Die Sache mit dem Au Pair

Ich bin ein Au Pair.

Aber wie das bei jedem Au Pair so kommt, ist die Zeit als solches irgendwann vorbei. Das ändert aber nichts daran, dass man als Au Pair gelebt hat. Egal, ob die Zeit nun kürzer oder länger war.

Mein Blog hat den Titel „Die Sache mit dem Au Pair und meinem Leben…“. Das bleibt auch so, denn nun geht einfach die Sache mit meinem Leben weiter.

Meine Zeit als Au Pair ist kürzer gewesen als geplant. Oft werde ich gefragt, was da nun passiert ist. Denn anfangs war ich ja begeistert von der Familie und dem Leben dort. War ich auch, ganz sicher; bevor in den letzten Wochen dort gewisse Tatsachen zur Sprache kamen…

Den kalten neuseeländischen Winter habe ich als Au Pair verlebt.

Was mir am Anfang nicht bewusst war, ist die Tatsache, dass man als Au Pair eine ganz gewisse Rolle einzunehmen hat.
Ein Au Pair kommt in die Familie, um als Familienmitglied beim Leben mit den Kindern zu unterstützen.
Ein Familienmitglied ordnet sich naturgemäß dem Reglement der Eltern unter. Das fällt je nach dem, wie weit diese Lebensweisen und Wertvorstellungen von den eigenen abweichen, leichter oder schwerer.
In meinem Fall überschnitt sich die Art zu leben auf keiner Ebene mit dem, was ich persönlich vertreten würde. Da ich mich nicht dem Lebensstil unterordnen konnte, wurde das Verhältnis nie so richtig warm.
Aber solange ich dachte, dass die Gastmutter mit meinen Werken und Bemühungen zufrieden ist war auch ich glücklich. Das Hauptproblem, wie sich später herausstellte, war mangelnde Kommunikation. Anfangs sagte die Gastmutter, dass wenn es keine Verbesserungsgespräche gäbe, alles in Ordnung sei.
Aber ich habe wohl die Andeutungen und Vorschläge nicht präzise genug umgesetzt, nachdem ich von mir aus das Gespräch gesucht hatte. Deswegen hat sie mich als kritikimmun verstanden. Auch mein guter Wille wurde angezweifelt, weswegen ich mich entschied, schnellstmöglich das Weite zu suchen.

Nichtsdestotrotz habe ich ein vollwertiges Leben als Au Pair hinter mir. Ich kenne nun den ewigen Kreislauf des Wäschewaschens, kann hervorragende Kekse backen, abwaschen/ aufräumen/ putzen, Hackfleisch zur Perfektion braten und ich weiß SO viel mehr vom Leben als Familie.

Ich habe gelernt, wie wichtig die Eltern für die Kinder sind. Denn Kinder sind nichts anderes als die Produkte der Eltern. Und das betrifft nicht nur das Erbgut, nein. Jede Facette der Elternteile und des Verhältnisses zueinander und zur Umwelt prägt die Kinder, das Haus und das Familienleben.

Ich habe es nicht ausgehalten, sobald ich wusste dass mein Wirken vergebens ist.
Und wie glücklich und erleichtert ich war, als ich zum letzten Mal von dem Haus wegfuhr! Oh, solche Gefühlswallungen hat man nicht einfach mal so…

Aber außer der bitteren Lektionen hat sich meinen eigener Blick auf familiäres Leben entwickelt. Es gab natürlich auch viele viele schöne Momente in der Zeit und man lernt aus jeder einzelnen Situation… Ich sehe mich in ein paar Jahren als Familienvater. (Diese Angabe ist ohne Gewähr! 😉 )

Ich habe gelernt, was es bedeutet mit einer fremden Familie zu leben und für sie als Au Pair zu arbeiten. Das war ja mein Ziel. Und das habe ich allemal erreicht.
Auch wenn dunkle Schatten über diesen 4 Monaten schweben, ist es eine nicht zu unterschätzende Erfahrung gewesen, die nie in Vergessenheit geraten sollte.

Nicht zuletzt habe ich dort wunderbare Menschen kennengelernt…

Henry, ich, Lea, Celine und Elena. Diese 5 Au Pairs sind heute in alle 4 Windrichtungen verstreut… (Und nein, ich bin nicht geschrumft! 😉 )

Ein paar hart erlernte Tipps für angehende Au Pairs:

  • Schaut euch ganz genau an, wie die Eltern sich verhalten. Ist es nur einer der etwas zu sagen hat oder dürfen beide mitreden? Wie reden sie über den Partner?

