Bunte Zwischenmeldung

Blogartikel Nummer 70!

Ich kann etwas aufatmen, denn heute nimmt die Hostmum die Kinder zu den Aktivitäten. Die Scores für meinen Meatpie und die Noodles reichten von 98/100 bis 1000000/1000000 und es war genug für alle da… 🙂

Direkt im Anschluss an die Winterreise stand ich vor zwei der anspruchsvollsten Wochen bisher: Den Schulferien.
Einerseits die neue Routine an sich (Frühstück für die Kinder machen, kein Heimkommen von der Schule, usw.) als auch der Fakt dass die Kinder den ganzen Tag daheim sind, ließen die 2 Wochen zu einem Erlebnis werden.

Da die Mädchen an ihrer Schule mehr Stunden je Schultag haben als der Junge, bekommen sie eine Extrawoche Ferien. Sodass ich in der letzten Woche dann jeden Tag mit den Mädls zusammen den Jungen zur Schule begleitet und abgeholt habe… Ich habe auch versucht die Ferien gut zu nutzen und ging mit den Kindern in den Park auf ein Piknik oder in die Stadt in das Museum oder in einen Indoor-Freizeitpark für Kinder…
Einige Tage verbrachten sie auch bei den Großeltern, was mir ein paar kleine Verschnaufspausen einbrachte. 🙂

Wir panieren Chicken Nuggets selbst…

Jetzt wo die Ferien schon seit einiger Zeit vorbei sind, freue ich mich um so mehr über die gewohnte Routine: Morgens mit dem Jungen sein und ihn dann zur Schule bringen. Und erst um 3 Uhr nachmittags geht es weiter mit den Kindern.
Wer darüber nachdenkt Au Pair zu werden, dem sei gesagt: Es besteht ein himmelweiter Unterschied, ob die Kinder daheim sind oder schon zur Schule/ in den Kindergarten gehen…

Mittlerweile habe ich auch einen sehr guten Freundeskreis gefunden, mit dem wir regelmäßig das Leben jenseits des Au-Pair-Seins genießen. 🙂 Daneben ist es aber auch immer wieder eine große Wohltat, alte Reisebekanntschaften wiederzutreffen…

Am letzten Sonntag feierten wir Celines Geburtstag mit einer Wanderung auf dem Skyline Walkway in Wellington.
Es war ein trüber Tag, aber glücklicherweise verschonte uns der Himmel mit dem Geschenk des Regens. 🙂 Dafür war es irrsinnig windig! Teilweise konnte man nicht gerade gehen und meine Kapuze hat geknattert wie sonst was. 😀

Blick auf Wellington vom Mt. Kaukau.

Blick auf einen Windpark westlich von Wellington.

Mit meinem Auto musste ich letztens zum WOF (Warrant of Fitness, das ist der neuseeländische TÜV) und mein Schätzchen brauchte doch tatsächlich eine kleine Überholung… Wenigstens habe ich jetzt erstmal wieder 6 Monate Ruhe davon. 🙂 Bei Baujahren von vor 2000 gibt es 6 Monate WOF, bei neueren 12 und bei brandneuen Autos einmalig 3 Jahre ab Kaufdatum…

In unserem Ort werden neue Häuser gebaut und auch wenn ich die letzten Baustellen daheim nicht allzu oft aus der Nähe gesehen habe, sind die Unterschiede unverkennbar:

Paket

Mein erstes Paket ist da! 😀

Sogar der Postbote muss anhand meines Jauchzens bemerkt haben, wie ich mich gefreut habe. 🙂

Etwas zerdetscht aber im Wesentlichen unversehrt nahm ich mir die Packung Heimat vor und öffnete es fachmännisch mit meinem Lieblingstaschenmesser. So hat Papa das auch immer gemacht…

Was bekommt ein Kind von guten Eltern denn geschickt? 🙂

  • Süßigkeiten. 🙂 Einiges davon ist auch für die Gastfamilie gedacht, die werden sich freuen! 😀
  • Klamotten. Gibt so Sachen die waren zu eng für mich, passen jetzt aber sehr gut. Außerdem riechen sie nach Zuhause und eignen sich gut als Polstermaterial! 🙂
  • Persönliche Sachen wie mein geliebtes Wörterbuch, Grußkarten (Danke meine Lieben, ich habe mich sehr gefreut! 🙂 ), Geburtstagsgeschenke technischer Natur und sogar Geschenke an den Haushalt der Gastfamilie.

 

 

 

 

Die nächste Woche werde ich mit einem anderen Au Pair auf der Nordinsel verbringen, denn in den Schulferien kommt die Großmutter für eine ganze Woche hierhin, sodass ich frei habe! 😀 Das wird mal eine besondere Zeit, das wette ich!

Krieg und Frieden

Mein Blog rankt sich um mein Leben als Au Pair, aber es gibt noch zu wenige Einträge die sich mit dem Thema als solches beschäftigen. Hier nun ein trockener Fachbericht, der eher differenziert und kritisch ist als heile-Welt-hoch-preisend. 🙂

Es gibt schöne Tage und weniger schöne Tage. Es gibt Erfolg es gibt Niederlage. Es gibt Momente zum innerlichen Aufbrausen und es gibt Momente zum glücklich sein.

