Unsere neuen Augen

Ich weiß, ein Blog mit vielen tollen Bildern ist schöner als ’nur‘ viel Text…
Und eigentlich wollte ich den neuen Eintrag erst dann schreiben, wenn meine neue Kamera angekommen ist. Aber wie es kommen muss, gibt es Lieferschwierigkeiten. Na super! Jetzt soll es bis nächste Woche dauern… Vielleicht soll das so sein. Vielleicht muss ich erst andere Dinge schaffen, bevor ich fotografieren und filmen darf… 🙂 Klar könnte ich stornieren und anderswo bestellen. Aber das ist so stressig. Da übe ich mich einfach etwas in (neuseeländischer?) Geduld, das kann nämlich nie schaden.

Ich denke schon, dass sich gerade meinem Blog durch die Kamera neue Möglichkeiten öffnen. Denn dann habe ich vorzeigefähige Bilder (nicht etwa vom Smartphone), mit denen ich euch in mein Leben mitnehmen kann.
Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte. Kitschig, aber wahr.

Meine 2. Ausbildung

Das Leben geht weiter. Langsam kehrt nach allem Ausbildungsstress und den 2 Wochen Kindergartenpraktikum der Alltag ein. Ich gehe nun jeden Tag zur Arbeit und dann nach Hause. Ohne weiterreichende Verpflichtungen. Ganz einfach…
Aber jetzt ist es Zeit, die achsovielen Dinge die man vor sich hergeschoben hat, endlich anzufangen. Wie zum Beispiel öfter zu bloggen, zu lesen, die Rolle für’s Theater einzuüben und einiges mehr…

Ich habe mir außerdem vorgenommen, die nötigen Skills zu erlernen die man als Au Pair (also so ziemlich als Mutter und Vater) so braucht.
Bisher lief das mit dem Mittelpunkt, den Kindern, schon sehr gut. Und innerhalb der Familie reißen die Möglichkeiten natürlich nicht ab, etwas mit den Kindern zu unternehmen oder einfach zu spielen. Aber es gibt ja noch viele weitere Aufgaben als Au Pair. Der Haushalt liegt innerhalb gewisser Grenzen in deiner Hand.
Und natürlich kann ich nicht einfach mal zur erfahrenen Haushaltskraft werden. Aber wie mir nach 3,5 Jahren Ausbildung klar geworden ist, kann man tatsächlich manche Dinge einfach lernen. Besonders leicht fällt es, wenn man Interesse am Stoff hat und sich das Ziel des Lernens immer vor Augen hält.

Man sagt auch, dass der Lehrer die entscheidende Rolle in einer Ausbildung spielt. Und wer käme in Sachen Haushalt an meine Mutter ran?
Ich habe mich ja sonst immer so gut es ging vor’m Putzen, Kochen und Waschen gedrückt, aber es kommt sehr bald die Zeit, wo ich mehr oder weniger in diesen Aufgaben auf mich allein gestellt sein werde. Deshalb habe ich die Tage mit meiner zweiten Ausbildung, wie ich sie nenne, angefangen.

Ich helfe Mama jetzt nicht nur weil ich ein so lieber Junge bin, sondern weil ich alle Dinge rund um den Haushalt lernen möchte. Und nebenbei bemerkt kann es niemals schaden, auch als Junge das alles zu können…
Immerhin gehe ich mit möglichst professionellen Methoden und grundlegenden Fragestellungen an die Aufgabe 😛

Wer weiß, vielleicht kommt hier bald ja ‚Mein erster Kuchen‘ oder ‚Guck wie das alles glänzt‘ 😀

Außerdem habe ich bereits eine vorläufige Version des Bewerbungsformulares als Au Pair meiner Agentur gemailt. Die sagt, es sei noch etwas früh, das Verfahren so richtig aufzunehmen. Ich möchte ja erst gegen Ende des Jahres verreisen und das dauert noch einige Zeit.
Aber es geht voran. Und das macht zuversichtlich…