 

  • Worauf wird in der Familie geachtet; gibt es Dinge auf die keinen Wert gelegt wird? (was genau wird als Familienwerte genannt und was nicht; gibt es Dekoration im Haus, oder sind Medaillen und Zertifikate der einzige Schmuck des Hauses; etc.)

 

  • Kinder sind immer etwas schwierig. Aber wenn schon im Voraus auf Wählerischkeit und Unartigkeit gesprochen wird, sollte man sehr hellhörig sein.

 

  • Zapfe jede erdenkliche Quelle für Erfahrungsberichte über die Familie an, bevor du dich bindest. Wäge sorgfältig ab, was du hörst…
 
Vielleicht mache ich eines Tages noch eine Auflistung, was man generell beim/ vorm Au Pair sein beachten sollte und wie sich das mit Praxis/ Theorie verhält… Wenn euch das interessiert, sagt es mir ruhig und ich werde es priorisieren. 😉
 
Mein Leben geht hier in Dunedin auf jeden Fall weiter. Bald dazu mehr… 🙂

Oliver Evolves

Auf meiner externen Festplatte habe ich eine sehr sehr alte Playlist mit Musik entdeckt. Gerade wenn man sich im Ausland in atemberaubender Geschwindigkeit weiterentwickelt, ist so etwas statisches ein guter Anhaltspunkt für Rückblenden. Von dieser ‚alten‘ Musik untermalt sehe ich mir Bilder von Zuhause an.
Und ich kann nicht anders, als diesen Artikel anzufangen.

Sich weiterentwickeln, sich verändern, Dinge lernen, Dinge ablegen… In dieser in vielerlei Hinsicht besonderen Zeit passiert viel mit einem.

Während ich mit den altbekannten Klängen im Ohr die altbekannten und dennoch befremdlich fremd erscheinenden Bilder von meinem Zuhause ansehe, steht mir der Mund offen. Wieviel sich doch tatsächlich getan hat!
Vielleicht haben einige von euch schon auf einen Artikel dieser Art gewartet. Zumindest hat Susi schon vor ziemlich genau einem halben Jahr den Vorschlag zu demselben gegeben. 😉 Und ich denke nach bald 10 Monaten im Ausland ist es an der Zeit dafür…

Was, Details?? Ihr wollt also Details?

Nundenn:

  • Sonst war ich eher bedächtig mit größeren Entscheidungen und mochte lieber an einem Punkt bleiben, bevor ich mich groß weiterbewege. Heute aber habe ich innerhalb kurzer Zeit beschlossen, dass Queenstown wirklich sehr teuer zum Leben ist und dass Dunedin neben mehr Arbeitsmöglichkeiten auch niedrigere Lebenshaltungskosten bietet. Nach einer Nacht in Invercargill und meiner ersten Erfahrung als Couchsurfer (Details DAZU aber erst später) werde ich aber erst in den nächsten Tagen in Dunedin ankommen… Oder die Entscheidung, die Gastfamilie zu verlassen. Ich hätte mir nie erträumt, dass man durch solch eine Entscheidung hier so viel glücklicher werden könnte.
  • Sobald man merkt, dass man sich das eigene Geld in den Mund schiebt muss man nicht mehr pappsatt sein und es reichen auch locker 2 Mahlzeiten am Tag aus. Wenn ich mir die vielen Male durch den Kopf gehen lasse, wo man eingeladen wurde als Familie oder bei Freunden daheim und einfach mal so die verrücktesten Mahlzeiten serviert bekam, dann wird einem klar warum man eigentlich immer ‚Danke‘ sagt…
  • Ich trinke seit ein paar Wochen beinahe täglich 1,5 Liter Tee aus meiner lieben T-Kanne (T steht wahlweise für Thermos oder Tee). Kaffee gibt es für mich dagegen nur in Cafes, denn einen Vollautomaten hatte noch keiner der Haushalte in dem ich gastierte. (Bin ich da etwa doch noch wählerisch? 😀 )
  • Sobald man auch merkt dass auch Wäschewaschen im Regelfall etwas kostet, kann man seeehr seeehr sparsam werden was man so zu tragen anfängt.
  • Wenn ich sonst nur für einen außerordentlichen Sonnenuntergang in den goldenen Minuten und an besonderer Stelle anhielt, ist meine Hemmschwelle einfach mal so für ein Foto anzuhalten beachtlich gesunken.
  • Die meisten von euch werden mich als sehr extrovertierten, offenen Menschen in Erinnerung haben, der lieber ein Blatt zu wenig in den Mund nimmt als zu viel. Es hat sich gezeigt, dass ich solch eine Art am besten in vertrauter Umgebung anlegen kann. In der Fremde stellte sich heraus, dass ich durchaus Zeit für mich selbst haben muss um Neues zu verarbeiten und mit neuen Situationen klarzukommen. Wenn das soziale Miteinander hier in wenigsten Punkten dem gleicht, was ich in meinen vertrauten Kreisen daheim hatte, muss ich früher oder später mit einer Auszeit kontern.
  • Oft habe ich mich auch in zurückgezogener Position gefunden, eher als in ständigem Kontakt mit neuen Leuten.
  • Viele Reisende erzählen von englischsprachigen Träumen oder ähnlichem als Konsequenz der Sprachumstellung. Ich denke zwar schon zu gleichen Anteilen auf Deutsch und auf Englisch, aber ich wunderte mich als ich gedanklich eine Konversation mit meinen Eltern absurderweise auf Englisch führte…
  • Konstruktive Kritik an meiner Person beinhaltete oft die konsequent positive Einstellung zum Leben. Diese hat sich glücklicherweise bis jetzt nicht geändert. 🙂
  • In Queenstown musste ich von der Arbeitsagentur aus helfen, eine Baustelle von Unrat zu befreien. In dem Zuge hatte ich die Möglichkeit, zum ersten Mal in meinem Leben einen Rechtslenker-Diesel-Schaltgetriebe-Pickup mit Anhänger rückwärts zu rangieren. Bin jetzt ein wenig stolz, weil es ohne größere Schwierigkeiten geklappt hat…
  • Eine der größten und wichtigsten Dinge, die sich maßgebend verändert haben ist das Verhältnis zu meinen Eltern. Man mag denken dass sich auf die große Entfernung nicht viel tun kann, liegt dann aber völlig falsch. Niemals hätte mir klarer werden können, wieviel ich diesen 2 Menschen verdanke, als wenn ich ganz auf mich alleine gestellt auf die andere Seite der Erde gehe. Jede Nuance meiner Persönlichkeit wurde in meinem Elternhaus angezeichnet und schon viel bereits geschliffen. Noch bin ich kein fertiger Mensch, aber auch getrennt vom Zuhause, wo viele der Schliffe ohne die elterliche Aufsicht geschehen wird mir klar wie wunderbar und weise diese grundlegende Vorarbeit doch war. Ich liebe keinen Mensch auf der Welt mehr als meine Eltern.
  • Eine Vorstellung habe ich schon zum Heimkehren: Ich werde so oft ich kann ‚Neuseeland spielen‘. Sei es, dass man hier kennengelernte Gerichte kocht, sich mit alten Reisebekanntschaften unterhält, die Musik wieder hört die man mit der Zeit hier verbindet, man die Kassiererin fragt wie es ihr heute so geht oder sich einfach die Kamera schnappt, idealerweise noch ein paar gute Freunde einpackt und einen Roadtrip startet… Am besten natürlich noch über’s Wochenende und mit Übernachtungen in international frequentierten Herbergen. 😉
  • Als Unterschied zu den Essgewohnheiten von daheim kommt es hier einzig und allein auf das Geld an, was ich esse. Und wenn man sparen will, dann gibt es einfach Spaghetti mit Pesto und als Snack Äpfel mit den allerbilligsten Keksen im Laden. Oder halt 1,5 Liter Tee mit den Keksen die gerade im Angebot waren…
  • Was mir auch aufgefallen ist, ist dass ich mir sonst auf Ausflügen oder Freizeiten immer so Gedanken gemacht habe, was man zum Duschen alles mitnehmen muss. Innerhalb von unzähligen Nächten in Hostels habe ich die Antwort zumindest auf das Minimum gefunden: Man braucht exakt 2 Dinge (sortiert nach Wichtigkeit, absteigend): Ein Handtuch und Duschgel.
  • Auch im Konsumverhalten ist eine Änderung eingetreten, denn man steht nun völlig auf eigenen Beinen. Man guckt vorrangig auf das Preis-/Leistungsverhältnis des Objekts, als dass man sich auf eine einzige Marke beschränkt. Im Falle von neuseelandtypisch oft auftretenden Rabatten ändert sich der Blickwinkel dann aber doch recht geschmeidig. 🙂
  • Wenn ich die alten Bilder so durchsehe, muss ich eingestehen dass damals beim Grinsen eine nicht vernachlässigbare Masse an Wangenfleisch mehr bewegt werden musste im Vergleich zu heute. Aber der etwas schlankere Oli gefällt mir schon besser als der pausbäuchige Oli von 2014. So outdated! 😀
  • Auch fällt auf, dass auf vielen Bildern mein Smartphone zu sehen ist. Heutzutage ist es eher schwer zu sichten. Ja, ich, der vor einem Jahr noch jedes neue Modell kannte und die besten Apps empfahl, sitzt jetzt mit einem Huawei Y221 da. Kein Whatsapp, kein Facebook-Messenger, keine Facebook-App, keine Spiele. Okay, ich nutze Facebook über den Handybrowser, weil man sonst wirklich ZU abgeschnitten von den Mitreisenden wäre und die Gmail-App (ohne automatische Synchronisation) für Mails von Arbeitgebern und wichtiger noch der Familie. Aber immer noch ist das einzige was an dem Gerät bimmeln kann der Alarm, SMS oder Anrufe. Der Rest wird nur dann abgerufen, wenn ICH es will.  Ziel war anfangs, dass ich nicht mit den Gedanken halb in der Hosentasche durch Neuseeland gehe. Und ich denke das soll auch zu Hause nicht groß anders werden. Ein kleiner ‚Reset‘ der Handynutzung sozusagen. 🙂
  • Schon vor langem wurde mir klar, dass ich mit meinem Musikgeschmack sehr einsam dastehe. Ich hätte hier die Möglichkeit, allerlei neue Stile anzunehmen. Und tatsächlich kann ich einer nicht kleinen Anzahl von Liedern verschiedenster Genres etwas abgewinnen.
  • Aber immernoch gilt meine tiefste Bewunderung den Klängen klassischer Musik. Und hier in Neuseeland wurde meine Leidenschaft zum Gesang entgültig geweckt. Wenn ich in Dunedin einen stabilen Job finde, kann ich darin mehr investieren…

