Ausgebrannt

Dieses Update ist keins von Stolz, aber dafür ein ehrliches.

In den letzten Wochen bin ich auf einen neuen Status meiner Batterien gestoßen: Absolute Entladung.
Selbst nach einiger Zeit fern von der Arbeit, was sonst einen Unterschied für Belastbarkeit und Mut zum Weitermachen brachte, wollten sie keine Energie halten.

Nach einigen turbulenten Neuberechnungen, was ich nun verändern könne um die unliebsame Situation zu lösen, musste ich zum Entschluss kommen, dass ich nicht zuerst Veränderung, sondern vielmehr Ruhe brauche.

Mir war bewusst, dass ich fortwährend zusätzliche Energie einsetze um die Maske aufrecht zu erhalten, was ich aus besten Stücken tat, denn diese Maske kann Menschen glücklich machen.
Aber auch trotz dessen, dass ich kaum jemals diese ausgegebene Energie zurückbekam, und so über die Zeit eine Energieschuld aufbaute, gewöhnte ich mich an diese Art zu leben.
Mit der Diagnose und einigen Erleichterungen im Leben konnte ich meinen Job und viele funktionelle Fähigkeiten erhalten. Nur die Verschuldung stieg stetig an, bis ich unter ihrem Gewicht nachgab und das Fass überlief.

Das ist ein Thema, das wichtiger ist als weithin angenommen im Autismus, und könnte ein Grund dafür sein, dass ohne Anpassungen Komplikationen im Leben vorprogrammiert sind, egal wie rund und optimiert die Maske ist. Ein klares Zeichen für Erschöpfung: Wenn man ein Nickerchen mitten am Tag braucht, obwohl man nicht auf der Arbeit war.

Die folgende Grafik zeichnet den Fall in meine Energieverschuldung über die vergangene Hälfte meines Lebens auf und zuletzt den großen Knall ganz rechts:

Ich bin nun wiederum auf der Reise in Richtung Hilfe und Rehabilitation, wo das Leben schwer und schwierig wird, was es für niemanden sein muss.

Alles, was ich über mich und meine Bedürfnisse und Stärken gelernt habe, wird mich beim Verfolgen eines geeigneten Lebensstils unterstützen, damit ich wieder ein wahres Gleichgewicht erlange und das auf Dauer.
Es gibt noch so viel, das ich tun möchte, und ich möchte dazu gerne fähig sein.

Alltag ist nicht die einfachste Sache

Alltag ist nicht die einfachste Sache

Eine gute Geschichte muss bestimmte Elemente besitzen: Bedürfnisse, Furcht und allerhand Eigenschaften vom Charakter, ein Ziel, ein Handlungsrahmen, ein wenig Reiberei.

Und was ist das Leben, wenn nicht eine Geschichte, die erzählt wird?
Für wessen Ohren sie bestimmt ist, können wir selbst entscheiden. Wessen Vorstellungen sie entsprechen soll, können wir selbst entscheiden, aber nicht immer frei wählen. Manche unserer Bedürfnisse suchen wir uns aus, für andere können wir jedoch nichts. Der Rahmen ist ein ganzes Themengebiet für sich, da er aus unzähligen Variablen besteht!

Reibereien entstehen dann, wenn Menschen sich nicht auf Augenhöhe und auch nicht auf einer gemeinsamen Ebene begegnen können.

Ziele.

Ziiiiiiele.

Zieeeeeele.

Ach, krasses Zeug sind die! Wenn man sich die setzt, ernsthaft aber, dann können die tatsächlich erreicht werden. Wenn man sich keine setzt, dann bleibt alles wie es ist (es gibt Menschen die das mögen). Die zur Auswahl stehenden Ziele mögen sich zwar mit jeder unserer Entscheidungen verändern, aber das könnte lange nicht so gruselig sein wie man vermuten könnte.

Aber ich möchte über die Ziele sprechen, die die meisten Menschen gar nicht als Ziele bezeichnen würden. Und auch viele neurodivergente Personen haben es noch nicht entdeckt, was man alles als Ziel bezeichnen kann. Wir erlauben es uns gar zu selten zu sehen, WIE VIELE Ziele wir jeden Tag erreichen!

