Schuld

Das Gefühl der Gewissensbisse, wenn man Erwartungen durch eigene Unzulänglichkeit nicht erfüllt hat.

Ich bin einfach geflohen. Ich konnte nicht ordentlich funktionieren und es gab 1000 Gründe dafür. Keinen konnte ich aber aussprechen, denn keiner von ihnen war der eigentliche Grund. Es fing vielleicht mit einem einzigen an, aber ich könnte ihn nicht identifizieren, denn jeder weitere Grund wird je komplizierter, desto mehr Gründe in die Mischung gelangen und jeglichen Sicherheitsmechanismus außer Kraft setzen.

Ich wollte ja so gerne meine besten Seiten zeigen und alle Indizien guter Erlebnisse mit mir treffen.
Aber dann: Etwas ändert sich, ein paar Faktoren kippen, ich bin nicht mehr vollständig vorbereitet und muss nun zusätzliche Energien aufwenden um in der neuen Situation klarzukommen.

Das Gefühl von Schuld ist hässlich, kann aber gelöst werden.

 

Schuldgefühle

Schande.

Du hast es nicht geschafft! Du hast verloren! Du bist dem nicht gewachsen. Du passt da nicht rein. Wohin gehörst du?

Und warum hast du es nicht schaffen können? Eine gute Zeit mit Leuten haben, was ist so schwer daran? Sonst schaffst du das ja auch, warum jetzt nur nicht?

Warum funktionierst du nicht auf Kommando? Was sollte so groß, so schwer, so brutal sein, dass es dich nicht deine besten Seiten zeigen lässt?

Was ist dein Plan, was ist die Logik hier? Wie kannst du denn schöne Bindungen aufbauen, wenn du auf einmal kaum mehr redest? Was ist dein Ziel mit deinem Verhalten?

Was ist mit deinen guten Tagen, kannst du nicht mehr so sein wie an denen?

 

Erwartungen

Wie MÖCHTEST du es denn haben?

Es kommt drauf an, wie immer halt. Mein Leben besteht aus den externen Faktoren und dem, was ich selbst mitbringe.
Manche Dinge können verändert werden, manche Dinge können nicht geändert werden, manche Dinge sind nicht einfach zu ändern.

Wir mögen alle bestimmte Dinge und sollten uns darauf einstellen, andere diese Dinge erlebbar zu machen. Angefangen bei grundsätzlicher menschlicher Wärme, bis hin zu selbstlosen guten Taten.

Es gibt zu jeder Zeit Erwartungen, versteckt, impliziert, klar ausgesprochen, manchmal auch nur projiziert, von mir selbst, auf mich selbst. Es braucht ein extremes Level an Selbstreflexion, um letztere zu erkennen.

So sehr diese Erwartungen auch von der Situation abhängig sind, kann man sie entweder erfüllen oder nicht erfüllen.

Erwartungen zu erfüllen wird oft als selbstverständlich angesehen, aber wenn ich eine nicht erfüllen kann, entsteht ein Loch was mit einer Erklärung gefüllt werden möchte:
Was war der Grund? Finde ich es in Ordnung, die Erwartung nicht erfüllt zu haben? Lerne ich etwas aus der Situation? Beeinflusst diese Situation mein Wohlbefinden?

Aha!
Um diese Fragen gut zu beantworten, muss ich meine Werte kennen, auch bekannt unter den Dingen die mir wichtig sind.

Jedoch ist das nahezu unmöglich, ohne mich auch nur ein kleines Bisschen selbst zu kennen.

 

Unzulänglichkeiten

Wir sind alle nicht perfekt. Kein Zweifel, alle stolpern.

Da liegt der individuelle und ultimative Unterschied aber in der Verarbeitung dieser Unzulänglichkeit, was wiederum sehr dicht damit verbunden ist, wie wir dieselbe vor uns selbt erklären.

Die Mehrheit der Menschen führt ein Fehltritt im täglichen Leben zu ähnlichen Erklärungen und damit auch zu ähnlichen Weisen, damit umzugehen.

Aber da gibt es Menschen die im tiefsten Inneren anders funktionieren, was Auswirkungen auf das Verhalten und die Verarbeitung der äußeren Einflüsse hat. Das betrifft Menschen mit Autismus, wie mich selbst.

 

Eine Lösung?

