Speisen vergünstigt anbietet.
Denn das Orakel ist eigentlich einfach nur das kleine feine Fach im Supermarkt, in dem preislich reduzierte Waren kurz vor ihrem tragischen Schicksal noch einmal präsentiert werden.

Es ist genial: Du machst jedes Mal ein Schnäppchen, du bekommst immer eine Vorauswahl, was die letztendliche Wahl fundamental beschleunigt, du rettest ein wenig Essen vor der Tonne und vor allem: Du probierst auch mal Dinge, die du sonst nie angeschaut hättest, würden sie nicht in dieser engeren, täglich neuen Auswahl auftauchen.

Das einzige, was man selbst mitbringen muss, ist eine gewisse Aufgeschlossenheit in den Ernährungsvorlieben. Und vorzugsweise jemanden, mit dem man jeden Tag die Freude an der aufregenden Reise zum Orakel teilen kann.

Ich habe auch gemerkt, dass das Orakel nicht für jeden was ist. Aber hey, ich bin auch nicht wie jeder andere und nicht jeder andere ist wie ich.

Das finde ich so spannend: Mich mehr und mehr selbst entschlüsseln, wer ich bin und wer ich nicht bin, wozu ich fähig bin und was ich mag.
Und sei es durch eine lustige Angewohnheit und das scheinbar triviale Mittagessen: Ich bekomme einen Funken mehr über mich mit und das ist was besonderes.

Retrospektive Teil 4

Als der Sommer das Land in Licht und Wärme tauchte, waren ein paar mehr Ausflüge an der Reihe.

Einmal mehr besuchte ich meine Freunde im Süden und wir sollten so manche Abenteuer erleben! Sowohl kulinarischer, als auch sprichwörtlicher Art.

Eines Tages, nach einem üppigen Frühstücksmahl, entschieden wir uns für einen ‚Lost Place‘. Dort haben wir nicht nur begeistert erkundet und gestreunt, sondern auch eine Wasserpistolen-Schlacht organisiert. Das verhalf uns zur Erleichterung der Sommerhitze, zur Hitze des Gefechts und zu ein paar coolen Erlebnissen, als wir durch leere Hallen und längst verlassene Arbeitsplätze liefen.

Dann hatten wir noch viel Zeit zum Ausspannen und nun..ein wenig auch zum Arbeiten. 😀

Aber ich bin nicht nur bei den lieben Freunden geblieben, sondern dazu noch für ein paar Tage nach München gereist. Dort gab es, als netten Kontrast, ein paar etwas noblere Sehenswürdigkeiten zu bestaunen. Vom Olympiaturm aus hat man einige sehr interessante Perspektiven, musste ich feststellen.

Zurück daheim hatte ich die Möglichkeit, das nah gelegene Moor in seiner Pracht einzufangen. Wenn die Sonne tief steht ist das ein toller Ort zum Umherwandeln.

Die Heimkehr

Ich habe gerade den Rasen gemäht und vorm Haus gefegt.

Alle Handgriffe saßen, als ob ich es erst gestern zuletzt getan hätte. Dann wieder nach oben in mein Zimmer und erstmal Musik an. Mein alter Computer läuft auch wieder und im Browser stoße ich auf einen Ordner mit Lesezeichen.
Da lese ich von Reisetipps, Packlisten und Neuseeland… Nie war diese Sammlung an Informationen unwichtiger für mich als heute.

Denn ich war da. Überall bin ich jetzt gewesen.
Man informiert sich, plant, geht hin, erlebt und…erinnert sich. Das ist der Ablauf.

Aber bevor ich hochphilosophische Thesen erbringe, wollte ich euch an dieser Stelle von dem Moment erzählen als ich ankam. In Deutschland. Daheim.

Nach einem angenehmen Flug, auf dem mir zu viel Deutsch geredet wurde (lag an der Fluggesellschaft) und einer kleinen Wartezeit nahm ich meinen Koffer mit auf die letzte Etappe.