Zuerst die einfach zu sehenden, mit ihrer jeweiligen Bedingung:

  • Arbeit ist leicht mit einer klaren Aufgabe, wenn sie denn klar ist und man ihre Vollendung jeden Tag ohne Zweifel erkennen kann

  • Reisen ist leicht mit einem klaren Reiseplan, wenn er denn die Bedürfnisse erfüllt (z.B. die eigenen, persönlichen Bedürfnisse)

  • Projekte sind leicht mit einem klaren Sinn, wenn sie denn nur eine definierte Ziellinie haben

  • Das Leben mit anderen Menschen ist leicht, wenn klar kommuniziert ist was richtig und wichtig ist, wenn man denen nur vertrauen kann

Aber leben wir denn nur für Arbeit, für Reisen, für Projekte, um das zu tun was andere gerne haben?
Gibt es da nicht diesen ganzen Bereich, der sich zeitweise wie ein Vakuum anfühlt, wo sich dumme krumme Tätigkeiten finden, von denen manche Menschen manche gerne machen, manche andere Sachen gar nicht machen und wieder andere komplett gegensätzliche Vorstellungen davon haben, wie wichtig die alle sind?

Was ist das Ziel von Wäschewaschen, von gesunder Ernährung, von Staubsaugen, von Geschirrspülen, von Waschbeckenputzen, von Leutetreffen, von Rausgehen, von Weiterbildung, von Aussortieren, von Mückennetzen?

Alltag halt.

Von klaren Dingen angezogen, fühlt sich diese manchmal buchstäblich graue Zone von Grauzonen an wie das Rätsel des Lebens selbst, wird immer nur größer und wirft neue Fragen über neuen Fragen auf, worauf man sich keinen Reim machen kann.

Mit Sicherheit wurden alle einmal aus gutem Grunde erfunden, entwickelt und eingeführt, aber gerade dieser scheint oft weniger ersichtlich als die Traditionen und das Gehabe, das aus angelernten Verhaltensweisen entstand.
Als ein Grundsatzdenker möchte ich stets das Warum verstehen, aber im Alltag ist das Warum zu oft hinter vielen Zwischenlagen und konkurrierenden Interessen verschleiert.

Ohne einen griffigen wahren Grund bemühe ich mich immer um eine naheliegende Sinnhaftigkeit für jede Aktivität, finde ein Überbrückungsziel, das mit meinen persönlichen Werten und den Elementen meiner Geschichte übereinstimmt.

Und wenn es mal keinen großen Bogen in meiner Geschichte zu durchleben gibt, fokussiere ich mich eben auf die kleineren, die ebenso dramatisch, befriedigend und glückbringend an und für sich sein können!

Es ist leicht, immer gesagt zu bekommen, was man tun soll. Der Grund, warum wir es tun, ist letztendlich glücklich zu sein. Und schnell zu Glück zu finden, wenn wir mal nichts vorgesagt bekommen, in unserer Freizeit, nach unseren eigenen Regeln, anhand einer ganz einzigartigen Geschichte, das ist eine beachtliche Kraft!

Du bist ja schon so ein kleiner Philosoph

Du bist ja schon so ein kleiner Philosoph

Das habe ich in meinem Leben schon öfter gehört. Und es stimmt, dass ich mir ohrenscheinlich viele Gedanken um viele „tiefgründige“ Sachen mache, ohne jemals aktives Interesse an Philosophie an sich gehabt zu haben.

„Bei Oli war schon immer alles nicht so einfach.“ meinte Papa reflektierend. Und ja, auch die Ausbildung zum Anwendungsentwickler war alles andere als ein Spaziergang.
Viel meiner Auffassungsgabe und der Erkennung von Mustern und Regeln konnte ich einsetzen, aber mit der bohrenden Frage „Warum?“ bei jedem weiteren Ding schien ich nicht in die richtige Richtung zu laufen.

Ich wollte schon immer Sachen auf den Grund gehen, wissen wie was funktioniert, welche Regeln wirklich gelten, wo ich mir ganz sicher sein kann. Bücher, Vorbilder und geduldige, vertrauenswürdige Personen und ein konstruktives Weltbild halfen da stets bei der Suche.