Schuld spielt eine große Rolle in den Leben autistischer Menschen.
Alles hierüber habe ich in der Gewissheit geschrieben, von dem Phänomen betroffen zu sein.

Und eben das ist genau der Grund, warum die erbarmungslosen Schuldgefühle weitestgehend ein Ding der Vergangenheit geworden sind.
Ich kenne nun meine Bedürfnisse, ich kann Erwartungen an mich selbst korrekt setzen und kann mit anderen, die sonst aus meiner Sicht einfach für alle Regeln verantwortlich waren, zusammenarbeiten und die Erwartungen abklären.

So oft musste ich dasitzen und konnte mir keinen Reim auf meine Gefühle machen, nach dem ich von einer Situation mit aus menschlicher Sicht akzeptablen Erwartungen überwältigt gewesen bin.
Ich fühlte mich schuldig, ohne mir das einzugestehen und dann korrekt darauf zu reagieren. Es ist eine gefährliche Kraft, von einer Sache auszugehen als ob sie so sein müsse, ganz ohne sie nach den eigenen Werten zu hinterfragen.

Aber das Erkennen der eigenen Funktionsweise ist eine sehr schwer zu erlangende. Dazu noch, ein ganz anderes Thema, die Zielsetzung des eigenen Lebens.

Ganz ab davon ist es nur das eine Ding, das Verständnis meiner eigenen Natur gegenüber, was mein Leben immens verbessert hat. Nicht ohne Hilfe und nicht ohne Tränen und nicht ohne Schmerzen ging das zu.

Und einer kann beachtliche Strecken gehen, wenn er weiß welche schmerzvolle Veränderung zum Guten dient und welche Ungemütlichkeit er nicht tolerieren muss.

Ich muss mich immer noch mit Erwartungen auseinandersetzen, wie jeder, ich kann sie immer noch nicht alle erfüllen, wie keiner es kann, aber ich weißt jetzt viel besser warum.
Und das ist eine ziemlich gute Lösung für alle drückenden Fragen, die meinem Leben Schuld in die Schuhe schieben wollen.

Meine Welt

Aus meiner Perspektive, welche die einzige ist die ich vollstädnig einnehmen kann, findet mein Leben in meiner eigenen Welt statt.
Zwei große Worte, Leben und Welt, aber die gehören zusammen.

Das Leben ist linear, aber die Welt ist immer um uns herum.

Wenn ich mein Leben fülle, arbeite ich mit der Welt um mich herum zusammen und mache sie so zu meiner Welt aus meiner Sicht.

Diese Welt besteht aus den Leben vieler anderen, welche eine Gesellschaft formen können oder eine Familie oder einfach Umstände.

 

Wie groß ist meine Welt?

So weit ich mich strecken kann, ich mich bewegen kann, ich gehört werden kann.

 

Wem gehört meine Welt?

Jedem dem ich sie gebe.
Das ist nicht immer freiwillig, und auch sehr oft eine schwere Entscheidung.
Aber wenn es tatsächlich meine eigene Wahl ist, bin ich dann nicht in der Verantwortung, wer wo in meiner Welt ist?

Und welche Geschichte könnte ich erzählen, wenn ich nicht verantwortlich für den Großteil der Geschehnisse meines Lebens bin?

Gibt es Regeln in meiner Welt?

Sehr viele und ich mag das!
Regeln machen das Leben mit dem Leben anderer einfach: Je mehr ich lernen kann, desto besser kann ich mich in der Welt zurechtfinden und sie zu meiner eigenen machen, anstelle immer nur ein Gast in jemandes anderen Welt zu sein.

Manchmal braucht es so einige Zeit, bestimmte Regeln zu erkennen und auch alte über Bord zu werfen, an die ich mich einfach um der Stetigkeit Willen klammerte.
Das hat die Kraft, meine Welt umzuformen, weil sie auf Regeln basiert.

 

Was fange ich mit meinem Leben in meiner Welt an?

Gute Dinge.
Gute Dinge sind mehr als nur Dinge, die niemandem wehtun sollen: Dinge, die die Menschen in meiner Welt glücklich machen.

Auch wenn meine Entscheidungen sich vor anderen nicht direkt sofort wie gute Dinge anfühlen, ist es doch das große Ziel, andere die guten Gefühle fühlen zu lassen.
Und wie könnte ich das erreichen, ohne erstmal selbst glücklich zu sein?