Mivoc Sidekick

Musik ist großartig!
Um sie wiederzugeben, gebraucht man gewöhnlich Lautsprecher. Die sollen jeglichen Ton ordentlich spielen können. Gerade der Bass ist dabei von großer Bedeutung, worauf wohl jeder junge Mensch großen Wert legt. Meine alte Ausstattung gab nicht viel her, so suchte ich mir ein gutes 2.1-System heraus und wollte es mir auch gleich kaufen.
Mein Vater aber riet mir davon ab. „Bau‘ dir doch lieber selbst welche. Das ist viel besser!“
Selbst bauen? Das ist mal gar nicht so einfach… Und man muss etwas TUN, nicht nur auf ein Paket warten und auspacken.
Naja, für den guten Ton macht man so einiges. Also sah ich mich nach Bausätzen um und wurde mit dem der Mivoc Sidekick fündig. Sie bot einen guten Preis und riesige Leistung wurde versprochen. Alles außer dem Holz war in dem Bausatz enthalten. Die Dinger sind auch ‚recht kompakt‘, wie man auf dem Bild sehen kann…
Ran an’s Werk!!

Jetzt also mal ein ‚fachlicher‘ Beitrag, nämlich vom Bau meiner Lautsprecher.

Bevor die Frequenzweiche, Dämmstoff und die einzelnen Chassis eingesetzt werden können, muss das Gehäuse stehen. Wir nahmen 19mm starkes MDF, welches seit ich lebe bei uns lagert. Mein Vater hat aus dem selben Material damals seine großen Standboxen gebaut.

Wir schnitten also erstmal die einzelnen Wände zu.

Danach alle Öffnungen für die Chassis und das Schraubterminal setzen. (Die Box arbeitet nach ‚geschlossenem Prinzip‘, also komplett abgedichtet.)

Damit der erste Bassstoß die Box nicht zerlegt, wählten wir Flachdübel und Konstruktionskleber zum Bau.

Die Box trocken zusammengestellt:
(Hier sieht man gut beide Kammern. Eine große für Frequenzweiche und Subwoofer, sowie eine kleine für beide Tiefmitteltöner und den Hochtöner.)

Je größer der Anpressdruck, desto besser die Klebeverbindung 🙂

Die Kanten abgerundet und komplett lackiert sah die Sache schon ganz annehmlich aus.

Inzwischen hatte ich die Frequenzweiche auch schon zusammengelötet. Als Elektroniker ja kein Problem, auch wenn sie am Ende eher zweckmäßig als schön geworden ist…
Sie musste schließlich in das kleine Gehäuse passen UND ich habe keine zusätzlichen Drähte ‚innerhalb‘ der Schaltung ziehen müssen. (Die Anschlüsse: + , – , Tiefmittel- und Hochtöner)

Dann mithilfe von Heißkleber auf eine Holzplatte gebracht und am Ende wurde sie mitsamt aller Anschlussleitungen in das Gehäuse eingeschraubt.

Jetzt ging es an’s Eingemachte. Nach dem Dämmstoff die Chassis selbst. Anlöten, reinstecken, anschrauben. Fertig!

Der 20cm-Subwoofer wird aber nicht direkt über den Verstärker angesprochen, sondern je Seite von einem Aktiv-Verstärkermodul. So steht genügend Leistung zur Verfügung. Die Module sitzen unter dem Tisch, wie auf dem ersten Foto gut zu erkennen ist.
Nachdem wir meinen Schreibtisch verlängert, Verstärker, Kabel und so weiter an Ort und Stelle gebracht hatten konnte es losgehen. Die Frucht einiger Tage, Sorgen und Mühen endlich auskosten…
Heute sitze ich in meinem Zimmer vor meinen Lautsprechern und freue mich immer wieder. Ich kann aufdrehen dass die Bude wackelt, die Tonqualität ist erstklassig, der Bass unglaublich. (Man bedenke dabei die Größe des Gehäuses.)
Ich möchte mich bei meinem Vater öffentlich bedanken, denn ohne ihn wäre das ganze Projekt nicht zustande gekommen, geschweige denn vollendet worden.
Vielen Dank Papa, du hattest ja so Recht!