Das Warum hinter allem

Wir alle mögen es, wenn wir über Dinge nicht jedes Mal von vorne nachdenken müssen.
Dazu bedienen wir uns vorgefertigter Lösungen und Konzepte. Sprachkonstrukte, ethische Konventionen, aber auch Gesetze und Tradition stützen die Leichtigkeit im Alltag.

Nur während sich Menschen die meiste Zeit auf eben der Ebene bewegen, „die Dinge so zu nehmen wie sie sind“, bin ich da per Standard auf einer anderen Schiene unterwegs:
Die tiefere Bedeutung hat für mich den höheren Stellenwert, erst dann kann ich mir um die für alle ersichtlichen Dinge Gedanken machen.
Während die anderen Feiern gingen, machte ich mir Gedanken, warum man genau feiern gehen sollte und warum alle sich verhalten wie sie sich verhalten und warum ich das auch machen oder überhaupt können sollte. Während andere Filme zum Spaß schauen, beschäftige ich mich mehr mit dem Kunsthandwerk dahinter. Während in der 1. Klasse kurze Sätze vorgelesen werden sollten, wunderte ich mich, wozu das dienen solle. Wo die anderen sich Zeitgenossen suchten, sinnierte ich darüber, wie dieser Vorgang genau funktioniert. Wo manche einfach mal Sport machen, denke ich nur darüber nach, was nun die effektivste und vielfältig nützliche körperliche Betätigung für mich selbst ist. Dasselbe beim Essen, beim Haushalt, bei der Familie.

Fluch oder Segen?

Die Antwort, warum ich etwas tue, entscheidet maßgeblich darüber, wie ich mich dabei fühle und wie mein Leistungswille ist. Mehr noch, der seelische Schmerz und das Unbehagen ist unerträglich, wenn ich nicht ein gutes Warum habe und trotzdem etwas angehe.

Ohne ein Bewusstsein, was hinter einer Sache steckt, kann ich nicht gut leben. Ohne ein schlüssiges Narrativ, und dasselbe kann sich leider allzu schnell wandeln über den Tag, kommt es mir vor, als ginge meine Welt zuende.

Diese Herangehensweise und darüber zu reden (zu „philosophieren“) hat mir zwar schon viel ermöglicht und mich augenscheinlich weit gebracht, jedoch trennt sie mich auch nicht selten merklich von meinen Mitmenschen.

Aber Entwarnung: Ich habe das große große Glück, dass ich für die meisten Bereiche schon eine runde Philosophie oder zumindest eine Erklärung für mich persönlich aufgestellt habe. Besonders in der Königsdisziplin der zwischenmenschlichen Kommunikation. Meine Antworten sind teils sogar so gut, dass meine Lebensweise andere inspirieren und bereichern darf. Dafür bin ich sehr dankbar und das ist der schönste Lohn!

Und mehr noch: Dank meiner Gabe, sprachlichen Ausdruck zu beherrschen, darf ich diese vielen Philosophien, Theorien, Algorithmen und für mich zugänglichen unterliegenden Konzepte teilen und schriftlich manifestieren.

Die Schwere der Philosophie ist also eine, die zwar für den Menschen wohlklingend und erbaulich ist, aber die als ständig verspürte Perspektive nicht spurlos bleibt…

Theaterstück

Theaterstück

Mein Leben fühlt sich an vielen Tagen an wie ein Wirbelwind, den ich bekämpfen muss um fortzubestehen.

Viele Menschen mit Autismus nutzen ihre Masken, das sogenannte Scripting und Methoden ihre Begegnungen und täglichen Aufgaben zu gestalten, um den Wirbel einzudämmen und im allerbesten Falle den Wind für sich arbeiten zu lassen.

Manche von uns, ich zum Beispiel, haben immer schon eine gewisse Sehnsucht verspürt. Beim Schauen von Serien oder Filmen, beim Musikhören oder beim Miterleben einer Bühnenperformance.
Ich fühle dann eine Lust, alle diese Gefühle auch fühlen zu können, mich einfach von der Emotion überkommen zu lassen und heulen, jauchzen, flennen oder lachen zu können, mit dem klaren Grund den die Szene liefert.

