Meilensteine

An dieser Stelle einen herzlichen Dank für alle Glückwünsche, mein Geburtstag fernab von Zuhause war sehr schön!

 

 

Auch an anderen Stellen gab es großen Erfolg!
Den vorletzten Freitag hatte ich mit Behördengängen zugebracht, wobei der Antrag auf meine Visumsverlängerung, der 18+Card und des neuseeländischen Führerscheins im Mittelpunkt standen.

Ein paar Worte zur Visumsverlängerung für alle die diese Option in Erwägung ziehen:
Die Grundvoraussetzung ist, dass man 3 Monate (12 Wochen, mindestens ein Arbeitstag lässt die Woche zählen) in der Landwirtschaft (verbindliche Infos auf der offiziellen Website) arbeitet. Also alles Grüne und so -bis- zur Weiterverarbeitung der Lebensmittel, also Dosen kontrollieren in der Fabrik gilt nicht mehr…
Der Lohn muss steuerlich abgesetzt werden und ihr müsst eure Abrechnungen sammeln, denn die müssen mit der Bewerbung abgegeben werden. Ich habe mir am Ende einfach einen Wisch vom Arbeitgeber ausdrucken lassen, wo der Nachweis über alle Lohnzahlungen drauf war…

Das ’normale‘ Working Holiday Visa wird online beantragt und man muss ein ausgedrucktes Blatt Papier zum Reisepass mitführen. Die Verlängerung hingegen kann ausschließlich in einem Büro der Behörde eingereicht werden, ist also rein offline. Dass heißt man nimmt sich alle Dokumente und geht hin, gibt alles persönlich ab und wartet in meinem Fall noch nicht mal eine Woche auf die Bestätigungsmail. Und man muss seinen Reisepass mit abgeben. Also steht man erstmal für kurze Zeit ohne da, was nicht zum Nachteil sein muss wie ich später sah. Im Gegensatz zum selbstgedruckten ‚E-Visa‘ davor hat man nun einen schicken Aufkleber im Reisepass und muss keinen gefalteten Zettel mehr mitschleppen.

Fazit: Wer seine 12 Wochen nach allen Regeln der Kunst abgearbeitet hat, kann ohne große Schwierigkeit die Verlängerung beantragen. 3 Monate mehr lohnen sich 100%ig! 😉 Achja, die Gebühr für die Verlängerung beträgt herbe 165 Dollar, aber das soll es dochwohl wert sein…

 

 

 

 

Da ich länger als ein Jahr in Neuseeland verbringe, muss ich einen neuseeländischen Führerschein haben. Dieser kann in einem AA-Büro (AA ist der neuseeländische ADAC) beantragt werden.
Man füllt einen netten Fragebogen aus, muss Daten seiner Führerscheine und des Reisepasses eintragen und eine kleine Gebühr entrichten. Passfoto und Kopien der Dokumente wurden in meinem Fall vor Ort gemacht. Ich bekam einen vorübergehenden Führerschein ausgestellt und ganz bald rettete ich einen teils unbiegsamen Briefumschlag aus unserem undichten Postkasten vor dem Regen:

 

 

Das wichtigste ist ja noch lesbar. 😀

 

 

Als ich an besagtem Freitag nun die beiden Hürden genommen hatte, wollte ich die 18+Card ebenfalls beantragen.
Diese Karte ist ein einfacher Altersnachweis, falls man mal Wein zum Kochen kauft. 😛 Die sind hier nämlich so streng wie unnachgiebig in Geschäften… Und wenn man nicht immer den dicken Reisepass mit sich rumschleppen will, ist so eine Karte ein guter Ersatz.
Erst habe ich mich geärgert, weil ich meinen Reisepass, den man auch für diesen Antrag vorzulegen hat, noch vor ein paar Minuten bei der Einwanderungsbehörde gelassen hatte und musste unverrichteter Dinge den Postshop verlassen.