Ich weiß nicht, wann ich willkommen bin

Dort sind sie und hier bin ich.
Darf ich zu ihnen gehen? Ich weiß es nicht. Was habe ich denn bei ihnen zu suchen?

Ist einfach nur „ich hätte gerade ihre Gesellschaft gern“ genug? Ist es komisch wenn ich mich einfach zur Konversation dazustelle, auf dass sie meine Anwesenheit anerkennen müssen?
Welchen Grund habe ich eigentlich, zu Leuten zu stoßen, in ihre Bubble einzudringen?

Manchmal fühle ich mich wie ein Vampir, welche ja explizit eingeladen werden müssen, bevor es ihnen physikalisch möglich ist ein Haus zu betreten.
Weil dann kein Zweifel an der Berechtigung meines Eindringens besteht.

Nur wenige Situationen gibt es, in denen ich mich selbstsicher zu Leuten geselle:

  • Eine explizite Einladung

  • Ein gefestigtes Verhältnis (enge Freundschaft oder Familie) wo ich mich komisch fühlen würde, NICHT dabei zu sein

  • Ein bestimmtes Ziel oder wenigstens einen guten Grund, den ich offen kommunizieren kann, damit die anderen wissen warum ich gerade da bin

In meinem Wertegefüge ist der Schutz der anderen Privatsphären und deren aktuellem Flow (der fast unmöglich zu erraten ist) immer mehr wert als der Wunsch, mich zu Leuten zu setzen an deren Gesellschaft ich vielleicht Interesse habe.

Ich gestalte meine eigene Bubble gerne selbst und ändere sie auch, aber nach meinen Vorstellungen, indem ich bestimmte Menschen hereinlasse und manche Dinge ausschließe.
Ich schlussfolgere (das ist gefährlich, ich weiß), dass alle anderen Personen ebenfalls diese Einstellung haben, ihre Bubble zu pflegen: Dass sie sorgfältig darauf achten, wer oder was ihr Heiliges betritt.
Also achte ich, ganz natürlich, auf den größtmöglichen Respekt, wenn ich einer anderen Bubble nahe komme. Möchte ja den Frieden nicht stören.

Aber ich gebe auch zu, dass ich nicht immer richtig geurteilt habe und so manches Mal viel zu weit in jemandes Bubble gepoltert bin. So possierlich das klingt, hat mich das gefürchtete Gefühl, jemandes Raum eingenommen zu haben ohne dass er für mich gedacht war, mich immer wieder vorsichtiger und vorsichtiger und zögerlicher werden lassen, auf andere zuzugehen.

Und jetzt Flirten, was ja der exakte Tanz des Eindringens in ein anderes Leben ist, da bin ich gespalten: Bin ich wirklich willkommen in deren Bubble oder ist mein VERSUCH, in die Bubble einzudringen, (das scheint ja eins der Ziele vom Flirt zu sein) willkommen um dann tatsächlich willkommen zu sein oder bin ich höchstwahrscheinlich von Anfang an gar nicht willkommen, was alles in Absenz von Anzeichen einer konkreten Einladung schwer herzuleiten ist.

Auf der anderen Seite bin ich sehr glücklich mit meinen Freundschaften, welche tief gewurzelt sind und wo ich in meinem Verhalten selbstsicher sein kann und mich versichert fühle, in deren Gesellschaft willkommen zu sein, was dankenswerterweise regelmäßig und authentisch zum Ausdruck gebracht wird.
Erwähnenswert dabei: Die meisten meiner Freundschaften beziehen sich auf einzelne Personen, nicht auf Gruppen. Von solchen habe ich gar wenige.

 

 

Auf der Arbeit, wo die sozialen Bubbles ein wenig komplexer sind, mit arbeitsbezogenen Verhältnissen, verteilten Projekten und parallel dazu mehr oder weniger professionellen Bindungen und Verwerfungen, kann das Einfinden ein Mysterium sein.
Seit der Entdeckung meiner großen Energie-Imbalance, welche sich um den totalen Energieabfluss auf Arbeit drehte sodass am Ende des Tages nur mickrige Mengen übrig blieben, hat sich die Situation sehr zum Guten gewandt: Nun haben ich eigenen Raum und eine glasklare Aufgabe und das macht mich auf viele Weisen glücklich.