Nur gibt der Alltag selten, wenn überhaupt, eine solche klare Gelegenheit. Es gibt diesen Rahmen aus reinem grünem Licht einfach nicht, in dem wir nach Herzenslust fühlen könnten.
Da sind viele Zielsetzungen, Regeln, Gebahren in dem jeweiligen Raum, andere dazwischenfunkende Gefühle, Verhältnisse zu den Menschen rund um uns herum und wenn wir diese Elemente nicht identifizieren können: Ein Wirbelwind aus Verwirrung.

Eine Sache, von der ich denke, dass sie sehr oft im Bezug auf Autisten falsch verstanden wird: Wir fühlen so so so viel. Wir fühlen so stark, so allumfassend, so bar und heftig, dass unser Lebensinhalt ein einziges Bändigen dieses unaufhörlichen Gefühls-Tsunamis zu sein scheint.
Wir legen schon von Kindesbeinen unsere Rüstung mit ihren vielen Lagen an, um uns einzufinden und uns und andere vor den Konsequenzen der wahnsinnig intensiven Gefühlsregungen in uns zu schützen.

In den Zeiten, wo ich noch meine hochentwickelte Rüstung in voller Montur trug, bin ich ans Amateurtheater gekommen.
Ich bin Teil von so manchem Stück gewesen, mit einem wunderbaren Regisseur, einem immer lieben Ensemble und einem wieder und wieder begeisterten Publikum.

Es macht Spaß und ist ein schönes Hobby dem man nachgehen kann, eine Herausforderung und ein schönes Ventil, die eigenen Gaben zu erforschen.

Aber zu wenig war mir klar, dass ein Theaterstück nicht ohne Gründe eine Komfortzone für mein Inneres ist:

  • Es gibt ein Skript

  • Jemand sagt mir genau, wie ich mich verhalten soll

  • Es ist mit keinen großen Überraschungen zu rechnen

  • Jede Szene wird mehrfach geprobt

  • Ich kann aus meiner Rüstung schlüpfen und jemandes anderen Maske anlegen

  • Es gibt einen sicheren Rahmen, jegliche gegebenen Dinge in einer geschlossenen Umgebung zu fühlen

  • Alles was einen umgibt steht fest und hat einen bestimmten Sinn

  • Für eine kurze Zeit kann es so sein, wie man es gerne hätte um die eigene Geschichte täglich voranzubringen

Ändern oder verändern

Ändern oder verändern

Von allen gegensätzlichen Verhaltensweisen, die ich mich an den Tag legen sehe, fasziniert mich mein Verhältnis gegenüber Änderungen wohl doch am durchgehendsten.

Wenn Autismus einen Geisteszustand beschreibt, der klinisch bewiesen anders als die Welt um ihn herum ist, wird jede Einflussnahme auf ihn ein sehr bedeutsamer und zutiefst sensibler Akt sein.

Unterbrochene Routinen, plötzliche Abänderungen des durchgeplanten Tages, zusätzliche Faktoren, ein Unfall oder ein unvorhergesehener Verlust des Energielevels können eine Reihe unglücklicher Folgen haben, die nur all zu selten elegant verarbeitet werden.

Auf der anderen Seite bin ich nicht ohne Grund dafür bekannt, anders zu sein: Denn ich mache viele Dinge anders und mag es, neue Lösungen zu entwicklen und fordere fröhlich die Regeln und Grenzen heraus, die ich kennenlerne.

Ich habe zwei Arten von Änderungen bemerkt, die so weit voneinander entfernt sind, wie sie sich auf meiner Sympathieskala zeigen:

  • Ich fürchte, lehne ab, habe Angst vor und umgehe: Änderungen

  • Ich liebe, genieße, blühe und manchmal bürde ich anderen mehr oder weniger spielerisch auf: Veränderungen

Was unterscheidet sie nun so kritisch?

Es ist die Quelle der Änderung und die Art, wie sie in meine Welt gelangt.

Es gibt immer Regeln und Grenzen und Ziele und Begründungen. Also muss alles was ich tue auch einen Grund haben, auf natürliche Weise.
Dieser Grund für alles ist etwas, gegenüber dem ich schon seit jeher extrem sensibel bin. Wenn ich nicht einen Grund für etwas sehe, reagiere ich oft sehr unangemessen. Glücklicherweise haben meine Eltern eine Welt für mich geformt, die greifbare Gründe und eine Erklärung für so gut wie alles liefert.