Au Pair also

Jetzt möchte ich auch mal was über meine Pläne von der Au-Pair-Geschichte selbst berichten.
Wie komme ich denn erst auf diese Idee? Und warum ausgerechnet Neuseeland?
Nun, den Wunsch in’s Ausland zu gehen habe ich schon lange. Aber bis jetzt hatte ich nicht die Möglichkeit; weder in der Schulzeit, noch während der Ausbildung… Aber als ich eines Tages so auf den Wellen des Internets surfte, stolperte ich über Work’n’Travel. Ein bekanntes Konzept. Da gibt es sogar Seiten, die konkrete Angebote in der ganzen Welt anbieten. Und Ozeanien als Gegend hat mich sowieso schon immer fasziniert. Also tabte ich mich durch die Angebote und bin bei Neuseeland hängengeblieben. Nachdem ich ein bisschen Information zu meinem Vorwissen zugefügt hatte, wurde mir klar, wo ich ein Jahr lang bleiben wollte.
Ich habe auch schnell herausgefunden, was mir bei all den Angeboten wichtig war: Am liebsten ‚mit Kinderbetreuung‘ und möglichst lange an einem Ort. Bin ja eher der Typ, der wissen möchte ob seine Existenz den nächsten Monat auch noch gesichert ist…
Und was passt auf all diese Wünsche?
Au Pair also. Erster Schritt: Internet leerlesen. Dadurch haben sich einige Fragen geklärt. Zum Beispiel dass es männliche Au Pairs GIBT und dass jedes Au Pair seinen Auslandsaufenthalt uneingeschränkt weiterempfiehlt.
Einen großen Unterschied macht es, ob man den Aufenthalt mithilfe einer Agentur gestaltet oder auf eigene Faust eine Familie sucht. Ich möchte es mit einer Agentur versuchen, denn damit hat man viel Unterstützung bei allen Formalitäten zur Ausreise, vor Ort Rückhalt UND (je nach Agentur) guten Draht zu anderen Au Pairs, mit denen man schließlich ‚ein‘ Schicksal teilt.
Aber damit man das große Ziel, eine Familie zu finden, überhaupt erreichen kann muss man verschiedene Voraussetzungen erfüllen. Neben so grundlegenden und banalen Sachen wie den Einreisebestimmungen oder dass man als verantwortungsbewusstes Au Pair leben möchte gibt es auch die Sache mit den Referenzen in der Kinderbetreuung. Als Familie möchte man ja nicht jeden nehmen, der behauptet gerne mit Kindern zu arbeiten. Also muss man (meist mindestens 100) Stunden vorweisen, die man außerhalb der eigenen Familie mit Kindern gearbeitet hat.
Als ausgelernte Erzieherin ist das ja denkbar einfach, auf gute 1000 Stunden zu kommen. Was aber, wenn man eine technische Ausbildung macht, nie Nachhilfe gegeben hat und auch sonst außerhalb der Verwandschaft keinen regelmäßigen Kontakt zu Kindern hat?
Ich habe das so gelöst: Am kurzen Schultag einmal in der Woche bin ich für 2,5 Stunden in einen städtischen Kindergarten gegangen. Ein paar Urlaubstage habe ich zusätzlich dort verbracht. Aktuell habe ich 2 Wochen Urlaub um von der ganzen Ausbildung zu verschnaufen und mein zweiwöchiges Praktikum in einem weiteren Kindergarten zu absolvieren. Das ist jetzt auch schon beinahe zur Hälfte fertig…
Anfangs war es mir nicht bewusst, dass diese Praktika viel mehr sind, als nur Stunden sammeln.
Du siehst auf einmal dich selbst vor dir, eigensinnig und unbeschwert durch den Tag lebend. Spielen, essen, spielen, schlafen, spielen, essen, spielen, nach Hause. Du bist auf einmal als Bezugsperson sehr wichtig, du bedeutest den Kindern teilweise unglaublich viel.
„Nur wenn du da bist, ist es schön.“
Leider war ich im ersten Kindergarten meistens nur nachmittags. Aber nun habe ich ganze Tage, die ich mit den Kleinen verbringe. Und es lässt es um’s Herz so warm werden, wenn gleich am ersten Tag im neuen Kindergarten das Mädchen auf deinem Schoß unvermittelt sagt: „Oliver, ich mag dich.“ Es macht einfach glücklich, die Kinder glücklich zu sehen.
Ich kann es mir aus dem erzieherischen Aspekt sehr gut vorstellen, Au Pair zu sein. Man hat dann sogar die Möglichkeit, sich auf die 2, 3 Kinder zu konzentrieren, nicht auf 16 und das am besten gleichzeitig… Man kann die Rolle des Vaters, der Mutter, des großen Bruders einmal übernehmen und dadurch viel, viel für’s Leben lernen. Neben der Sprache (Englisch ist quasi ein Hobby von mir…) lernt man auch das Reisen, Selbstständigkeit, andere Kulturen und nicht zuletzt sich selbst kennen…
So stelle ich mir das vor und bin gespannt wie es tatsächlich alles wird.