So sehr ich aber das Innere meiner wohltemperierten Bubble brauche und genieße (mehr davon und zu den sensorischen Sachen an anderer Stelle), so bringt mich das Leben in einer Welt aus Menschen und Verhältnissen dazu, ebendiesen sozialen Dingen eine hohe Priorität zuzuweisen.

Bedeutungsvolle Verbindungen nehme ich nicht als selbstverständlich an und bin mir der meisten Bemühungen bewusst die sie mit sich bringen, jedoch fühle ich mich so manches Mal verloren in der Welt von euch allen anderen und den vielen mir unsichtbaren Kreisen und Bubbles und möchte mich zu oft schuldig fühlen, nicht einfach ein Teil davon sein zu können. Schuld ist ebenfalls ein großartiges Thema zu beleuchten.
Dann ziehe ich mich nur zu gerne in die Bubble zurück, in der ich am willkommensten bin:
In meine eigene.

Ich denke, ich spreche hier auch für viele nicht autistische Menschen:
Solltest du meine Gesellschaft wünschen oder mich einfach mal aus meiner ach-so-gemütlichen Bubble holen wollen, bitte ich dich, lade mich ein.
Gib mir den Grund zu dir zu kommen, sag mir, wann ich willkommen bin.
Weil ich es oft einfach nicht weiß.

Ich kann nicht versprechen, dass ich lange bliebe oder eine großartige menschliche Performance hinlege, aber werde es um so mehr danken, dabei und in eurer Mitte willkommen gewesen zu sein.

 

Warum Computerspiele und Filme?

Manche meiner Leidenschaften sind ganz klassisch, vielleicht auch stereotypisch für Menschen mit Autismus.
Man könnte es Nerdkram nennen.

Seit den Tagen meiner Kindheit hege ich eine Faszination für Computer und für Filme (und auch Serien) und Spiele, beinahe generell.

 

Erstmal Computerspiele und so

Nebst dem emsigen Sammeln digitaler Güter, in Zeiten wo diese noch seltener und wertvoll waren, und dem Durchsuchen von Spieldateien und den Ordnern des Betriebssystems, sollte mein Interesse an den zugrundeliegenden Elementen der digitalen Welt immer ein spezielles sein, parallel zu dem offensichtlichen Angebot an Spaß und Zerstreuung.

So sehr Videospiele aber auch dazu gemacht sind, Spaß zu machen, so sehr da die Frage, warum manche Menschen so zufrieden damit sein können, sie täglich und tagelang und den ganzen Tag lang zu spielen?

Sicherlich, es spricht den ganzen Glücks-Apparat im Hirn an, aber tut das die „Welt da draußen“ nicht auch?
Oder ist diese Welt da draußen viel mehr verwirrend und unordentlich, wohingegen ein Computerspiel klare Regeln, Mechaniken, Ziele und auch Tricks hat?

Bei einem Computerprogramm kann man sich immer des Designs sicher sein (Bugs mal ausgenommen und weniger gut gelungene Werke) und worauf es abzielt.

Ein Computerspiel, eigentlich ja auch jedes Brettspiel, beginnt damit, ein Ziel aufzuzeigen, die Regeln zu benennen und jeden Aspekt seiner Welt zu der Zeit zu erklären, wo der Spieler es braucht.
So kann man sich immer sicher sein, eine Chance oder auf Wunsch auch eine ordentliche Herausforderung zu haben, um im Spiel und in der jeweiligen Welt erfolgreich zu sein.

Man kann immer (weil Computer mit 1en und 0en arbeiten) Logik erwarten.
Ein wahrlich beruhigender Gedanke, finde ich zumindest.

 

Zahlen. Gehen. Hoch!

Erfolg ist ein stacheliger Kletterbaum.

Nun, warum sollte man auf irgendeinem stacheligen Kletterbaum so hoch hinaufklettern wie man kann? Naja, die anderen können ja so so hoch klettern, schau doch mal! Du willst doch nicht einer von den Verlierern da unten sein, oder?
Das bringt eine Gesellschaft zum Streben nach Fortschritt, das ist der Grund, warum wir immer höhere Türme und schnellere Autos bauen und uns über eine Lohnerhöhung freuen.
Aber ist das alles eine gute Sache? Das kommt auf die eigenen Ziele an. Nur können diese sehr schwer von denen zu unterscheiden sein, die die Gesellschaft uns als selbstverständlich vorgeben möchte.

Und es ist nicht abzustreiten, dass manche Erfolge auch so manche Annehmlichkeit im Leben erlauben.

