Eine gute Geschichte muss bestimmte Elemente besitzen: Bedürfnisse, Furcht und allerhand Eigenschaften vom Charakter, ein Ziel, ein Handlungsrahmen, ein wenig Reiberei.
Und was ist das Leben, wenn nicht eine Geschichte, die erzählt wird?
Für wessen Ohren sie bestimmt ist, können wir selbst entscheiden. Wessen Vorstellungen sie entsprechen soll, können wir selbst entscheiden, aber nicht immer frei wählen. Manche unserer Bedürfnisse suchen wir uns aus, für andere können wir jedoch nichts. Der Rahmen ist ein ganzes Themengebiet für sich, da er aus unzähligen Variablen besteht!
Reibereien entstehen dann, wenn Menschen sich nicht auf Augenhöhe und auch nicht auf einer gemeinsamen Ebene begegnen können.
Ziele.
Ziiiiiiele.
Zieeeeeele.
Ach, krasses Zeug sind die! Wenn man sich die setzt, ernsthaft aber, dann können die tatsächlich erreicht werden. Wenn man sich keine setzt, dann bleibt alles wie es ist (es gibt Menschen die das mögen). Die zur Auswahl stehenden Ziele mögen sich zwar mit jeder unserer Entscheidungen verändern, aber das könnte lange nicht so gruselig sein wie man vermuten könnte.
Aber ich möchte über die Ziele sprechen, die die meisten Menschen gar nicht als Ziele bezeichnen würden. Und auch viele neurodivergente Personen haben es noch nicht entdeckt, was man alles als Ziel bezeichnen kann. Wir erlauben es uns gar zu selten zu sehen, WIE VIELE Ziele wir jeden Tag erreichen!
Zuerst die einfach zu sehenden, mit ihrer jeweiligen Bedingung:
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Arbeit ist leicht mit einer klaren Aufgabe, wenn sie denn klar ist und man ihre Vollendung jeden Tag ohne Zweifel erkennen kann
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Reisen ist leicht mit einem klaren Reiseplan, wenn er denn die Bedürfnisse erfüllt (z.B. die eigenen, persönlichen Bedürfnisse)
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Projekte sind leicht mit einem klaren Sinn, wenn sie denn nur eine definierte Ziellinie haben
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Das Leben mit anderen Menschen ist leicht, wenn klar kommuniziert ist was richtig und wichtig ist, wenn man denen nur vertrauen kann
Aber leben wir denn nur für Arbeit, für Reisen, für Projekte, um das zu tun was andere gerne haben?
Gibt es da nicht diesen ganzen Bereich, der sich zeitweise wie ein Vakuum anfühlt, wo sich dumme krumme Tätigkeiten finden, von denen manche Menschen manche gerne machen, manche andere Sachen gar nicht machen und wieder andere komplett gegensätzliche Vorstellungen davon haben, wie wichtig die alle sind?
Was ist das Ziel von Wäschewaschen, von gesunder Ernährung, von Staubsaugen, von Geschirrspülen, von Waschbeckenputzen, von Leutetreffen, von Rausgehen, von Weiterbildung, von Aussortieren, von Mückennetzen?
Alltag halt.
Von klaren Dingen angezogen, fühlt sich diese manchmal buchstäblich graue Zone von Grauzonen an wie das Rätsel des Lebens selbst, wird immer nur größer und wirft neue Fragen über neuen Fragen auf, worauf man sich keinen Reim machen kann.
Mit Sicherheit wurden alle einmal aus gutem Grunde erfunden, entwickelt und eingeführt, aber gerade dieser scheint oft weniger ersichtlich als die Traditionen und das Gehabe, das aus angelernten Verhaltensweisen entstand.
Als ein Grundsatzdenker möchte ich stets das Warum verstehen, aber im Alltag ist das Warum zu oft hinter vielen Zwischenlagen und konkurrierenden Interessen verschleiert.
Ohne einen griffigen wahren Grund bemühe ich mich immer um eine naheliegende Sinnhaftigkeit für jede Aktivität, finde ein Überbrückungsziel, das mit meinen persönlichen Werten und den Elementen meiner Geschichte übereinstimmt.
Und wenn es mal keinen großen Bogen in meiner Geschichte zu durchleben gibt, fokussiere ich mich eben auf die kleineren, die ebenso dramatisch, befriedigend und glückbringend an und für sich sein können!
Es ist leicht, immer gesagt zu bekommen, was man tun soll. Der Grund, warum wir es tun, ist letztendlich glücklich zu sein. Und schnell zu Glück zu finden, wenn wir mal nichts vorgesagt bekommen, in unserer Freizeit, nach unseren eigenen Regeln, anhand einer ganz einzigartigen Geschichte, das ist eine beachtliche Kraft!