The Last Goodbye

Wecker. The Last Goodbye von Billy Boyd.

Die Stimmung passt. Der letzte Morgen, das letzte Frühstück, die letzte Fahrt auf deutschen Straßen.

Mein Koffer ist gepackt. Ich weiß es deshalb so gut, weil er erst kurz nach Mitternacht voll wurde. Der letzte Tag war chaotisch. Aufgrund einer Verkettung ungücklicher Umstände wird meine eigentliche Reisetasche ohne mich das Abenteuer des Fluges wagen. Vorläufig wurde mir eine (ziemlich schicke) Ersatztasche zur Verfügung gestellt. Die ist aber schon irgendwo in den Eingeweiden des Flughafens verschwunden. Die eigentliche Tasche wird also in das erste Hostel geliefert, in dem ich die ersten Tage in Wellington verbringen werde. Alles cool, nicht so schön, aber cool… 😀

Mein (vorläufiges) Reisegepäck

Mein letzter Tagebucheintrag daheim besteht größtenteils aus einer Liste von den Leuten die ich gestern traf. Und von denen ich mich verabschiedete. Und die ich drückte. Und die ich gern habe.
Ich habe nicht alle schaffen können und auch nicht alle persönlich sehen können. Mit mehr Zeit hätte ich mir das aber nicht nehmen lassen, jeden einzelnen zu sehen. Ein paar Abschiedskäffchen mehr zu trinken, die Umarmungen länger ausfallen zu lassen.
Der Abschied von meinem Audi war bestimmt der intensivste bis jetzt (der von meinen Eltern kommt erst noch), denn ihn werde ich tatsächlich nicht wieder sehen…

Meine Eltern…

Dafür wurde heute morgen mein Herz sehr gewärmt im Hinblick auf die lange Zeit in Abwesenheit. Ich werde euch alle vermissen!!

Jetzt sitze ich hier am Flughafen. Meine Eltern mir gegenüber. Mein Magen verdaut Fastfood. Zwar könnte man die letzten Augenblicke intensiver erleben als mit einem Display zwischeneinander, aber immerhin werden sie diesen maßgebenden Eintrag auch lesen.

Langsam wird mir klarer und klarer, wie unbegreiflich es ist. Ich steige gleich in den Flieger und..Tschüss.
Ich bin WEG.

Diesen Eintrag lasse ich mal beim Cliffhanger. Weiteres werde ich auf der 50-stündigen Reise sicher zu Einsen und Nullen bringen können…

Fakt ist: Ich bin ab heute nicht mehr über mein Smartphone erreichbar. Kein Whatsapp, keine Push-Benachrichtigungen, keine ständige Erreichbarkeit. (In Neuseeland habe ich dann doch eine Nummer, aber die ist ganz klassisch für SMS und Telefonieren da. 🙂 ) Das ist ein Experiment auf dass ich mich freue. Aber meine Mails und Facebook und eben meinen Blog habe ich natürlich per Laptop im Auge. Nur eben nicht IMMER. 😉

Das Abscheiden

Es ist eine bunte Collage aus einmaligen, bunten Bildern die mir in Gedanken an die letzten Tage vor Augen steht.
Ob man mit guten Freunden einen letzten Spaziergang macht, einen Golf die letzten 200 Meter schiebt weil das Abschleppseil gerissen ist, ob man Leute immer und immer wieder in den Arm
nehmen muss weil das Theaterstück endgültig vorbei ist, ob man ein paar letzte Tage mit den Eltern zusammen an der Ostsee verbringt, ob man durch das früh dunkle Deutschland zu lieben Verwandten fährt um sie noch einmal zu sehen…

Kaltherbstlich an der Ostsee

Es sind die letzten gemeinsamen Lachanfälle, die lieben Wünsche die man sich zum Schluss mitgibt, die niedergeschriebenen Worte die man immer und immer wieder liest, die wunderbaren
Erinnerungen an diese bewegten letzten Tage, das Gefühl der umschlungenen Arme der Menschen die einem noch so nahe sind. So sollen Erinnerungen aussehen.
Die letzten Pflichten werden erfüllt, die letzten Abschiede geplant und durchgeführt, die letzten Punkte aus der Liste gestrichen…
Mit meinem Audi konnte ich heute übrigens einen Meilenstein erreichen. 😉
Auch ein von vielen lang ersehntes Ereignis ist der Abschied von meiner „Theaterfrisur“. Das sei gar niemandem vorenthalten, zumal es wahrscheinlich die längste Frisur ist die ich jemals hatte und
hoffentlich auch jemals gehabt haben werde. 😀
So muss ein Ding nach dem anderen gehen. Und bis ich alleine im Flieger sitze werden Abschiede und Vorbereitungen nicht enden.