Während aber in der „echten Welt“ Zahlen nur in ausgewählten Bereichen des Lebens unser Schicksal bestimmen, sind in Computerspielen Zahlen die vorherrschenden Bestimmer des Erfolgs: Level, Schnelligkeit, Schaden, Kapazität, auch Geld und andere Währungen.

Außerhalb von Spielen gibt es zwar auch solche Zahlen, aber deren Bedeutung ist durch die ganzen versteckten und nicht gleich ersichtlichen Faktoren viel weniger greifbar als im Spiel.
Im Spiel kann man sich stets auf die Zahlen und auf die Regeln verlassen, ganz einfach, so kompliziert Spiele manchmal auftreten mögen.

Wenn die richtige Zahl hoch geht, ist man auf dem richtigen Weg.

Hardware – ein Intermezzo

Aber das ist auch nicht die einzige Stelle, an der Zahlen hoch gehen können. Denn der Computer selbst hat ja auch so einige davon, mit allen seinen notwendigen Bestandteilen.
Und der ganze Vorgang des Auswählens, Konfigurierens und Instandhaltens von seiner Hardware und dem Zusehen, wie alles funktioniert, gibt an sich schon sehr viel Genugtuung.

Gerade neulich habe ich meine technische Basis einmal auf den neuesten Stand gebracht.
Die Zahlen gingen also…hoch!

7700X, 32GB DDR5, 4080, 2TB PCIe® 4.0 NVMe™ SSD, >100 FPS in BL3 4K auf Badass
Wer auch immer das versteht, weiß jetzt Bescheid. 😀

Rückschau: Das erste „Gaming-Upgrade“ in den alten Tagen sah so aus, direkt neben meinem aktuellen Modell:

 

Filme

Filme sind Unterhaltung, genauso wie Serien. Sie vermitteln alle Bestandteile vom Leben, erfunden oder reel, die sich an Menschen richten.

Von Menschen für Menschen gemacht.

Natürlich gibt es da auch den Aspekt an Kunst. Der entwickelt sich stetig und ist unbedingt Geschmackssache.
Aber mein Standpunkt ist dabei weniger einer von Geschmäckern, sondern viel mehr einer von dem Anspruch eines bewegten Bildes.
Was wollten die Filmemacher erreichen und haben sie es hinbekommen?

Neben dem Thema und dem Unterhaltungswert eines filmischen Werks, möchte sich meine Begeisterung sogar über ebendiese Schicht hinwegzusetzen. Und seitdem ich mich selbst analysiere, habe ich herausgefunden, dass Filme für mich noch viel angenehmer zu schauen sind als offensichtlich scheint.

Denn alle noch so komplexen menschlichen Gefühlsregungen und noch schlimmer, Beweggründe, werden sorgfältig in einer für Menschen zugänglichen Weise ausgelegt. Und noch weiter: Man kann sich sicher sein (wenn die Filmemacher das mit dem Hinbekommen hinbekommen haben), dass alle Elemente die dem Menschen wichtig zu sein scheinen irgendwo in einem Film oder einer Serie zu finden sind.
Das ergibt ein schönes Puzzle, manchmal schwerer, manchmal leichter, folgendes herauszufinden: Auf welche menschliche Emotion folgt welche Reaktion? Was möchten Menschen und wie verhalten sie sich dementsprechend daraufhin?

Zwischenzeitlich fühlte ich mich so, als hätte ich so manche Regel der Gesellschaft und menschlicher Interaktion aus Filmen gelernt, jedoch stets mit dem Faktor im Hinterkopf, wie sich auch das im „echten Leben“ abbildet.

Aber es gibt immer noch unzählige Momente, in denen ich hoffnungslos lost bin und „einfach schaue, was am ende draus wird“, weil ich den Masterplan noch einer weiteren bösen Vereinigung nicht ganz so schnell schnalle.
Das einzige, was mein Erlebnis dann noch aufrecht erhält, ist das Vertrauen in die Filmemacher, die es alles ja wohl und weise durchdacht haben. Und ein Spektakel gibt es meistens ja auch, das gehört dazu.

Aber die Sicherheit, dass alle soziale Interaktion gut durchdacht ist und am Ende Sinn ergibt, macht Filme so schlüssig, angenehm und vertrauenswürdig für mich.