Leckere Momente

Gestern war es soweit.
3,5 Jahre, eine Ewigkeit schien es anfangs, sind endgültig vorbei. Die Lossprechung findet in unserem Ausbildungszentrum statt, dem Ort an dem wir Dinge gelernt haben, an dem wir lange Tage zubrachten, Prüfungen schrieben. Du sitzt mit der gesamten Klasse da und wartest auf dein Zeugnis.
Der Prüfungsausschuss steht vor uns, die Bescheinigungen über die bestandene Prüfung werden ausgegeben, das Ergebnis dazu genannt. Ich bin an der Reihe.
„Spitzenkandidat. Besser ist keiner.“ Applaus. 94 Prozent. Eins.

Ich kann es jetzt noch immer nicht ganz fassen. Die dreieinhalb Jahre sind gewesen. Dankbar kann ich wohl zurückblicken. Ich war nicht der einfachste Kollege und Klassenkamerad, das kann wohl sein. Habe lieber mein eigenes Ding gemacht, mich nicht groß an all die ungeschriebenen Gesetze gehalten. Ich habe natürlich nicht nachgefragt, aber als „Freak“ durfte ich mich hier und da verstanden wissen. Aber was ich sagen kann, ist: Ich hatte eine tolle Klasse, super Kollegen und eine echt gute Zeit. Danke Leute, ich werde gerne an die vielen Tage zurückdenken. Und nicht zuletzt weil wir es tatsächlich geschafft haben!

Ohne Gott hätte ich aber niemals solche Ergebnisse erzielen können. Ich glaube, dass hinter diesem Abschluss mehr hintersteckt als nur irgendein Typ der gut Prüfungen schreiben kann.

Nach den ganzen Formalien (inklusive der zu Hause) sind wir zu viert als Ausbildungskollegen noch einmal essen gefahren. Haben uns Spareribs/ Rippchen geordert und los ging das fröhliche Gemampfe. Für echte Männer ist Fleisch ja genau das richtige! An dieser Stelle mein Motto:

Was gut schmeckt, muss auch dreckig machen!

Aber das ist echt irgendwie lustig. Man geht in ein recht feines Restaurant um nachher wie Asterix & Obelix Fleisch von den Knochen zu reißen nagen. Die Finger starren vor Fett, man möchte kaum das Messer anfassen, um die einzelnen Rippchen voneinander zu trennen. Aber man macht einfach weiter. Muss halt so. Und echte Männer MIT Facharbeiterbrief in der Tasche essen viel. Soll sich ja lohnen. Geschmeckt hat es wirklich vorzüglich. Sogar die Zähne wollten soviel wie möglich so lange wie möglich behalten.
Alles in Allem ein sehr gelungener Abschluss. Wir haben schließlich zusammen einige Jahre verlebt und sowas geht nicht spurlos vorüber.

Nun habe ich meine neue Arbeitsstelle schon angetreten und bin äußerst zufrieden. War dort während der Ausbildung lange Zeit eingesetzt und kenne demnach Leute und Arbeit schon.
Es ist kein sonderlich anspruchsvoller Job, aber so habe ich mir das vorgestellt: Hingehen, arbeiten, nach Hause gehen. Keine Gedanken über fachliche Probleme, die unbedingt zu lösen sind. Das einzige vielleicht, wer jetzt mit Kaffee ausgeben dran ist… Das Verhältnis zu den Kollegen ist meiner Meinung nach auf jeder Arbeitstelle mit das wichtigste. Und da klappt es echt toll! Wie im Traum…

Manchmal denke ich, mein Leben läuft auf Schienen.
Grundschule, Realschule, Ausbildung, Arbeiten.
Man hat beinahe keine Wahl. Alles läuft einfach. Und es läuft so unverdient gut! Ich hoffe, ich werde das eines Tages noch würdigen können.
Aber auf diesen Schienen möchte ich nicht immer bleiben. Deshalb plane ich auch das Jahr im Ausland. Das sehe ich fest in meinem Lebenslauf stehen.