Zeit zu gehen
Eigentlich wollte ich wieder Bilder der Reise heraussuchen und anhand dieser die letzten Tage zusammenfassen. Aber ihr habt die Gegenden, die wir durchfuhren schon auf Bildern gesehen.
Und dann würde ich wieder zu wenig schreiben, über die Vorgänge dieser letzten Tage. Und wenn uns auch nur begrenzt Zeit bleibt um sich mit unseren Computern zu beschäftigen, sollt ihr dennoch informiert bleiben…
Wo bin ich gerade?
Ich sitze auf dem Sofa in Dunedin, auf dem ich so ziemlich 3 Monate lang saß als ich noch hier wohnte. Alles ist beim alten, nur dass ich jetzt zum letzten Mal in meiner Zeit in Neuseeland hier sitze. Elvis ist auch da, was etwa genauso verrückt ist wie als meine Eltern eben hier an diesem Ort waren.
Es ist Zeit, sich zu verabschieden. Von meinen Arbeitskollegen hier an meiner letzten größeren Station in Dunedin habe ich das schon gemacht. Jetzt ist meine letzte WG dran.
Bis vor kurzem hieß es an jeder Stelle, dass ich noch mal hier vorbeikommen würde. Aber nun ist es ernst, es gibt kein Zurück.
Auch von dem besten Latte Neuseelands musste ich Abschied nehmen.
Das war der dritte und letzte Latte im Cafe Oyster Cove in Bluff.
Wir zelten mit Elvis. Und eins kann ich sagen: Man ist nicht mehr der selbe, wenn man Baked Beans auf einem Gaskocher in der Wildnis gegessen hat und dann in sein Zelt kriecht zur Nacht.
Wenigstens muss man Campingplätze zur Zeit nicht vorbuchen. Das bringt viel Freiheit, zumindest so viel wie der Zeitplan hergibt.
Zwar sind wir noch nicht lange Zeit als ‚Camper‘ unterwegs, aber jede Nacht ist ein neues Abenteuer!
Es ist nicht unbegrenzt Zeit übrig und viele Abschiede sollen in der nächsten Zeit erfolgen. So muss man sich gut entscheiden, wem man seine Aufwartung macht. In Dunedin ist das auf jeden Fall der Mexican Iced Coffee im Cafe Kiki Beware. Viele solcher ‚letzten Runden‘ sollen folgen!
Eisgekühlte Milch + Vanille-Anis-Sirup + Espresso + Zimtstange als Strohhalm = Mexican Iced Coffee
Erinnert ihr euch wie ich damals, bevor ich aus Deutschland abreiste, von den Abschieden berichtet habe? Damals habe ich nicht gewusst, wie viele Abschiede mir noch bevorstanden. Eine Reise ist ein einziger Abschied. Von Leuten und Orten, die man herzlich liebgewinnt. Von Umständen und Umfeldern, an die man sich allzu leicht gewöhnt.
Heute blicke ich auf solche Abschiede genauso wie auf die Abschiede damals: Mit einem fröhlichen Blick in die Zukunft. Nur dass man hier nicht weiß, wann und ob man diese Menschen und Orte überhaupt wiedersehen wird.
Aber dennoch bin ich genauso zuversichtlich wie früher dabei. Denn ich weiß, dass diese Bekanntschaften und Erfahrungen eben solche sind und für immer bleiben. Erinnerungen, Zeiten aus denen man unermesslich lernt.
Und man muss immer vorausblicken. Auf das was kommt und auf das was man mitgenommen hat aus der vergangenen Zeit. Und ist nicht beiderlei wunderbar und wertvoll??