Aber als ich den Führerschein dann in den Händen hielt, hielt ich ja auch einen sehr amtlichen Altersnachweis mit Foto in den Händen, also alles was man braucht. Und ganz nebenbei ist das noch die coolere 18+Card, zumal man damit auch nachher in Deutschland fahren darf. Da macht angehalten werden am Ende noch Spaß. 😀
Ganz nebenbei würde die 18+Card 35 Dollar kosten. Jetzt ärgere ich mich gar nicht mehr… 🙂

Gestern abend habe ich mich mit einem Konzert unterhalten, dass von einem jungen Chor (im Bezug auf Altersdurchschnitt und Ensemblebestehen) aus Wellington gehalten wurde. Nebst wunderschöner Musik gab es am Ende noch etwas besonderes: Für die letzten 3 Lieder wurde die klassische Formation aufgegeben und der Chor stellte sich im Kreis um die Zuhörerreihen auf. Es ging in dem Konzert um Gefangenschaft, Entschlossenheit und Widerstand und das größtenteils mit Musik deren Wurzeln in Konzentrationslagern ruht. Es war beeindruckend!

Meine erste Gesangsunterrichtsstunde habe ich nun auch hinter mir und es sollen viele weitere folgen. Vieles habe ich hier über mich lernen können und unter anderem auch dass Gesang eine meiner großen Leidenschaften ist…

15. Juni 2015

Und so geht die Sonne über dem neuen Tag auf, an dem mein Geburtstag gefeiert wird.

Gut, aus dem Küchenfenster sieht es anders aus als am Meer, aber Sonne ist Sonne…
Nichtsdestotrotz wurden mir Glückwünsche, mehr Geschenke als ich je erwartet hätte und sogar ein äußerst schnieker Geburtstagshut an diesem Morgen überreicht. Und ein Geburtstagsständchen auf dem Saxophon nicht zu vergessen! 😀
Heute ist ein Tag ohne neue Wäscheladung und das Abendessen ist ein simples. Abends wird die letzte Folge der aktuellen Staffel Game of Thrones ausgestrahlt und mein neuer Merino-Pullover hält mich in Verbindung mit meinen neuen Wollsocken puschelig warm. Sehr wichtig im Winter. Gerüchte von einer Geburtstagstorte tauchten auch auf, Kinder sind nicht sehr gut im Geheimnisse hüten… 🙂

Im Hintergrund lasse ich meine neue CD laufen, den Soundtrack zu ‚Guardians of the Galaxy‘, die ich gestern zu einem Spottpreis in der Stadt gekauft habe. Das war nachdem wir einen unglaublich leckeren Kaffee im ‚Flight Coffee Hangar‘ getrunken hatten. Insgesamt ist ein wolkenloser und vor allem windstiller Tag in Wellington etwas sehr seltenes zu dieser Jahreszeit. Good times!

In den letzten 24 Stunden hatte ich bis jetzt 6 Skype-Dates, was rekordverdächtig ist. Und dabei bin ich mir nicht sicher, ob das alle waren… Freue mich immer darüber die lieben Gesichter zu sehen! 😉

Reflexionen um Gewinn und Verlust 2

Ich bin Onkel! Mein Bruder ist Vater! Meine Eltern sind Großeltern!

Gut, ich wusste es ja schon vorher. Aber es war nach wie vor schwer zu glauben. Alle sagten es wird sehr schade sein, wenn ich weit weg bin und mein Neffe geboren wird. Tatsächlich ist es das auch.

Sonst bekommt man immer die Geburt von anderen Kindern mit und erfreut sich an der unendlichen Aufmerksamkeit die den Neugeborenen entgegengebracht wird. Jetzt wird mein einziger Bruder Vater, meine Eltern erstmalig Oma und Opa und meine Großeltern dürfen einen Urenkel in den Händen halten und ich bin am anderen Ende der Welt und bekomme nichts von den ersten Stunden, Tagen, Wochen und Monaten mit…
Glücklicherweise gibt es ja Skype, um sich dennoch ein schwaches Bild von der Sache machen zu können. Und was mein Bruder da stolz mit meiner Schwägerin in den Armen hält, das ist Vincent. Ein Neuling im Kreise der wichtigsten Leute meines Lebens. Ein unbeschriebenes Blatt aus feinstem Material. Ein unförmiges Goldnugget in den Händen zweier Goldschmiede. Eine der besten Versicherungen für meine Heimkehr…
Mit dem Menschchen werde ich irgendwann viel zu tun haben, ihm beim Aufwachsen zusehen, mit ihm Schabernack treiben und einfach so richtig den Onkel raushängen lassen können. 🙂 Aber die erste Begegnung wird noch so einige Monate warten müssen.