In der 8. Woche als Au Pair kann ich zwar nicht von Langzeiterfahrung sprechen, aber ich habe viel über die Prinzipien und Regelmäßigkeiten der Sache gelernt.
Die Wochen gehen übrigens um wie im Fluge, nicht zuletzt sei dies der Strukturiertheit der Familie gedankt.

Im Gespräch mit anderen Au Pairs bekommt man mit, ob man es gut hat oder nicht. Und mein Leben in der Familie ist gut, das vorweg.

In der Vorbereitung habe ich mir die Frage gestellt, wie die Schnittstelle zwischen Arbeitszeit und Freizeit aussieht wenn man doch rund um die Uhr mit der Familie lebt.
Meine Familie hat eine lange Au-Pair-Historie und somit bestehen Pläne für alles. Jede Woche und jeder Tag ist durchgeplant. Meine Aufgaben sind alle verschriftlicht und gleichmäßig auf die 5 Arbeitstage verteilt.
Demzufolge ist meine Pflicht als Au Pair getan, wenn die Aufgaben erledigt und die Eltern von der Arbeit heimgekehrt sind.

Danach darf es mir egal sein, wenn die Kinder zum Beispiel nicht auf die Eltern hören. Jetzt bin ich nur noch großer Bruder, da mein Arbeitstag um ist. Aber auch als großer Bruder versuche ich dann, eine sehr wichtige Lektion meines Lebens weiterzugeben: Hört auf eure Eltern, respektiert sie und ehrt sie! Bislang ernte ich dafür noch böse Blicke und Unverständnis der Kinder, aber sie werden irgendwann verstehen, was ich damit meine. Allerspätestens wenn sie selbst Kinder haben…

Ein großer Teil des Alltags sind die Mahlzeiten. Hier ist Pünktlichkeit und Perfektion gefragt, denn niemand will hungern, es gibt täglich feste Termine wie Sport und andere Aktivitäten und es sollen alle zufrieden mit der Mahlzeit sein. Nun gibt es hier Kinder, die dazu erzogen wurden alles zu essen, da aber solche die dies nicht tun. Ich bin mit letzterer Art beschenkt.
Vor allzu großen Anflügen von Kreativität sollte man sich fernhalten und sich genau in die einzelnen Wünsche bei den Zutaten und den Serviermethoden vertiefen um großes Geheule zu vermeiden.
Im Ernstfall beruhige ich mich aber mit folgende Gedanken:
– Es sind nicht deine Kinder.
– Du willst sie weder umerziehen, noch an den Grundsteinen der bisherigen Erziehung rütteln.

Natürlich bemühe ich mich, gute Werte zu vermitteln wo ich kann, aber am Ende des Tages bin ich doch nur ein Au Pair. Ich helfe den Eltern und bin für die Kinder da. Und das dank der Erfahrung meiner Gasteltern mit einem detaillierten Plan.

Ich bin nur das Gesicht eines kurzen Lebensabschnitts der Familie, danach werde ich auf die Ferne zusehen wie die Kinder aufwachsen.

 

Das Verhältnis mit den Gasteltern ist also eher professionell in meinem Fall. Auf der anderen Seite steht uns aber noch so manche Zeit miteinander bevor… 🙂
Die Kinder verstehen das Konzept von Arbeit und Feierabend noch nicht und so sehen sie mich den ganzen Tag als Au Pair an.

Bei den Kleinen ist es sehr interessant, bestimmte Verhaltensmuster zu beobachten. Morgens verbringe ich eine längere Zeit mit dem Jungen und an manchen Tagen ist es schwierig, ihn zur Erfüllung seiner Pflichten zu bewegen. Da er zu den sensibleren Kindern gehört, kapituliert er dann sehr schnell in Tränen und Eingeschnapptheit. An einem solcher Morgen fuhr ich ihn aufgrund des wintertypischen Regens mit dem Auto zur Schule und da gab er mir doch tatsächlich zum ersten Mal im Auto eine Abschiedsumarmung.
Ich war mehr als verdutzt.
Auch sonst gibt es nach strengen Ermahnungen immer noch eine Umarmung aus heiterem Himmel oder man darf erfahren, wie die Kinder anderen gegenüber für ihr Au Pair einstehen.

Als Au Pair kann man sich selbst als Mutter oder Vater ausprobieren, habe ich mal gesagt. Kann man auch, nur halt innerhalb der zuvor von den eigentlichen Eltern gesetzten Grenzen. Und das hilft dann in schwierigen Momenten über Hoffnungslosigkeit hinweg, so wie angenehme Erfahrung die Vorfreude auf eigene Kinder wachsen lassen.
Man weiß am Ende viel mehr über Erziehung und Familienleben als die meisten frischgebackenen Ehepaare/ Eltern.

Fazit: Au Pair sein ist eine anspruchsvolle Schule, arbeitgeber- und lernstoffbezogen. Am Ende darf dieses Zertifikat aber sehr wohl anerkannt werden.

Meilensteine

An dieser Stelle einen herzlichen Dank für alle Glückwünsche, mein Geburtstag fernab von Zuhause war sehr schön!