Bevor meine Reise in den Armen meiner Familie ihr Ende nahm, machte ich ein letztes Foto:

Ehe ich es fassen konnte, saß ich neben dem als ob selbstverständlich dastehenden Flügel, lauschte den bekannten Tönen der Hände meines Bruders und hielt ein kleines Kind im Arm.
Zu meiner großen Überraschung war auch Vincent mitsamt Eltern Teil des Empfangs! Ich ließ mich einfach mitreißen und schon waren wir auf der Autobahn.

Meine Lieben haben mir den lang angekündigten Wunsch erfüllt und tatsächlich hielten wir an einer Raststätte an um uns an erlesener Speise gütlich zu tun.

Überbackene Brötchen mit Mamas Guacamole. 🙂

Und dann, dann war ich zu Hause. Alles bekannt und doch alles neu…

Ich muss durch den Monsun

Die vorletzte Station meiner Reise, Krabi in Thailand, erreichte ich nach einer langen und nicht gerade gemütlichen Busfahrt. Ich hatte für den Ort, wie auch für die Malaysia und Singapur, 2 Nächte eingeplant und neben einer tollen Inseltour feinstes Gewitter- und Regenwetter erlebt.

Im Dunkeln das Hostel wiederfinden ist eins, in reißenden Sturzbächen was anderes…

Aber der Reihe nach: Ich verabschiedete mich also von Penang und Georgetown und stieg in den Minivan in Richtung Thailand. Minivans sind eigentlich nicht die richtige Bezeichnung. Mobile Hüpfburg trifft es in Verbindung mit den Straßen hier schon eher.
Eigentlich sollte ich von Anfang bis zum Ende mit einem Ticket durchfahren können, aber das klappt nur wenn man den Bus nicht verlässt. In Hat Yai hinter der thailändischen Grenze wurden wir dann ausgesetzt und am Busbahnhof aufgeteilt.
Das Vokabular für solche Situationen beschränkt sich auf ein einziges Wort. In meinem Fall ‚Krabi.‘ Ich wurde zu einem Schalter bugsiert und erklärte der jungen Dame mithilfe des einen Wortes das sie verstand was meine Mission war.
Ihr zu erklären dass ich schon bezahlt hätte beeindruckte nicht. Ich musste ein neues Ticket kaufen. Viel Geld kostet sowas nicht, ist aber dennoch nicht ideal…
 
Nun, dann ging es ab in die nächste Hüpfburg, die leider weit ungemütlicher und heruntergekommener war als die erste. 12 Personen und die brennende Sonne machten das Klima im Auto drückend, aber wenigstens durch das Gewackel der Straße kam etwas Bewegung in die Luft.

Der Minivan-Umschlagplatz in Hat Yai.

Endlich in Krabi Town angekommen, bezog ich mein geräumiges Zimmer, buchte die Weiterfahrt und die Inseltour für den nächsten Tag bei dem sehr freundlichen Hostelbesitzer und machte einen kleinen Spaziergang:

Die Ampeln in Krabi Town sind Kunstwerke!

Tom Yam.

Am nächsten Tag ging es auf die ‚Seven Island Sunset Tour‘. Aber von den 7 Inseln waren ein paar Teil des National Park und kosten extra. Ich habe mir das Geld gespart und war glücklich damit.
Es ging in einem Tuktuk zum Pier. Dieses Gefährt hat eine Fahrerkabine und eine Art personengerechte Ladefläche hinten drin. Das allernormalste öffentliche Verkehrsmittel hier! 🙂

Aus dem Tuktuk heraus.

So sehen die Boote aus, auf denen wir Touristen verladen werden.

Wir wurden dann eingeteilt, je nach dem ob wir den National Park mitnehmen wollten oder nicht. Später erfuhr ich von den anderen, dass es das Geld nicht wert gewesen sein sollte…
Der Tag sah so aus: Ein steter Wechsel vom kleinen zum großen Boot, zweimal Schnorcheln mit Riffen und exotischen Fischen, ein Inselbesuch mit Abendessen und etwas Unterhaltung und später dann schwimmen in floureszierendem Plankton… Letzteres war mein Highlight! Du bist also im pechschwarzen Wasser (wenn die Boote dann mal das Licht ausmachen) und bringst durch schnelle Handbewegungen im Wasser die kleinen Partikel zum leuchten. Wie in einem Computerspiel! 😀
Von den Schwimmaktionen gibt es leider keine Fotos… Meine Kamera ist zwar toll, aber noch nicht wasserdicht. 😉

Die Stars dieser Gewässer am Tage sind auf jeden Fall die steil aufragenden Felsen…

Chicken Island.