Kino – noch ein Intermezzo

Nicht nur der Inhalt eines Films ist für gewöhnlich ordentlich strukturiert, denn die technische Aufmachung hat ebenfalls ihre Konventionen.
Von Seitenverhältnissen über Auflösung zu Surround-Sound, zur Sprache, zur Kalibration und dem gesamten Entstehungsvorgang.

Die Art, wie man einen Film schauen sollte ist immer nahe zum Kino-Erlebnis, welches so ziemlich alle Filmemacher hoch halten.

Und mit 7.2.4 und HDR10 und OLED, 24 Bit und 192kHz und HDMI 2.1 und 2160p habe ich nicht einzig und allein Zahlen zu bestaunen, sondern auch eine Rücksicherung: Je näher ich an dem angestrebten Erlebnis bin, desto mehr kann ich jedes audiovisuelle Detail verstehen, welches mit das Kunstwerk nebst Story vermitteln möchte.

 

Also, warum Computerspiele und Filme?

Weil sie so funktionieren wie ich: Immer (wobei das etwas dauern kann) dazu fähig, zu erschließen warum sie sich wie verhalten, was sie antreibt und bewegt und welche Dinge sie in Betracht ziehen und welche nicht.

Es ist einfach, Struktur, Ordnung und Regeln und Gründen zu folgen und sich damit anzufreunden, stimmt mein Autismus mir zu.

Malaysia, richtig gemacht

Sich an einem großartigen Ort auf der Erde auszukennen ist ein Privileg. Aber an einen solchen nach einigen Jahren zurückzukehren ist eine ganz andere Erfahrung.
Mein letzter Besuch in Südostasien war eine flüchtige Angelegenheit, aber die Zeit in Malaysia habe ich am meisten genossen; so passte es am meisten, zu genau diesem Land zurückzukommen. (obendrauf ein kurzer Stopp in Singapur, vor dem Rückflug)

Eigentlich hätte ich noch etwas länger warten können, wäre da nicht jemand der auf mich warten würde und damit mit der Hauptgrund für die Reise wäre…
Ihr könnt euch sicher noch an die Erwähnung eines neuen Freundes erinnern, am Ende des ersten Malaysia-Artikels. Dieser ältere Mann, den ich nur für eine kurze Zeit dort kennenlernte, ist mir in den letzten Jahren der Brieffreundschaft zu einem echten Freund geworden. So würde dieser Teil der Reise zu einem sehr besonderen werden.

Im Folgenden möchte ich einige der Elemente ausführen, die diese Reise so unglaublich wundervoll und beängstigend perfekt gemacht haben:

 

Die Reisebegleitung

Viele meiner Reisen habe ich alleine bestritten (fand mich aber stets in fantastischer Gesellschaft wieder), aber nicht so diese.
Wenn man eine gute Zeit haben möchte, sollte die Reisebegleitung ein Engel sein: Nie schlecht gelaunt sein, durchgehend die schönen Dinge bemerken die uns rundherum passieren, mindestens die Hälfte der Organsiation der Reise übernehmen, mich unterstützen wenn ich mal wieder ewig für Entscheidungen brauche, hin und wieder ihr eigenes Ding machen, tapfer den uns geschenkten getrockneten Fisch probieren, kein unflätiges Wort über ihre Lippen bringen und keine Energie in Beschwerden verschwenden.
Ich weiß nicht, wo solche Menschen herkommen, aber wenn man so eine findet, die genau wie man selbst am liebsten die guten Dinge in der Welt sieht: Mach mit ihr eine Reise, oder zwei!

 

Plan B

Ich mag Pläne. Und wenn ich die Reise für mich selbst geplant hätte, würde ich alles im Voraus gebucht haben.
Glücklicherweise haben wir uns dazu entschieden, möglichst viel unterwegs zu buchen, sodass wir nur ein paar wenige Dinge hatten die wir unbedingt sehen wollten. Das ist der „Plan A“: Die Dinge an die man sein Herz hängt.
Ein kritischer Blick darauf, wie das die Reisepläne beeinflusst, hat unsere Liste recht prägnant gemacht. Außerdem war das Land, das wir bereisten, schon Versicherung genug für die Erlebnisse die wir erwarteten.
Was aber viel wichtiger für das Gefühl kindlicher Geborgenheit war (eins der teuersten Güter im Erwachsenenleben), war „Plan B“.
Plan B entwickelt sich stetig weiter, passt sich Plan A an und stellt sicher, dass alles gut geht wenn doch etwas außerhalb deiner Macht passieren sollte. Dazu gehören die zweitrangigen Dinge wie Transport, Unterkunft und die notwendige Liste der Prioritäten.
Ich habe bemerkt, dass es weit nützlicher ist, sich mit dem Plan B zu befassen, denn Plan B kennt alle Schwachstellen von Plan A, stellt sicher dass derselbe nicht auseinanderfällt und lässt viel mehr Freiraum zum Anpassen von Plan A unterwegs übrig.