Toller Fakt: Er ist zwar im Mai geboren, ich bin aber im Juni Onkel geworden. 😀 Naja, Juni ist eh‘ der beste Monat, wie jeder weiß… 🙂

Mein Leben verändert sich also auch dort, wo ich gerade nicht bin. Sehr interessant. Habe hier schon viel zu nachzudenken, damit ich begreife wo ich hier eigentlich bin und dazu verändert sich noch die vermeintliche Konstante zu Hause zunehmend… Einerseits aufregend, andererseits etwas beängstigend.
Ich habe langsam das Gefühl, dass die Heimkehr das eigentliche große Ereignis der ganzen Reise sein wird. Nun, ich lasse das mal so stehen und wir werden dann sehen…

Südinsel, die erste

Entgegen meiner Pläne, die Südinsel erst später zu bereisen habe ich vergangenes Wochenende dort verbracht. Und es war großartig!

Die Rahmenbedingungen:
  • 5 Leute, allesamt Au Pairs. Davon 2 Jungs.
  • Ein gemieteter Kombi, ohne USB- oder AUX-Anschluss.
  • Ein Ferienhaus (in Neuseeland ‚Bach‘ genannt) direkt am Mahakipawa Arm des Mahau Sounds.
  • Freitagabend bis Montagabend. Der Geburtstag der Queen ist ein Feiertag hier.

Eine sehr beliebte Verbindung zwischen den Inseln ist die Fähre. Schaukelig zwar, aber wir hatten glücklicherweise ruhige See…

Es existieren viele dieser Baches (Mehrzahl; Bätsches) in Neuseeland. Unser Häuschen war urgemütlich und fein ausgestattet.

Ausblick auf den Mahau Sound. Der gesamte Norden der Südinsel ist mit den sogenannten Sounds durchzogen.

Am Sonntag fuhren wir auf einem gar abenteuerlichen Roadtrip in Richtung Westküste, um die berühmten Pancake Rocks zu sehen. Abenteuerlich weil 5 ausgewachsene Personen in einem PKW.

Segelboot vor Nelson.

Manche Aussichtspunkte bieten bessere Aussicht, manche weniger gute…

Der friedliche Schein an der Westküste wird durch den Auftritt der Sandflies (obstfliegenartige Stechmücken, Größe variiert) getrübt. Aber man nimmt manche Opfer gerne auf sich…

Nach geraumer Zeit, vielen Ratespielen und Blackstories waren wir an unserem Ziel in Punakaiki angekommen.

Die Pancake Rocks sind eindrucksvolle Felsformationen, muss man mal gesehen haben.

Eines Morgens versuchte ich mich, wie bei so vielem zum ersten Mal, an Rührei. 4 Eier für 5 Personen sind aber etwas wenig, falls jemand Mengenangaben sucht.

Das Wasser hinter unserem Häuschen sah aus der Nähe viel interessanter aus. Ist auch ein anderes Gefühl, so schwimmend.

Am letzen Tag besuchten wir den Pelorus River. Wieder eindrucksvoll, wieder wilde Natur. Besonders ist die Tatsache, das genau hier Szenen für die Hobbit-Filmreihe gedreht wurden. (Man stelle sich 13 Zwerge in Fässern auf diesem Fluss vor…)

Dieser Fantail war sehr fotogen, doch wie jeder Vogel der Gattung unglaublich flink. Im folgenden ein paar von hunderten von Fotos.

Hier würde ich auch einen Film drehen. 🙂

Große Gewinnspielfrage: Was ist das?

Noch viel größere Gewinnspielfrage: WAS IST DAS??

Die Reisegesellschaft. (Danke Henry für das Bild.)

Im Rückblick auf die Südinsel kann ich sagen, dass sie sich tatsächlich sehr von der Nordinsel unterscheidet. Wenn auf der Nordinsel runde grüne Hügel das Bild bestimmen, sind es auf der Südinsel größere, braunere und etwas scharfkantigere Erhebungen.
Alles macht einen mächtigeren, wilderen Eindruck und ich war erstaunt, als sich nach kurzer Autofahrt die subtropische Vegetation mit Nadelwäldern abwechselte. Auch Ortschaften und vielmehr Tankstellen sind sehr weit auseinander gelegen…

Das Wochenende war ein sehr guter Vorgeschmack auf meine nächste Reise dorthin. Und ich hoffe dass ich wieder solche Leute erwische mit denen man auf langen Autofahrten Kanons anstimmen kann… 😉