 

 

Wie kommen Stalaktiten im Freien zustande?

 

 

Der Sonnenuntergang versteckte sich hinter Wolken.

Eine mehr oder weniger professionelle Feuershow am Abend…

Auf dem Rückweg traf es wieder so, dass ich mit den selben Leuten zurück in die Stadt fuhr. 7 IndonesierInnen die den National Park gesehen hatten, eine Britin aus Japan mit der ich den Tag über unterwegs war und meine Wenigkeit.
Die Stimmung war grandios nach dem erlebten Tag! Wir begannen, jede Nationalität nacheinander, uns Lieder vorzusingen und so brachte es der Tag zu einem tollen Abschluss…
Musik ist mehr, Musik verbindet!

 

 

Die Rückfahrt im Tuktuk.

 

 

The next day I would be collected by the bus to Bangkok at 4pm and the time until then I used to see the beach at Ao Nang.

So sieht übrigens mein Gepäck aus, wenn es mal wieder explodiert ist…

Als Elektroniker weiß ich nicht, ob ich staunen oder die Stirn runzeln soll. 😀

 

 

Und wieder ergoss sich der von den Einheimischen lang ersehnte Regen über das Land.

Das Busterminal in Krabi. Hier wurden wir gut zahlenden Touristen wie Hühner in die Busse aufgeteilt.

 

 

Und noch ein schöner Fakt zu Busreisen in Thailand oder Südostasien generell: Kundenorientierung ist ein Fremdwort. Der Bus, in den wir in Krabi einstiegen hielt nach etwa einer Stunde und es hieß: „Bangkok change bus! Bangkok change bus!“ Also alle raus, Gepäck genommen und in den nächsten Bus.
Dieser war grün beleuchtet (#00FF00) und härter aufgehängt als jeder Opel Manta! Im oberen Stockwerk, in dem ich Platz nahm, machte sich das bemerkbar indem einfach ALLES äußerst geräuschvoll rüttelte, wackelte und schüttelte. Irgendwann sagte ich mich von jedem Schlafversuch ab und nahm meinen akustischen Schnuller in den Mund oder eher ins Ohr. Ein Hoch auf meine Kopfhörer!! 😀

Bangkok empfing mich mit einem lügenden und unverschämt teuren Taxifahrer, dem ich aber trotzdem einen 60% Rabatt auf den zuerst genannten Betrag abschlug, sodass er kein Wort mehr mit mir wechselte auf der Fahrt. Um 6 Uhr morgens, nach einer alles andere als entspannenden Busfahrt von Scammern überfallen werden, das ist schon ziemlich kriminell! Aber was soll’s, ich bin bald eh‘ daheim und kann mich von allen Strapazen ausruhen.

Heute ist schon der letzte volle Tag meiner langen Reise. Ich werde ein wenig durch Bangkok schlendern, aber es ruhig angehen lassen. Ich brauche keine Aufregung mehr…

Im Lande des Proton

Ich habe ja noch gar nicht erzählt, wie ich vom Busbahnhof in Penang zu meinem Hostel gekommen bin…

 

 

 

 

Das war so: Ich hatte mir kein Bargeld eingetauscht, bevor ich nach Malaysia kam und so stand ich ziemlich mittellos da, in der Hitze der Tages und für einen frischen Fußmarsch etwas zu weit von meiner Unterkunft entfernt.
Eine Wechselstube war entgegen meiner Kalkulation zu weit vom Busbahnhof entfernt, sodass ich mich doch auf eine Art Verhandlung mit den Taxifahrern einließ. Oder eher hat der eine Taxifahrer sich darauf eingelassen, sich mit meinen restlichen australischen und singapurianischen Münzen bezahlen zu lassen…
Die könnte ich eh‘ nicht eintauschen an Wechselstuben und so hatte ich nicht nur die Taxifahrt ‚bezahlt‘, sondern auch das schwere Metall los. Australische Münzen sind die allerlächerlichsten, tellergroß und nicht proportional zum wert dimensioniert…

Dann saß ich nun im Proton und wurde zu meiner Bleibe kutschiert. In meiner Straße ist morgens immer ein Markt und abends stehen viele Essstände aufgereiht dort. Habe mich da sehr gerne gütlich getan!