Am Ende haben wir alle tollen Sachen gegessen, alle tollen Orte gesehen, meinen lieben alten Freund in Penang besucht, den Strand gesehen, sind mehr verrückten Tieren begegnet als wir uns je erträumt hatten, haben coole Souvenirs gefunden und bekamen am Ende doch Zuckerrohrsaft!
Plan B hat uns geholfen, uns keine Sorgen zu machen und sicherzustellen, alle diese Punkte zu erreichen.
Das hat viel Offenheit gebracht und Momente der Freiheit, in denen wir einfach im Moment leben konnten, in absoluter Sicherheit dass wir gut aufgehoben waren.

 

Auf Empfehlungen hören

Zum Glück wurde mein Plan, alles im Voraus zu buchen in den flexiblen Ansatz gewandelt, denn das ließ uns auf die Empfehlungen vor Ort hören.
Und sie befolgen, ganz einfach: Wenn zwei unterschiedliche Parteien dir empfehlen, nicht in die Cameron Highlands zu fahren, sollte man das als Zeichen sehen und stattdessen auf die Insel Pangkor reisen. Wenn man aufgrund der Regenzeit nicht ermutigt wird, die Ostküste Westmalaysias zu besuchen, braucht man da guten Gewissens nicht hinfahren. Wenn dir jemand das eine Restaurant empfiehlt, sollte man da besser hingehen. Wenn eine andere Reisende Notizen über eine Fähre auf Papierresten hinterlässt, sollte man hingehen und diese Fähre nehmen! Wenn jemand dir von einem Tempel erzählt, der in allen Farben beleuchtet ist, sollte man da ganz sicher hingehen. Wenn man ein Airbnb bucht und dazu noch einen persönlichen Tourguide mit bekommt, ist man gut beraten auf seine Hinweise zu hören und sich unersetzliche Erinnerungen abzuholen.

 

Level 2

Es gibt 3 verschiedene Arten von Aktivitäten in einem Land, ebenso gültig für Speisen:

  1. Dinge, die für Touristen gemacht sind
  2. Dinge, die für Einheimische gemacht sind
  3. Dinge, die nur Einheimische kennen

Eine Level-1-Reise wäre ein abgeschlossene Anlage, mit Transport vom und zum Flughafen und Essen vom täglichen Büffet.
Eine Level-2-Reise fürchtet sich vor allen Aktivitäten aus Level 1 und sucht nach den authentischen Erlebnissen auf den Straßen.
Eine Level-3-Reise ist ohne den Rat von Einheimischen oder deren aktive Führung unmöglich.

Wir waren uns, glücklicherweise, einig und verfolgten Level 2, wo es uns nur möglich war. Die meiste Zeit fanden wir uns außerhalb der Sicht jeglicher anderer Europäer und saßen, gingen und aßen inmitten der Locals als wäre es das Normalste auf der Welt.
Und wir hatten großes Glück, einige Einheimische kennenzulernen und sogar Freundschaften zu schließen, sodass wir auch hier und dort das Level 3 erleben konnten.
Wer könnte nämlich schon behaupten, er habe etwas in Malaysia bestellt, das nicht auf der Speisekarte stand?

 

Keine Angst vorm Regen

Es ist alles nass. Die Luft, die Toiletten, der Schweiß, der Regen. Es wäre die größte Herausforderung, davor fliehen zu wollen.
Und der gaben wir uns auch nicht hin. Denn dadurch hätten wir so manche Begegnung, Wetterstimmungen, sonderliche Orte und Zeit draußen verpasst. Packt also euren Regenschirm und die wasserdichte Jacke ein, ihr du das nächste Mal rausgeht und erlebt mehr!

 

Der Lohn

Wenn eure Reise dann in etwa so aussieht, habt ihr alles richtig gemacht: