The End Of All Things

Nach dem großen Event in Wellington, zu dem ich weiter unten berichte, fuhren wir ein letztes Mal nach Napier. Aber über diese Stadt wisst ihr jetzt ja hinreichend bescheid. 😉

Der State Highway 2 nördlich vom Hutt Valley.

Unsere letzte Strecke ging von Napier nach Mahia. Ihr erinnert euch sicher an den Roadtrip den ich vor etwa einem Jahr dorthin unternahm.
Diesen Ort besuchten wir mit Elvis ein weiteres Mal und schauten uns den Sonnenaufgang an:

Die letzte Ecke Neuseelands die ich noch nicht gesehen hatte, das East Cape, umfuhren wir anschließend:

Wir hatten wenig Zeit, um den letzten Weg nach Wellington zu fahren. Deswegen machten wir nur kurze Stops an den wichtigsten Stationen:

In Rotorua sammelten sich Regenwolken.

Die Huka Falls von oben. Hier in Taupo trafen wir ein letztes Mal auf Tina mit ihrer Freundin und teilten uns einen Campingplatz. Das sollte auch unser letztes Mal Zelten in Neuseeland sein…

Ein Regenbogen im Tongariro.

Von einmaligen Erlebnissen spricht man sehr oft auf einer Reise wie der meinen, aber manche Erlebnisse sind etwas einmaliger als andere.
So auch der Filmmarathon, an dem wir teilnahmen.
Es handelte sich um die ‚Herr der Ringe‘- und ‚Hobbit‘-Filmreihe, die in Neuseeland verfilmt wurden mit allem drum und dran.
So war der Ort, an dem wir die 24 Stunden verbrachten, mitten im Herzen aller Studios und Produktionsstätten, sowie Wohnorte der Mitarbeiter angesiedelt. Das Kino ist sogar im Besitz der Filmemacher. So wurde es für den Anlass auch ausgeschmückt von einer Mitarbeiterin der WETA-Workshops.
Die wohl bedeutendsten Werke der neuseeländischen Filmindustrie kann man unmöglich großartiger präsentiert bekommen!

 

 

Manche Leute meinten es ernst mit ihren Kostümen. 😀

Das war der Plan. In den Pausen wurde dann der Kaffee weggebracht, neuer geholt, Süßigkeiten gebunkert und frische Luft geschnappt. 🙂

Courtenay Place.

 

 

Und jetzt sind wir wieder in Wellington. Dort wo alles einmal angefangen hat.
Habt ihr mitgezählt, wie viele Monate auf meinem Blog mit Erlebnissen in Neuseeland angefüllt sind? Es sind 16. Ganze 16 Monate neigen sich jetzt dem Ende zu.

Die letzte große Bürde ist mein Auto. Aber auch dafür wird es einen Weg geben, egal wie ertragreich der ist. Das wichtigste ist, dass diese letzten Tage in Wellington genossen werden!

Und das fällt nicht auf Anhieb leicht. Nur desto länger ich durch diese so wohlbekannten Straßen gehe und über die Zeit nachsinne, desto mehr werde ich ruhig darüber: Es ist genug. Wellington wird ohne mich weiterleben.

Ich möchte heimkehren. Zu einem normalen Leben mit meiner Familie in meiner Heimat.
Das Leben als Reisender ist eine aufregende, abwechslungsreiche und nie endende Komposition aus Abschieden, Neuen Umständen und dem fortwährenden Bewusstsein dass man hier ist UM etwas zu erleben.
Die Menschen, die hier in der herbstlich goldenen Nachmittagssonne durch die Stadt gehen, haben ein Haus zu dem sie zurückkehren. Jeden Tag, für lange Zeit. Sie haben Menschen hier die sie kennen und sehen. Jeden Tag, für lange Zeit. Sie haben einen Ort, an dem sie leben und den sie gemächlich erforschen können. Jeden Tag, für lange Zeit.
Und das werde ich einmal auch haben. Wenn ich zu Hause bin.

Ich vergleiche Neuseeland mit einem Buffet. Ich bin einige Male hin und her gegangen und habe viele Teller gefüllt. Jetzt kratze ich die letzten Reste meines letzten Tellers zusammen und genieße die letzten Geschmäcker.
Das Dessert wartet in 3 Wochen Australien mit Elvis und danach winkt auch schon der Verdauungsschluck (oder eher -Cocktail) aus Südostasien herüber.

Es geht nicht zu Ende. Es geht weiter!

May It Be. Long Ways To Go Yet. Into The West.

Toktok-Toktok – Teil 2

Hatte ich erwähnt, dass Napier sehr besonders und einzigartig ist?
Ich hoffe ihr werdet mir zustimmen beim Durchstöbern der Bilder, die ich über mehr als ein ganzes Jahr verteilt gesammelt habe…

 

 

Klaus und Jennifer, die Helden der ersten Stunde!

Die Stadt wird seit dem Wiederaufbau nach dem Erdbeben 1931 vom Art Deco dominiert.

Was geht über einen Kaffee?

 

 

Die Centennial Gardens in Napier sind einen Besuch wert! Einige Bilder von den Blumen sind im Blog verstreut. 😉

 

 

Im Hintergrund das Cape Kidnappers.

 

 

Clive Square. Das Muster eines Stadtparks.

Aber Napier ist nicht nur passiv eine besondere Stadt mit ihrem Art Deco, den tollen Orten und Menschen.
In Napier findet jedes Jahr im Februar das Art Deco Festival statt.
Was das heißt? Das heißt dass die GANZE Stadt für ein paar Tage lebt wie in 1930. Musik, Kleidung, Aktivitäten und vor allem die Autos werden in der Zeit zurückversetzt.
 
Seht selbst:

Eine der größten Attraktionen ist die Autoparade. Über 300 alte Autos, Fahrräder, Motorräder und sogar Seifenkisten fahren in einem Zug durch die Innenstadt.
Und in meinen 16 Monaten hier hatte ich die Möglichkeit, das ganze Festival zweimal mitzuerleben.

 

 

Neben antiker Dampfmaschinerie stand am Strand auch ein militärischer Suchscheinwerfer der alten Tage…

 

 

Dies ist übrigens einer der letzten Blogeinträge von Neuseeland aus. Denn es sind nur noch 5 Nächte bevor ich diesen Ort verlassen muss.
Aber darauf bin ich vorbereitet. Ich habe viel mitgenommen und viel hier gelassen. Die letzten Tage verbringe ich in demselben Hostel wie auch am Anfang, um sauber Bilanz zu ziehen. Nach 1 1/3 Jahren kann man auch viel zurückblicken…

Toktok-Toktok – Teil 1

Ich habe hier in Neuseeland viel erlebt, viele Orte gesehen und euch auch schon so ziemlich alles gezeigt in Bildern und Berichten.

Aber einen Ort habe ich stets ausgelassen. Einen Ort, von dem ich von Anfang an wusste dass er besonders ist. Von dem ich nach jedem Besuch wusste, dass ich mit ihm noch nicht fertig bin. An dem ich nun sitze und die große Aufgabe antrete, ihm mit diesem Blogartikel gerecht zu werden.

Napier.

Hier kam ich zuerst an, nachdem ich einen Monat in Wellington verbracht hatte und Rotorua besuchte. Hier kehrte ich oft zurück, als ich in Hastings wohnte und auf der Plantage arbeitete. Hierhin fuhr ich in den letzten Tagen bevor ich auf die Südinsel ging, nachdem ich die Familie verließ. Hier kehrte ich zurück mit meinen Eltern und nun auch mit Elvis.
Hier habe ich Freunde.

Aber das ist eine lange Geschichte.
Und ihr sollt sie hören:

Wer meinen Blog besonders am Anfang meiner Zeit hier aufmerksam gelesen hat, wird von der tragischen Mär um meine Reisetasche wissen. Dieselbe wurde entgegen Versprechen des Verkäufers nicht nach Neuseeland geschickt, sodass ich mit einer Ersatztasche reisen muss. So weit, so bitter.
Meine eigentliche Reisetasche hätte Rucksacktrageriemen gehabt und ich bin mir sicher dass ich sie die Hügel Wellingtons auf und ab eher auf dem Rücken getragen hätte als ich mich verlief.
Ja, meine erste Amtshandlung damals war, mich erstmal in Wellington zu verlaufen.

Aber mir wurde ja geholfen. Von Klaus und Jennifer. Die beiden Lieben ließen sich nämlich sehr einfach ansprechen und boten mir sogar an, mich zum Hostel zu fahren, worauf ich einging. Schließlich war ich am anderen Ende Wellingtons und nicht im Zentrum wie geplant.

Der Rest ist Geschichte. Wir sahen uns einige Male in meiner Zeit in Neuseeland wieder und momentan sitze ich hier bei ihnen im Haus am Tisch und schlürfe, wie auch anders, Tee.

Aber erst spät durfte ich Klaus‘ und Jennifers Seite der Geschichte hören. Die ist nämlich etwas anders als ich den Eindruck hatte.
Sie blieben nicht etwas zufällig vor dem Schaufenster stehen, wo ich sie dann ansprach, sondern warteten bewusst auf die Person die hinter ihnen ging.

Denn mein Trolley machte dieses monotone ‚toktok-toktok‘-Geräusch, wie ich ihn so über das Pflaster zog. Und eben dieses Geräusch veranlasste die beiden dann irgendwann stehen zu bleiben und zu sehen wer ihnen da schon eine Weile in Richtung Stadtgrenze folgte.

Ohne dieses Geräusch, welches mein ‚falscher‘ Koffer machte, hätten sie sich einfach innerhalb der nächsten Minute in ihr in unmittelbarer Nähe geparktes Auto gesetzt und wären abgefahren.

Und, oh, was mir dann entgangen wäre!
Ich hätte Napier zwar als wunderschöne Stadt gesehen, aber nichts kommt doch an Freunde heran.