Leckere Momente Teil 2

Der Tee braucht nicht mehr lange, bis er fertig gezogen hat. Das Aroma weht vielversprechend an meiner Nase vorbei und ich freue mich auf die wohltuende Wirkung des süßen Getränks. Ich trinke selten einen Tee abends. Noch seltener so spät. Aber heute muss es mal sein.

Nicht zuletzt, weil ich etwas nachdenken möchte und weil ich mich entschieden habe, diesen Blogeintrag währenddessen zu verfassen.

Noch vor ein paar Stunden stand ich im Theater auf der Bühne und und ich war Maik. Dann standen wir zu dritt auf der Bühne und haben uns verbeugt. Da war ich wieder Oliver und die Leute haben geklatscht und gepfiffen. Uns wurde uneingeschränkter Lob vom Publikum entgegen gebracht. Wie bei den vorangegangenen Aufführungen auch…

Vor einem halben Monat stand ich vor vielen Leuten. Eine Rose und die Urkunde über den 1. Platz in der Hand. Es wurden die besten Auszubildenden der Region geehrt. Es gab großen Applaus für jeden einzelnen.

Mein Grinsen ist perfekt. Vor mir liegt das wahrscheinlich feinste Steak, dass ich bis dahin in meinem Leben vorgesetzt bekam. Ein riesiges, saftiges, fettes Stück Fleisch, nach bester Art zubereitet, nur für mich. Und es war einfach nur lecker!
Ich war mit Freunden noch einmal unterwegs. Einmal noch gemeinsam den Gaumen erfreuen, bevor man sich lange nicht mehr sieht.
Hatte eigentlich Glück, dass der kulinarisch ebenfalls schwer effiziente Besuch beim Chinesisch-Mongolischen Buffet am Vortag mit einem (ehemaligen) Arbeitskollegen mir nicht mehr so schwer im Magen lag… 😀

Ich stehe vor der Tür und klingele zum zweiten Mal. Hat wohl keiner gehört, weil es drinnen so laut ist. Mein Onkel öffnet mir schließlich und ich stehe seit verhältnismäßig langer Zeit wieder in der vertrauten Umgebung des Hauses meiner Großeltern.
Meine Cousinen und Cousins begrüßen mich begeistert, ich freue mich ebenfalls sehr sie zu sehen. Mir wird klar, dass dieses Wiedersehen in ferner Zukunft einmal weitaus intensiver ausfallen wird und deshalb genieße ich ihre Gesellschaft.
Es sind diese bunten Treffen, die zu besonderen Anlässen wie z.B. Geburtstagen entstehen. Man sitzt mit den Verwandten entspannt beieinander, unterhält sich, knabbert was und lacht…
Bald werde ich fernab von all‘ diesem sein. Und deshalb genieße ich es jetzt umso mehr.

Ulla, unsere Regieassistentin kommt nach der Aufführung auf mich zu und gibt mit glänzenden Augen weiter, was ich nur schemenhaft im Applaus verstehen konnte. Es war toll! Die Theaterbesucher sind begeistert. Meine Darbietung stößt auf Ehrfurcht und Bewunderung.
Meine Reaktion darauf bringe ich auch verbal zum Ausdruck: Es freut mich. Es freut mich sehr, das Leben von Menschen für einige Zeit glücklich gemacht zu haben.

Meinen Eltern und mir wird der Hauptgang aufgetischt. Wir sitzen zu dritt an dem Tisch, an den ich gerade mitsamt Rose und Urkunde zurückgekehrt bin. Es ist ein extravagantes, feines Menü. Auch der Nachtisch kündete von einer kreativen Planung desselben.
Ich sitze im piekfeinen Ambiente mit den Leuten, denen ich verdanke dass ich hier sein darf. Mit den Menschen, die mir mal Sprechen beibrachten, mit denen ich die ersten Gehversuche machte, die mir Ordnung und Lebensweisheit nahebrachten. Die, die sich um mein Wohl sorgen, die meine eigenen Entscheidungen respektieren, die mir wahrscheinlich am meisten fehlen werden…

Der Tee ist leer, die Augen müde, das Tagwerk vollbracht.

Gear and Gadgets

Hinter jedem dieser Bilder stecken Behördengänge, Wartezeiten, Autofahrten oder Gebühren…

Die Liste wird immer schwieriger zu lesen vor lauter abgestrichenen Punkten. Je mehr Termine abgearbeitet sind, desto mehr wird der Kopf frei. Frei für das Nachdenken, WOFÜR alle diese Punkte abgearbeitet werden…

Aber philosophisch können wir wann anders werden. Jetzt ein paar handfeste Worte zu Gear und Gadgets:

Beim Gepäck bin ich mir als Deuter-Fan treu geblieben. Als Handgepäckstück habe ich mir den Deuter Gigant zugelegt, der auch quasi als ‚Laptoptasche‘ dienen soll. Hauptgepäckstück ist der Deuter Helion 80 (Trolley-Rucksack-Reisetasche-Hybrid). Dazu aber in Zukunft mehr, wenn er eingetroffen ist…

Da ich für euch auch im Ausland da sein möchte und für Mails, Skype, Blogger und allsowas nicht mein Handy missbrauchen will, musste ein Laptop her. Es ist ein Ultrabook aus (wie ich auch 😛 ) bestem Hause… Soll schließlich einige Jahre halten.

Um auf der Reise nicht an Komfortlosigkeit zu leiden, bestellt sich der Vorausdenkende ein Reisekissen. Meins ist natürlich kuschelig UND lässt sich per Klettverschluss derart am Hals fixieren, dass ein ständiges Nicken beim Einschlafen der Vergangenheit angehört. Und jetzt sagt mir bitte nicht, dass ich mich dennoch vor dem langen Flug fürchten sollte… ;D

Bei den Kreditkarten griff ich auf einen vielfach beworbenen Kunstgriff zurück.
Daraus folgt: Eine VISA-Card zum kostenlosen Abheben im Ausland und eine MasterCard zum kostenlosen Bezahlen im Ausland. 🙂

Versichert, arbeitslos gemeldet und geröngt bin ich mittlerweile auch. Habe einen schönen Nachmittag in Bremen verbracht und für letzteren Punkt dort den Radiologen besucht. Nur bekam ich den größeren Teil des Gesundheitschecks nicht an dem Tag, denn der muss bei noch einem anderen Arzt ausgestellt werden. Da ich mir den Bremer Innenstadtsverkehr nicht ein zweites Mal antun muss, habe ich mich entschlossen, den Check ‚drüben‘ zu machen. Brauche den eh‘ erst dort zum Beantragen des Working Holiday Visums.

Dokumente wie der Reisepass und der internationale Führerschein sind nicht kompliziert zu bekommen. Zumindest wenn man gut nachfragt, was alles mitzubringen ist…

Vielleicht kann dieser Post auch anderen Au Pairs/ Work-and-Travellers in der Vorbereitung nützen (auch wenn er keinerlei Anpruch auf Vollständigkeit erhebt).

Mein letzter Tag auf Arbeit

Die Eingangstür des Ausbildungszentrums schließt sich hinter mir. Das vertraute Einrasten des Schließmechanismus nehme ich nur im Unterbewusstsein wahr, dennoch bin ich mir bewusst: Das war das letzte Mal. Endgültig.
Ich war an meinem letzten Feierabend noch dort, wo alles angefangen hat. Habe meinem Ausbilder Tschüss gesagt. Zu dem Zeitpunkt hatte ich bereits den Werksausweis aus der Hand gegeben und davor ein letztes Mal GEHEN an der Stempeluhr quittiert. Mein Arbeitsverhältnis ist beendet.