Den ersten Abend habe ich ruhig angegangen und nicht zu viel unternommen. Das mit dem Geld holen hat geklappt, das mit dem Essen auch und das mit dem in die Stadt fahren auch. Es war aber eher spät und schon dunkel, sodass ich nicht allzu viel Zeit im Zentrum von Georgetown verbrachte.

Aber am nächsten Morgen gürtete und stiefelte ich mich wie schon so oft, um einen Tag in der Hauptstadt Penangs zu verbringen.

Ein paar Eindrücke:

Die anderen Hostelbewohner trifft man klassischerweise in der Küche…

Hokkien Mee.

Ein bisschen abstrakte Kunst während der Busfahrt.

 

 

Das ist der Busfahrer, den ich auf 3 Busfahrten hintereinander antraf.

Fischmarkt.

Wonton Mee.

 

 

Ein leicht abgewandelter Proton.

Als Erfrischung gab es einen Kokosmilchshake.

 

 

3 Generationen Proton in einem Bild. 🙂

 

 

Wer gerade mit dem Kopf schüttelt und sich fragt, warum ich hier so viele Bilder von einer gewissen Automarke zeige, soll bald verständnisvoll nicken.
Der Proton ist Malaysias eigene Automarke. Das ist schon besonders, denn bisher war ich in wenigen Ländern unterwegs, die ein ‚eigenes‘ Auto haben…

Weiter bin ich alter Nostalgiker von den Protons begeistert, weil ich selbst damals noch den unserer Family gefahren bin. Das lustige in Deutschland war, dass NIEMAND die Marke kannte. „Ein waaaas?“ 😀
Das Ding war daheim schon etwas ein Sonderling und ich hätte mir nie Träumen lassen, einmal dort zu sein, wo er herkommt.

Penang Laksa, eine Spezialität!

Die EINZIGE Art, Nudeln in Milch zu essen ist Cendol. Das ist Kokoseis, Bohnen, Zucker und diesen grünen Nudeln. An einem heißen Tag sehr willkommen!

Hier eine Art Frühlingsrolle namens Popiah, kalten Chai dazu…

Georgetown ist ein historisches Wunderwerk und als UNESCO-Weltkulturerbe anerkannt. Ich hatte leider zu wenig Zeit, um mir jede Facette aus der Nähe anzusehen, aber um ein paar Ecken bin ich doch geschlichen…

 

 

Interessante Architekturauslage, wie ich fand…

Der Klimawandel.

 

 

Die Menschen in Malaysia sind sehr nett und hilfsbereit, das konnte ich in den 2 Tagen schon merken. Ich werde sicherlich an alle Orte zurückkehren, wenn mehr Zeit bleibt.
Jetzt ist alles nur ein schnelles Durchlaufen der Stationen. Aber ich will schließlich einmal daheim ankommen… 🙂

 

 

An einigen Stellen zu beobachten: Eine Gruppe von Männern sieht sich einen Film vor einer Videothek an.

Ich wollte es mir gut gehen lassen und das übrig gebliebene Geld ausgeben…

 

 

Unverhofft war aber das letzte große Erlebnis in Malaysia. An der Bushaltestelle für meinen Bus zurück zum Hostel sprach mich ein älterer Herr an. Die üblichen Fragen, woher und wohin. Es stellte sich heraus dass er so ziemlich neben meiner Unterkunft lebt und so unterhielten wir uns angeregt über die Busfahrt. Er lud mich auf etwas Essen ein und zeigte mir sein Haus. Etwas mulmig war mir schon dabei, aber ich wurde schnell beruhigt als er sich als durch und durch freundlich bewies.
Er begleitete mich noch zu meinem Hostel und wir unterhielten uns darüber wie jeder von uns so schnell einen Freund mehr gewonnen hat.

So ging der letzte Tag in Malaysia um und ich stieg in den Bus nach Thailand.
Aber dazu mehr im nächsten Beitrag. Ich muss jetzt nämlich los zu meiner Inseltour… 🙂