Ja, der Oli wie ihr ihn kennt verändert sich zusehends. Einiges von ihm bleibt, einiges wird an seinem Wegesrand liegen gelassen werden… 🙂

Die neue Freiheit

Mein Erbe für die Familie: Das Grundgerüst zu einem Wachturm im Garten.

Jetzt bin ich frei!

In dem Moment an dem ich 200 Meter von dem Haus entfernt war, wurde mir klar: Ich muss nie wieder zurück, das Kapitel ist abgeschlossen und ich bin einmal mehr frei von aller Pflicht!
Ich war überwältigt.

Das Wochenende war noch gut gefüllt mit Unternehmungen mit den anderen Au Pairs, aber doch tritt nun etwas Leere ein die gefüllt werden will.

Ich sitze nach dem ersten großen Tag der Freiheit in meinem Hostelzimmer und denke über den Tag nach.
Ich habe mich heute in Wellington auf den Aushängen verschiedener Hostels nach Jobs umgesehen und mich online mehrfach beworben. Frühstück und Abendessen gibt es hier im Hostel kostenlos (wenn auch ’nur‘ begrenzt) und das erleichtert die Rechnung für das Tagsbudget erheblich…

Natürlich ändert sich das Leben in vielen Bereichen, wenn man die Gastfamilie verlässt: Man muss nach draußen gehen, um das kostenlose WLAN in der Stadt zu nutzen, man kauft sich das Essen selbst, man hat den Tag für sich und entscheidet selbst wieviel soziale Interaktion man hat, man lebt im Hostelzimmer (welches in meinem glücklichen Fall zur Zeit nur mich beherbergt) und kann gehen und kommen wann man möchte.

Vielleicht wird mich meine Reise ja auch von meinem geliebten Wellington wegführen, wer weiß… Es ist ja alles offen.

So wie keine der Wäscheklammern weiß, welches Kleidungsstück sie als nächstes halten wird, weiß ich auch nicht, welche Position ich bald bekleiden werde…

Die letzten Tage in der Familie

Es wird langsam Frühling, die Tage werden länger und draußen duftet’s nach Natur.
Ich koche die letzten Mahlzeiten für die Familie, schlichte die letzten Streitigkeiten der Kinder, ermahne zum letzten Mal zur Ordnung, bringe ein letztes Mal die ausgeliehenen Bücher zurück, trinke meine letzte Kanne Tee, falte die letzten Wäschestücke, hole die Kinder ein letztes Mal von der Schule ab, nehme zum letzen Mal Brot aus dem Gefrierschrank, backe zum letzten Mal Kekse, sauge und wische zum letzten Mal die Böden, öffne zum letzten Mal die Fenster meines Zimmers, schalte zum letzten Mal die elektrische Heizunterlage aus, streichle zum letzten Mal die Katzen, blicke ein letztes Mal mit Sehnsucht aus dem Fenster auf die umliegenden Hügel.