Es war ein toller letzter Tag. Arbeitstag kann man wohl nicht sagen, denn er bestand größtenteils aus Kuchen verteilen, KollegInnen zum KaffeeKuchen einladen, durch die Büros tingeln, jedem Kollegen den Grund meines spontanen Besuchs mitteilen, Reisepläne erläutern, meine Blogadresse aufschreiben, überlegen ob man nicht irgendwen oder irgendwas vergessen hat…

Mir wurde bewusst, wie vielen Kollegen man auf rein dienstlicher Ebene begegnen kann, ohne das eigentliche Lächeln in ihnen genossen zu haben. Aber das war nie meine Mission. Im Gegenteil.
Ich weiß nicht, an welchem Arbeitsplatz ich noch so viele liebe KollegInnen haben werde. Und da rede ich noch nicht mal von den direkten Kollegen. Ihr seid nämlich noch so ein ganz anderes Kapitel… 😉

Und deswegen hatte ich zur letzten Mittagspause etwas unkonventionelles organisiert. Pünktlich um 12 Uhr lieferte meine Mama 2 vollgepackte Bleche warmer Pizzataschen nebst einer dicken Schüssel Tzatziki an und es wurde stilvoll geschlemmt. Dank einer kleinen Fehlkalkulation in der Menge konnte dann auch die halbe restliche Halle einen Teil davon abhaben. Am Ende waren ca. 50 Pizzataschen und eine 3-Liter-Schüssel Tzatziki restlos in dankbare Hände und Mägen gewandert.
An dieser Stelle der ausdrückliche Dank an deine kulinarischen Künste, Mama! 🙂

Ihr werdet mir alle fehlen, ob ihr im Prüffeld, am Montageband, in der Vormontage, ‚vorne‘ oder ‚oben‘ im Büro arbeitet. Ihr seid ein großer Teil meines Lebens gewesen und ich bin froh, euch kennengelernt zu haben (auch wenn wir an dem Freitag zum ersten Mal ein richtiges Gespräch geführt hatten 😉 ). An den vielen Stationen, wo ich im Laufe der Ausbildung und danach gewesen bin, habe ich große Entwicklungen durchgemacht, ob fachlich oder privat. Ich habe viel gelernt und viel mitgenommen.

Natürlich werden die Entwicklungen, das Lernen, das Kennenlernen und das Mitnehmen immer weitergehen. Nur eben an anderen Orten und unter anderen Umständen…

Benutze *Abschied* mit *Stress*

Viel zu präsentieren habe ich nicht. Aber das ist auch der Sinn dieser Zwischenmeldung…

Vielleicht ist das auch einfach ein kleiner Anriss einer ‚To-Do-Liste für ein Auslandsjahr‘.

Ich befinde mich nämlich in quälender Wartezeit auf Laptop, Reisetasche, Kreditkartenfreigabe um das erste Hostel zu buchen.
Der Kopf schwirrt insgesamt ganz schön vor lauter Vorhaben, Pflichten, Besorgungen, Planungen.
– Man muss sich arbeitslos melden, wenn man mehr als ein Jahr ins Ausland möchte. Sonst gibt es nachher Schwierigkeiten bei Leistungsbezügen. Und das Arbeitsamt spart da nicht mit Formularen und Papier…
Ich habe nämlich meine Arbeitsstelle tatsächlich wie geplant aufgegeben und bin ab übernächster Woche ‚arbeitslos‘.
– Letzte Termine beim Zahnarzt usw. müssen genommen werden, Verwandte ein letztes Mal besucht werden, Abschiede geplant und hinter sich gebracht werden…
– Alle Dokumente (gerade wegen der Reise über mehr als einem Jahr zum Beispiel so ein spezielles Gesundheitszertifikat) müssen korrekt bereitliegen.
– Man muss sich Gedanken um die Reise machen, die man vorhat. Immerhin sagen mir die Leute immer, dass ich es gut hätte, dass sie mich beneiden, dass ich das auf jeden Fall machen soll und dass das bestimmt die Zeit meines Lebens wird.
Klar, mir ist das bewusst… Aber durch zahlreiche Theaterproben und den nötigen Erledigungen bleibt wenig Zeit, mal in Ruhe darüber nachzudenken. Das sollte sich mit der Zeit als ‚Arbeitsloser‘ aber zum Guten ändern… 🙂
– Meinen Audi werde ich zuguterletzt verkaufen. Mein erstes und einziges Auto… Aber wie man sich irgendwann von allem verabschieden muss, so wird auch er gehen müssen…