 

 

Auch an anderen Stellen gab es großen Erfolg!
Den vorletzten Freitag hatte ich mit Behördengängen zugebracht, wobei der Antrag auf meine Visumsverlängerung, der 18+Card und des neuseeländischen Führerscheins im Mittelpunkt standen.

Ein paar Worte zur Visumsverlängerung für alle die diese Option in Erwägung ziehen:
Die Grundvoraussetzung ist, dass man 3 Monate (12 Wochen, mindestens ein Arbeitstag lässt die Woche zählen) in der Landwirtschaft (verbindliche Infos auf der offiziellen Website) arbeitet. Also alles Grüne und so -bis- zur Weiterverarbeitung der Lebensmittel, also Dosen kontrollieren in der Fabrik gilt nicht mehr…
Der Lohn muss steuerlich abgesetzt werden und ihr müsst eure Abrechnungen sammeln, denn die müssen mit der Bewerbung abgegeben werden. Ich habe mir am Ende einfach einen Wisch vom Arbeitgeber ausdrucken lassen, wo der Nachweis über alle Lohnzahlungen drauf war…

Das ’normale‘ Working Holiday Visa wird online beantragt und man muss ein ausgedrucktes Blatt Papier zum Reisepass mitführen. Die Verlängerung hingegen kann ausschließlich in einem Büro der Behörde eingereicht werden, ist also rein offline. Dass heißt man nimmt sich alle Dokumente und geht hin, gibt alles persönlich ab und wartet in meinem Fall noch nicht mal eine Woche auf die Bestätigungsmail. Und man muss seinen Reisepass mit abgeben. Also steht man erstmal für kurze Zeit ohne da, was nicht zum Nachteil sein muss wie ich später sah. Im Gegensatz zum selbstgedruckten ‚E-Visa‘ davor hat man nun einen schicken Aufkleber im Reisepass und muss keinen gefalteten Zettel mehr mitschleppen.

Fazit: Wer seine 12 Wochen nach allen Regeln der Kunst abgearbeitet hat, kann ohne große Schwierigkeit die Verlängerung beantragen. 3 Monate mehr lohnen sich 100%ig! 😉 Achja, die Gebühr für die Verlängerung beträgt herbe 165 Dollar, aber das soll es dochwohl wert sein…

 

 

 

 

Da ich länger als ein Jahr in Neuseeland verbringe, muss ich einen neuseeländischen Führerschein haben. Dieser kann in einem AA-Büro (AA ist der neuseeländische ADAC) beantragt werden.
Man füllt einen netten Fragebogen aus, muss Daten seiner Führerscheine und des Reisepasses eintragen und eine kleine Gebühr entrichten. Passfoto und Kopien der Dokumente wurden in meinem Fall vor Ort gemacht. Ich bekam einen vorübergehenden Führerschein ausgestellt und ganz bald rettete ich einen teils unbiegsamen Briefumschlag aus unserem undichten Postkasten vor dem Regen:

 

 

Das wichtigste ist ja noch lesbar. 😀

 

 

Als ich an besagtem Freitag nun die beiden Hürden genommen hatte, wollte ich die 18+Card ebenfalls beantragen.
Diese Karte ist ein einfacher Altersnachweis, falls man mal Wein zum Kochen kauft. 😛 Die sind hier nämlich so streng wie unnachgiebig in Geschäften… Und wenn man nicht immer den dicken Reisepass mit sich rumschleppen will, ist so eine Karte ein guter Ersatz.
Erst habe ich mich geärgert, weil ich meinen Reisepass, den man auch für diesen Antrag vorzulegen hat, noch vor ein paar Minuten bei der Einwanderungsbehörde gelassen hatte und musste unverrichteter Dinge den Postshop verlassen.

Aber als ich den Führerschein dann in den Händen hielt, hielt ich ja auch einen sehr amtlichen Altersnachweis mit Foto in den Händen, also alles was man braucht. Und ganz nebenbei ist das noch die coolere 18+Card, zumal man damit auch nachher in Deutschland fahren darf. Da macht angehalten werden am Ende noch Spaß. 😀
Ganz nebenbei würde die 18+Card 35 Dollar kosten. Jetzt ärgere ich mich gar nicht mehr… 🙂

Gestern abend habe ich mich mit einem Konzert unterhalten, dass von einem jungen Chor (im Bezug auf Altersdurchschnitt und Ensemblebestehen) aus Wellington gehalten wurde. Nebst wunderschöner Musik gab es am Ende noch etwas besonderes: Für die letzten 3 Lieder wurde die klassische Formation aufgegeben und der Chor stellte sich im Kreis um die Zuhörerreihen auf. Es ging in dem Konzert um Gefangenschaft, Entschlossenheit und Widerstand und das größtenteils mit Musik deren Wurzeln in Konzentrationslagern ruht. Es war beeindruckend!

Meine erste Gesangsunterrichtsstunde habe ich nun auch hinter mir und es sollen viele weitere folgen. Vieles habe ich hier über mich lernen können und unter anderem auch dass Gesang eine meiner großen Leidenschaften ist…