Noch einige Wochen zurück dachte ich, dass ich an diesem Ort bis in das nächste Jahr hinein bleiben würde. Das hat sich geändert und ich bin damit glücklich.

Auch wenn ich nicht weiß, wie es genau weitergeht und wo ich in 2 Wochen schlafen werde, freue ich mich auf die kommende Zeit. Denn meine Möglichkeiten sind nicht begrenzt, ich könnte mir eine neue Familie suchen, einen gut bezahlten Job in der Elektronikbranche anstreben oder einfach reisen und kostengünstig für Unterkunft und Verpflegung arbeitend das Land erkunden.

Die Kinder nehmen die Entscheidung hin und das Verhältnis leidet glücklicherweise auf die letzten Tage nicht. Natürlich ist es nicht das, was geplant war. Aber die Planung sah auch vor, dass jede Partie glücklich ist…
Eins steht auf jeden Fall fest: Ich habe das Leben als Au Pair kennengelernt und das ist eine einmalige Erfahrung gewesen!
Ich kann mich auch nicht beschweren, mein Leben hier war kein schlechtes. Im Gegenteil. Nur mussten wir eingestehen, dass unsere zwei Welten nicht auf Dauer miteinander harmonieren. So wird jeder seinen eigenen Weg gehen und auf seine Weise glücklich werden.

Bis jetzt lief mein Leben auch hier in Neuseeland eher auf Schienen: Etwas Eingewöhnungszeit als Reisender, 12 Wochen auf der Apfelplantage, 4 Monate in ruhigen Gewässern als Au Pair.
Jetzt kann das eigentliche Abenteuer losgehen, mal sehen was mich erwartet! 🙂

 

 

Große Worte an der Schule der Mädchen (mit der Handykamera aufgenommen)

Das Ende der dritten Zeit

Ich habe auf meiner Festplatte die Neuseelandbilder in Ordner eingeteilt. Die erste Zeit, wo ich in Wellington, Taupo, Rotorua und Napier gereist bin. Dann die 2. Zeit, wo ich in Hastings gelebt und gearbeitet habe und die dritte Zeit hier in der Familie.
Und in schon 2 Wochen wird die vierte Zeit anbrechen.

Wenn Au Pairs ihre Familien verlassen, ist das eine unangenehme Sache. Die eine Stimme im Kopf sagt dann: „Na das ist ja mal gründlich in die Hose gegangen!“ und die andere Stimme freut sich über einen Schritt hin zurück zum Glücklichsein.

Was ist geschehen?
Wenn 2 fremde Welten auf engem Raum miteinander leben, kommt irgendwann das Innere der Menschen zum Vorschein. Und wenn diese Grundsätze nicht miteinander harmonieren, können beide nicht auf Dauer glücklich sein.
Und in meinem Fall haben sich diese Dinge als nicht vereinbar erwiesen. Ja, ich war glücklich am Anfang und hatte auch eine gute Zeit und ein gutes Leben hier. Nur wurde gerade in der letzten Zeit klar, dass es nicht auf Dauer funktionieren könnte.
Indizien dafür, dass die Zeit als Au Pair gut ist, sind: Man graut sich vor dem Abschied und sehnt ihn nicht herbei. Man freut sich auf den nahenden Sommer und Frühling. Man verbringt gerne und viel Zeit mit seiner Familie.
Da diese Dinge leider nicht zutrafen, entschloss ich mich zu handeln.

Wie soll es weitergehen, ist die nächste logische Frage?
Mit einem eigenen Auto sind mir alle Wege offen… Ich werde aber sofort wieder eine Familie suchen, denn nur weil es in dieser Familie nicht geklappt hat, heißt noch lange nicht dass ich nicht weiter Au Pair sein sollte.
Ansonsten könnte ich auch einen Job jeglicher Art annehmen und mir so etwas die Reisekasse aufbessern. Und wenn ich mir so überlege…ich hatte schon lange keinen Lötkolben mehr in der Hand. 🙂

 

 

Aufdass bald wieder Friede herrsche!

 

 

Als ich am Wochenende mit meinen lieben Freunden durch die Straßen Wellingtons ging, wuchs der Wunsch frei zu sein, nicht mehr zurück zu müssen, frei atmen zu können…

Und dieser Wunsch wird sehr bald in Erfüllung gehen. Es ist nichts leichtes oder einfaches für alle Beteiligten, aber wenn man nicht glücklich ist, soll man schnellstmöglichst dafür sorgen dass es sich ändert.
Ob es nun feige oder tapfer ist…