Abenteuer Couchsurfing

Couchsurfing ist eine tolle Erfindung für Reisende, um mit echten Einheimischen in Kontakt zu kommen.
Ich nahm diese Möglichkeit in Anspruch und wurde mit ein paar abenteuerlichen Tagen belohnt.
 
Nach einer Fahrt durch die wunderschönen Catlins und einer guten Strecke auf unbefestigter Straße erreichte ich das Haus und wurde herzlich empfangen. Tina, die ich nach dem Roadtrip in Queenstown halbwegs (in Neuseeland verabschiedet man sich immer nur ‚halbwegs‘) verabschiedet hatte, war nebst einer netten Franzosin nämlich auch dort zu Gast. 🙂
 
Steve, unser lieber Gastgeber, stellte uns praktisch sein ganzes Haus zur Verfügung. Auch das Abendbrot wurde geteilt.
So hatten wir unter anderem einmal Hamburger gemacht. Aber Steve als Farmmanager und Jäger und alles wusste besser als das Hackfleisch im Laden zu kaufen.
Am Ende hatten wir Hirschfleischfrikadellen. (Venison. It’s deer, my dear. -Steve)
Und es war herrlich lecker!
 
Das war aber lange nicht das einzige besondere Erlebnis. Neben den guten Mahlzeiten, lustigen Gesprächen und der angenehmen Atmosphäre gab es viel zu entdecken.
Schnallt euch an, es sind sehr viele Bilder dieses Mal! 😉

Ist es mir gelungen, ein ‚dramatisches‘ Bild zu erstellen?

Hier Steves Antwort auf Garfield. Stripey ist so fett, dass er so auf dem Rücken entspannt liegen kann! 😀

Eines Abends wurde unser trautes Zusammensein durch ein lautes Quieken unterbrochen und Steve ging dem Radau nach. Es war nichts geringeres als ein junges Kaninchen, dass unter die Räder der Nahrungskette in Katzenform geraten war.
Man kann sich die Reaktion der Mädchen ja vorstellen, aber so ein zuckersüßes Tierchen zu retten lässt natürlich niemanden kalt…

Sehr verschreckt und mit sichtbaren Verletzungen war nicht viel Hoffnung auf das kleine Häschen zu geben.

Wir gaben uns Mühe und fütterten und betteten das arme Geschöpf liebevoll. Aber am Morgen war dennoch alles Leben aus ihm gewichen.

Nachdem wir unsere Trauer um Klein-Hasi beendet hatten, nahm Steve uns auf eine Tour durch die Catlins mit. Das ist ultimativ, einen Einheimischen als Reiseführer zu haben. Diese Tour habe ich in Gedanken nur an euch natürlich fotografisch dokumentiert. 😉

Curio Bay.

Überreste des dort gelegenen versteinerten Waldes. Kleines Rätsel: Wo haben wir noch versteinertes Holz gesehen? 😉

Komische Unterwassergewächse…

Unkomische Brandung.

 

 

Auf der ganzen Strecke durch die Catlins gibt es am Wegesrand eine Attraktion nach der anderen.
Wir hielten, wie es sich für brave Touristen gehört, auch an den Niagarafällen. Ja, die gibt es noch einmal. In Neuseeland. Auf neuseeländisch… 😀

 

 

Mir schlottern noch immer die Knie bei dem Anblick! 😀

Ein weiterer spektakulärer Halt war in Jack’s Bay. Dort sahen wir auch einen Seelöwen. Aber wenn der ‚RRrraA!‘ macht, nimmt man lieber ganz ganz schnell Abstand…

 

 

Etwas possierlicher noch war dann dieser Knirps…

In Neuseeland gibt es ja viele solcher Kramläden. Aber einen der sich nur auf Teekannen spezialisiert…

Pinguine kommen erst gegen Abend aus dem Meer ans Land. Deswegen fuhren wir nach einem kurzen Stopp ‚zu Hause‘ zum Nugget Point…

 

 

Und wieder einer dieser so anziehenden Bauten…

Das sind übrigens die Nuggets.

 

 

Interessante Schichtenformen…

Wir legten uns dann auf die Lauer. Ohne Steve hätten wir die Stelle niemals gefunden…
Da wir Zeit hatten und nicht wussten, wann die Pinguine kommen würden, widmete ich mich mal wieder der Brandung…

 

 

Die Krabbe mit den gräulichen Scheren.

 

 

Irgendwann tauchte dann tatsächlich ein Pinguin aus dem Meer auf.  Diese Pinguine sind die seltensten der Welt und ich hatte noch nie jemals einen in freier Wildbahn gesehen, deswegen war das ein aufregendes Erlebnis. An dieser Stelle liebe Grüße an Frauke. 😉

Ein Hoch auf den Zoom!

Er kam immer näher, sehr zögernd ob es auch sicher ist. Pinguine können sich nämlich schwer selbst verteidigen und sind demzufolge übervorsichtig…

 

 

Wer sieht den Pinguin?

 

 

Das war also das große Erlebnis, einen Yellow-Eyed-Penguin zu sehen! Leider war er nur alleine, aber IMMERHIN! 🙂

 

 

So sieht Couchsurfing aus! Für die eine Nacht waren noch zwei Kanadierinnen da.

 

 

An einem Abend machten wir uns noch einmal auf eigene Faust auf den Weg, um uns Jack’s Blowhole anzusehen. Und nein, nicht Jack Sparrow! 😀
Es ist nach dem Stammesführer ‚Bloody Jack‘ benannt, der auf der Flucht die gesamte Bucht durchschwamm.

Ein RIESIGES Loch im Boden. Nicht mehr, nicht weniger!

Meine Thermoskanne. Meine Thermoskanne. Mein Tee!

 

 

Zu meinem jetzigen Verbleib nur ein paar Worte, wir wollen ja nicht von der Chronologie abweichen. 😉

Ich bin in Dunedin angekommen und suche mit mehr Aussichten als in Queenstown nach einem Job als Elektroniker. Da jetzt für die Studenten Semesterferien beginnen und alle abhauen, wird die Wohnungssuche auch leichter…
Dunedin ist auf jeden Fall eine wunderbare, alte Stadt. Ich mag es hier.

Ein kleines wildes Schäfchen

Meinen Zwischenstopp hielt ich in Invercargill. Das ist eine etwas größere Stadt als Queenstown im äußersten Süden, welche ich vor Zeiten mit Begeisterung auf Google Street View besah.
Nur eine Nacht verbrachte ich dort und sah mir am Morgen, bevor ich in die Catlins fuhr, die Stadt ein wenig an… Das frühe Aufstehen bescherte mir sogar einen Rest Morgentau.

 

 

Im Museum der Stadt gibt es Tuataras zu sehen, welche weit über 100 Jahre alt werden können. Bilder zu veröffentlichen ist aber so ziemlich verboten. (und das hier ist auch nur eine Statue 😉 )

Der Frühling gibt sich immer bunter und wärmer zu erkennen…

Wenn man in Invercargill ist, liegt Bluff nicht weit. Bluff ist ein kleiner Fortsatz südlich von der Stadt und ist wie Cape Reinga zwar nicht der äußerste südliche Punkt, aber dennoch nah dran…

 

 

Ich habe den Mitarbeitern versprochen, dass ich für diesen Kaffee Latte zurückkommen werde. Wer möchte mich begleiten? 😉

Hier komme ich vom Bluff Hill Lookout herunter. Wer meinen Blog weiter verfolgen will, wird zu einem bestimmten Zeitpunkt in der Zukunft mit entscheiden können was nun der ‚bessere‘ Bluff Hill in Neuseeland ist. 🙂

Und OH, man fährt durch Wiesen und Wälder und ÜBERALL sind die kleinen Lämmchen zu sehen! So eine schöne Zeit des Jahres, ich würde am liebsten eins von der Weide stehlen. 😀

 

 

Eine kleine Expedition in den Regenwald war der Besuch der McLean-Falls. Einfach wunderbar, die Natur! Mehr kann man glaube ich nicht dazu sagen…

 

 

 

 

Außerdem ist die Zeitumstellung hierzulande schon erfolgt. Es sind also jetzt 11 Stunden Unterschied zu Deutschland. 🙂

Wo bin ich nur gelandet?

Anfangs hatte ich mir vorgestellt, in Queenstown bleiben zu können. Aber es kommt ja meistens anders. Meine Fototour habe ich aber dennoch durchgezogen. 🙂

 

 

In den meisten Supermärkten als Impulsware vertreten hat es dieser Keks in Queenstown zu einer eigenen Bar gebracht…

 

 

Blick von der Promenade aus auf die Stadt.

 

 

JEDER, der nach Queenstown kommt, hört unweigerlich vom sagenumwobenen ‚Fergburger‘. Und ja, es sind zweifelsfrei umwerfende Erlebnisse, die Dinger. 🙂

 

 

Frankton, der den Flughafen beherbergende, am Frankton-Arm des Wakatipu-Sees gelegene Vorort.

 

 

 

 

Queenstown ist bekannt als Abenteuerhaupstadt Neuseelands. Also wer Bungy, Fallschirmsprünge und Helikopterflüge plant, ist dort am besten aufgehoben.
Von solcherlei kostspieligen Unterfangen sah ich erstmal aber ab, ließ mir ein anderes Abenteuer dafür aber NICHT entgehen:

Die Fahrt durch Skippers Canyon!

 

 

Auf einmal ist man in einer anderen Welt.

Sonst sind die Straßen Neuseelands ja alles andere als langweilig, aber diese hier übertraf jede die ich bisher befahren hatte.

Im Tal fließt der Shotover River, wo an anderer Stelle auch Szenen von Lord of the Rings gedreht wurden.

 

 

An dieser so spektakulären Stelle setzte ich mich hin und genoss den Moment auf die einzig logische Weise: Mit einem KitKat Chunky aus dem Paket von Zuhause. 🙂

Das Menü der Straße sieht wirklich einladend aus, werdet ihr mir zustimmen. 😉

Oliver Evolves

Auf meiner externen Festplatte habe ich eine sehr sehr alte Playlist mit Musik entdeckt. Gerade wenn man sich im Ausland in atemberaubender Geschwindigkeit weiterentwickelt, ist so etwas statisches ein guter Anhaltspunkt für Rückblenden. Von dieser ‚alten‘ Musik untermalt sehe ich mir Bilder von Zuhause an.
Und ich kann nicht anders, als diesen Artikel anzufangen.

Sich weiterentwickeln, sich verändern, Dinge lernen, Dinge ablegen… In dieser in vielerlei Hinsicht besonderen Zeit passiert viel mit einem.

Während ich mit den altbekannten Klängen im Ohr die altbekannten und dennoch befremdlich fremd erscheinenden Bilder von meinem Zuhause ansehe, steht mir der Mund offen. Wieviel sich doch tatsächlich getan hat!
Vielleicht haben einige von euch schon auf einen Artikel dieser Art gewartet. Zumindest hat Susi schon vor ziemlich genau einem halben Jahr den Vorschlag zu demselben gegeben. 😉 Und ich denke nach bald 10 Monaten im Ausland ist es an der Zeit dafür…

Was, Details?? Ihr wollt also Details?

Nundenn:

  • Sonst war ich eher bedächtig mit größeren Entscheidungen und mochte lieber an einem Punkt bleiben, bevor ich mich groß weiterbewege. Heute aber habe ich innerhalb kurzer Zeit beschlossen, dass Queenstown wirklich sehr teuer zum Leben ist und dass Dunedin neben mehr Arbeitsmöglichkeiten auch niedrigere Lebenshaltungskosten bietet. Nach einer Nacht in Invercargill und meiner ersten Erfahrung als Couchsurfer (Details DAZU aber erst später) werde ich aber erst in den nächsten Tagen in Dunedin ankommen… Oder die Entscheidung, die Gastfamilie zu verlassen. Ich hätte mir nie erträumt, dass man durch solch eine Entscheidung hier so viel glücklicher werden könnte.
  • Sobald man merkt, dass man sich das eigene Geld in den Mund schiebt muss man nicht mehr pappsatt sein und es reichen auch locker 2 Mahlzeiten am Tag aus. Wenn ich mir die vielen Male durch den Kopf gehen lasse, wo man eingeladen wurde als Familie oder bei Freunden daheim und einfach mal so die verrücktesten Mahlzeiten serviert bekam, dann wird einem klar warum man eigentlich immer ‚Danke‘ sagt…
  • Ich trinke seit ein paar Wochen beinahe täglich 1,5 Liter Tee aus meiner lieben T-Kanne (T steht wahlweise für Thermos oder Tee). Kaffee gibt es für mich dagegen nur in Cafes, denn einen Vollautomaten hatte noch keiner der Haushalte in dem ich gastierte. (Bin ich da etwa doch noch wählerisch? 😀 )
  • Sobald man auch merkt dass auch Wäschewaschen im Regelfall etwas kostet, kann man seeehr seeehr sparsam werden was man so zu tragen anfängt.
  • Wenn ich sonst nur für einen außerordentlichen Sonnenuntergang in den goldenen Minuten und an besonderer Stelle anhielt, ist meine Hemmschwelle einfach mal so für ein Foto anzuhalten beachtlich gesunken.
  • Die meisten von euch werden mich als sehr extrovertierten, offenen Menschen in Erinnerung haben, der lieber ein Blatt zu wenig in den Mund nimmt als zu viel. Es hat sich gezeigt, dass ich solch eine Art am besten in vertrauter Umgebung anlegen kann. In der Fremde stellte sich heraus, dass ich durchaus Zeit für mich selbst haben muss um Neues zu verarbeiten und mit neuen Situationen klarzukommen. Wenn das soziale Miteinander hier in wenigsten Punkten dem gleicht, was ich in meinen vertrauten Kreisen daheim hatte, muss ich früher oder später mit einer Auszeit kontern.
  • Oft habe ich mich auch in zurückgezogener Position gefunden, eher als in ständigem Kontakt mit neuen Leuten.
  • Viele Reisende erzählen von englischsprachigen Träumen oder ähnlichem als Konsequenz der Sprachumstellung. Ich denke zwar schon zu gleichen Anteilen auf Deutsch und auf Englisch, aber ich wunderte mich als ich gedanklich eine Konversation mit meinen Eltern absurderweise auf Englisch führte…
  • Konstruktive Kritik an meiner Person beinhaltete oft die konsequent positive Einstellung zum Leben. Diese hat sich glücklicherweise bis jetzt nicht geändert. 🙂
  • In Queenstown musste ich von der Arbeitsagentur aus helfen, eine Baustelle von Unrat zu befreien. In dem Zuge hatte ich die Möglichkeit, zum ersten Mal in meinem Leben einen Rechtslenker-Diesel-Schaltgetriebe-Pickup mit Anhänger rückwärts zu rangieren. Bin jetzt ein wenig stolz, weil es ohne größere Schwierigkeiten geklappt hat…
  • Eine der größten und wichtigsten Dinge, die sich maßgebend verändert haben ist das Verhältnis zu meinen Eltern. Man mag denken dass sich auf die große Entfernung nicht viel tun kann, liegt dann aber völlig falsch. Niemals hätte mir klarer werden können, wieviel ich diesen 2 Menschen verdanke, als wenn ich ganz auf mich alleine gestellt auf die andere Seite der Erde gehe. Jede Nuance meiner Persönlichkeit wurde in meinem Elternhaus angezeichnet und schon viel bereits geschliffen. Noch bin ich kein fertiger Mensch, aber auch getrennt vom Zuhause, wo viele der Schliffe ohne die elterliche Aufsicht geschehen wird mir klar wie wunderbar und weise diese grundlegende Vorarbeit doch war. Ich liebe keinen Mensch auf der Welt mehr als meine Eltern.
  • Eine Vorstellung habe ich schon zum Heimkehren: Ich werde so oft ich kann ‚Neuseeland spielen‘. Sei es, dass man hier kennengelernte Gerichte kocht, sich mit alten Reisebekanntschaften unterhält, die Musik wieder hört die man mit der Zeit hier verbindet, man die Kassiererin fragt wie es ihr heute so geht oder sich einfach die Kamera schnappt, idealerweise noch ein paar gute Freunde einpackt und einen Roadtrip startet… Am besten natürlich noch über’s Wochenende und mit Übernachtungen in international frequentierten Herbergen. 😉
  • Als Unterschied zu den Essgewohnheiten von daheim kommt es hier einzig und allein auf das Geld an, was ich esse. Und wenn man sparen will, dann gibt es einfach Spaghetti mit Pesto und als Snack Äpfel mit den allerbilligsten Keksen im Laden. Oder halt 1,5 Liter Tee mit den Keksen die gerade im Angebot waren…
  • Was mir auch aufgefallen ist, ist dass ich mir sonst auf Ausflügen oder Freizeiten immer so Gedanken gemacht habe, was man zum Duschen alles mitnehmen muss. Innerhalb von unzähligen Nächten in Hostels habe ich die Antwort zumindest auf das Minimum gefunden: Man braucht exakt 2 Dinge (sortiert nach Wichtigkeit, absteigend): Ein Handtuch und Duschgel.
  • Auch im Konsumverhalten ist eine Änderung eingetreten, denn man steht nun völlig auf eigenen Beinen. Man guckt vorrangig auf das Preis-/Leistungsverhältnis des Objekts, als dass man sich auf eine einzige Marke beschränkt. Im Falle von neuseelandtypisch oft auftretenden Rabatten ändert sich der Blickwinkel dann aber doch recht geschmeidig. 🙂
  • Wenn ich die alten Bilder so durchsehe, muss ich eingestehen dass damals beim Grinsen eine nicht vernachlässigbare Masse an Wangenfleisch mehr bewegt werden musste im Vergleich zu heute. Aber der etwas schlankere Oli gefällt mir schon besser als der pausbäuchige Oli von 2014. So outdated! 😀
  • Auch fällt auf, dass auf vielen Bildern mein Smartphone zu sehen ist. Heutzutage ist es eher schwer zu sichten. Ja, ich, der vor einem Jahr noch jedes neue Modell kannte und die besten Apps empfahl, sitzt jetzt mit einem Huawei Y221 da. Kein Whatsapp, kein Facebook-Messenger, keine Facebook-App, keine Spiele. Okay, ich nutze Facebook über den Handybrowser, weil man sonst wirklich ZU abgeschnitten von den Mitreisenden wäre und die Gmail-App (ohne automatische Synchronisation) für Mails von Arbeitgebern und wichtiger noch der Familie. Aber immer noch ist das einzige was an dem Gerät bimmeln kann der Alarm, SMS oder Anrufe. Der Rest wird nur dann abgerufen, wenn ICH es will.  Ziel war anfangs, dass ich nicht mit den Gedanken halb in der Hosentasche durch Neuseeland gehe. Und ich denke das soll auch zu Hause nicht groß anders werden. Ein kleiner ‚Reset‘ der Handynutzung sozusagen. 🙂
  • Schon vor langem wurde mir klar, dass ich mit meinem Musikgeschmack sehr einsam dastehe. Ich hätte hier die Möglichkeit, allerlei neue Stile anzunehmen. Und tatsächlich kann ich einer nicht kleinen Anzahl von Liedern verschiedenster Genres etwas abgewinnen.
  • Aber immernoch gilt meine tiefste Bewunderung den Klängen klassischer Musik. Und hier in Neuseeland wurde meine Leidenschaft zum Gesang entgültig geweckt. Wenn ich in Dunedin einen stabilen Job finde, kann ich darin mehr investieren…