Wenn nun mein Tag oder eine bestimmte Zeitspanne vorbereitet ist, heißt das, dass meine Gründe und alle dazugehörigen Faktoren ausgerichtet und ausbalanciert sind, um meine Funktion zu gewährleisten.

Und dann kommt eine Änderung: Diese kommt von außen und wenn ich noch keine vorgefertigte Lösung für diese Änderung habe (den Aufprall komplett herausfiltern, dieses exakte Szenario bereits bedacht haben, für Unvorhergesehenes vorgesorgt haben), werde ich von Anfang an neu ausrichten müssen.

Ich werde die Natur und die Größe der Änderung gegen meinen ganzen Satz von Gründen, aktuellen Auffasungen, großen und kleinen Zielen, meinem Verhältnis zu jedem involvierten Faktor (lebend oder nicht) abwägen und ich werde so schnell ich kann alle diese Dinge ausbalancieren, um wieder funktionieren zu können.
Und wohl mir, wenn ich einen guten Grund dafür habe, WARUM ich überhaupt wieder funktional sein möchte..!

Beispiele dafür: Eine spontane Änderung der Sitzplätze im Büro, mehr Personen als erwartet kommen zu Besuch, die Bahn wirft den Reiseplan über den Haufen, es gibt eine der vorher ausgewählten Speisen im Restaurant nicht, es werden Getränke zur Auswahl angeboten, wo man es nicht erwartet hätte.

Aber nun zur schöneren Seite: Wenn ich einen guten Grund sehe, etwas anders zu tun, natürlich im Einklang mit allen meinen aktuellen Auffassungen, bekannten Regeln und Ideen die sich in meinem Kopf finden, liebe ich es einfach, das dann zu verändern und das Leben ein wenig leichter, lustiger oder bedeutungsvoller zu machen.

So sehr ich auch innerhalb von Rahmen denke und lieber nach festen Dingen suche, so gut kann ich auch erkennen, was da außerhalb der Grenzen liegt und welche Regel womöglich gar keinen Rückhalt hat.

Eine Sache, die mich dabei stets zurückhalten möchte, sind meine Routinen. Dieselben spielen eine RIESENGROẞE Rolle darin, mich überhaupt erst funktional zu machen.
Eine Routine zu verändern, so geringfügig und so positiv es sein mag, braucht einen gewissen Puffer im Energielevel, nebst aller Begründung.

Ein guter Grund kann auch jemand sein, dem wir vertrauen. Solange wir uns sicher sind, dass diese Person selbst gute Gründe birgt. Aber das wird schwerer, wenn man erwachsen wird. Wer wird uns dann vorsagen, was auf dieser unkontrollierbar rotierenden Welt wir tun sollen?
Du wirst es dir selbst sagen. Nur ist die Gewaltenteilung innerhalb von uns Menschen eher schwach, was sich dann in den exekutiven Funktionen zeigt…

Ich würde mich selbst gerne klonen, in ein Wesen dass mir alle richtigen Dinge vorsagt und ich könnte dann einfach ein glückliches Leben führen. Aber das muss alles in einem selbst gemacht werden. Vielleicht weiß auch gar keiner, wie das wirklich funktioniert.
Das ist wie dieser psychologische Trick, bei dem einem weiß gemacht wird, es wäre die eigene Entscheidung, damit man sich damit gut fühlt. Das müsste es sein, was die ganze Zeit in unseren Köpfen vor sich geht.

Ohne die großen Mengen an Energie, die ich durch die neue Art zu arbeiten spare, und den vielen gelösten Fragen im letzten Jahr, hätte ich niemals meine Wohnsituation so verändern können mit allen quirligen kleinen Veränderungen dadrin. Und dennoch fürchte ich mich vor jeder Änderung, die mir entgegenkommt, die ich nicht kontrollieren kann.

Ich mag mutig erscheinen, aber es ist einfach nur die ausreichende Menge an Dingen von denen ich weiß und die überschüssige Energie, die mich Großes schaffen lassen. Wenn die beiden Dinge nicht da sind, halte ich mich lieber an mein altes Leben, wo ich Aussicht auf Änderung bewusst gering hielt.