Ja, der Oli wie ihr ihn kennt verändert sich zusehends. Einiges von ihm bleibt, einiges wird an seinem Wegesrand liegen gelassen werden… 🙂

Drecksarbeit

Er atmet, puckert, schluckt und spuckt während ich ihn erbarmungslos überkopf halte und warte bis der letzte Tropfen der pechschwarzen, dickflüssigen Masse aus ihm herausgeflossen ist. Mich umgeben die Berge an deren Spitzen Schnee zu sehen ist und die Sonne scheint vom blauen Himmel auf das Industriegebiet nahe von Queenstown.
Ich schüttle ihn, schlage ihn mit seiner Schulter auf die Kante des Fasses und verschließe ihm danach die besudelte Öffnung.

Der Ölkanister segelt schnurgerade in den Sammelbehälter und ich hieve den nächsten hoch an die Kante der Tonne mit Altöl.

Kurz danach gibt es Nachschub. Ich stehe wieder drin am Laufband und wühle mit meinen glücklicher- oder besser nötigerweise behandschuhten Händen im Müll. Ich fische bestimmte Plastiksorten und Müll der nicht zum Recycling gehört aus der schmutzigen Lawine.
Die Vorstellung, der neuseeländischen Mülltrennung an ihrer Endstation die vorher kennengelernte Ordnung abzuerkennen verpufft schnell. Anscheinend wäscht nicht jeder jeden Behälter aus und lässt die Luft raus. Nein, hier sind alle Arten Recycling auf einem Haufen vertreten. Eingebettet in allerlei Restmüll. Gerüche, Farben, Formen und Tasteindrücke bilden ein Feuerwerk für die Sinne!
Schuhe, ein Glätteisen, ein Telefon, Mülltüten, eine Dockingstation, eine ganze Mikrowelle, verbogene Bratpfannen und vieles mehr darf den Zähnen der nachfolgenden Maschinerie nicht zum Schaden werden. Abwechslung ist hier kein Fremdwort. 🙂

Im Müll wühlen ist ein ebenso fragliches Vergnügen wie in fremde Fenster zu gucken. Dennoch gibt es einen nicht zu unterschätzenden Einblick in die Gesellschaft. Was wird konsumiert, wie wird es entsorgt, was wird entsorgt, welche Literatur findet sich im Abfall wieder?
Zugegeben, an einem Tag im Recyclingwerk kann man nicht alle Fragen beantworten. Aber immerhin habe ich die Endstation der Konsumgesellschaft einmal sehen können. Meine Hilfe war dort nur für einen einzigen Tag von Nöten, so dass ich kurzerhand bei der Agentur vorbeischaute und stracks mit einem neuen Job versorgt wurde.

Morgen schon werde ich am Flughafen meinen nächsten Einblick in unbekannte Bereiche haben.
Zwei Tage Spätschicht, um beim Verrücken von Röntgenapparaten zu helfen. Die Agentur versucht zwischendurch, mir etwas technischere Arbeit zu verschaffen. In Queenstown ist die Industrie nämlich nicht so sehr stark vertreten. Aber auf der Suche nach einem Job der meinen Kopf etwas mehr auslastet würde ich auch den Ort wechseln. 🙂