Kein Milford Sound oder ein Sonnenaufgang am Strand oder die mächtigen Berge; nichts kommt an ein Zusammenkommen mit Freunden heran!

Nicht nur in Napier habe ich Freunde gefunden, in vielen Ecken Neuseelands kenne ich nun liebe Häuser und dafür bin ich tief dankbar.

Diesen Beitrag werde ich ohne Bilder belassen und ihn so mit einem Cliffhanger abschließen.

Denn in über einem Jahr haben sich bei jedem Besuch in Napier mehr und mehr Bilder gesammelt, von denen es jetzt die besten auszusuchen gilt, um euch diese besondere Stadt zu zeigen.

Denn um dieser Stadt gerecht zu werden, braucht es Bilder. Und davon habe ich viele. 😉

FORTSETZUNG FOLGT!

Die volle Packung Neuseeland

Selten weiß ich den genauen Titel eines Fotobeitrages schon genau, bevor ich erst ein wenig am Text desselben herumformuliert habe.
Aber hier ist es klar. Auf unserem Wege die Nordinsel herauf kamen wir an einigen sehr klassischen Bilder des Landes vorbei.

 

 

Ein Wegweiser mit typischen Namen…

Endlich konnte auch ich meinen Reisepass mit dem Stempel der Republik im Herzen des Forgotten World Highway schmücken lassen!

Diese Stabheuschrecke stand auf einem Campingplatz geduldig Modell.

 

 

Die nicht zahlenden Campinggäste.

Tane Mahuta, der größte Kauribaum der Welt! Über 50 Meter hoch, beherbergt er ganze Bäume in seiner Krone!

Lebensziele für Deutschland: Eine Mikrowelle als Postkasten! 😀

In Neuseeland ist dein Haus nicht an den Platz wo es steht gebunden…

Ein besonderes Highlight war der Besuch eines alten Freundes, der mich vor über einem Jahr per Anhalter mitgenommen hatte. Wir wurden bewirtet, sahen eine ikonische Ecke Aucklands und vor allem redeten wir so wie damals als wir uns kennenlernten. Menschen (wieder) treffen ist besser als jede Sehenswürdigkeit!

 

 

Lion Rock am Piha Beach.

 

 

Das darf man eigentlich gar nicht sagen, geschweige denn tun, aber wir schlafen hier und dort auch mangels kostenlosem Campingplatz in Reichweite am Straßenrand.
Und an einem Morgen war da halt so ein Sonnenaufgang und Gras und Tau daneben… 🙂

 

 

 

 

Es gibt in Neuseeland ja die allerverschiedensten Zäune, einen mit BHs, einen mit Zahnbürsten, einen mit Radkappen, einen mit FlipFlops, und so weiter… 🙂
Aber von alledem konnte ich nichts entbehren, so blieb nur die Möglichkeit der Schuhe. Die waren nämlich schon verschlissen und geflickt und ich wollte sie nicht weiter mitnehmen, zumal ich jetzt neue habe!
So hielten wir am State Highway 3 an und ich führte den Traditionsakt aus…

 

 

Ein Teil von mir in Neuseeland, wie ist das? 😉

 

 

Nun ist es auch bald soweit und das große Event rückt näher. Ich nehme nämlich an einem Filmmarathon in Wellington teil, der beide Mittelerde-Trilogien zeigt. Das heißt, ich sehe Neuseeland in Neuseeland auf ganz besondere Weise.
Aber dazu später, wir müssen jetzt nämlich schon los dorthin…

Südinsel, die letzte

Weit habe ich es gebracht.
Ich sitze in der Premium Plus Lounge auf der neuesten Interislander-Fähre, esse das komplementäre Frühstück, ziehe kostenlos Kaffee aus einem Jura-Vollautomaten, lade sämtliche meiner elektronischen Geräte an meinen hochgeschätzten Mehrfachsteckern, um mich herum nur ältere, ruhige Leute und ich bin zufrieden mit mir und der Welt.

Wie könnte die 8. und letzte Überfahrt zwischen den beiden Inseln besser aussehen? Vielleicht wenn ich den Luxus hier mit Elvis teilen könnte, aber es gab nur einen Gutschein zu meiner Nautical-Miles-Karte. Diese besitze ich auch nur aus dem Grunde, einen oder zwei Dollar zu sparen auf der Fähre…
Nun, auch beste Freunde brauchen hier und dort etwas Auszeit voneinander. 🙂

Ich bin mir sicher, kein anderer Backpacker nimmt die Fähre verrückte acht mal von Insel zu Insel. Aber so musste dass sein. Einmal für ein geradezu magisches Wochenende mit den besten Au Pairs der Welt, einmal alleine mit Ungewissheit um meine Zukunft, einmal mit meinen Eltern und einmal mit Elvis. So fuhr ich auf die Südinsel. Meine Leser werden das wissen. 😉 Und immer kehrte ich voll und zufrieden zurück. Und immer wieder freue ich mich meine liebe Stadt Wellington wieder zu sehen. Dort fing einmal alles an und dort wird einmal alles enden…

Die letzten Tage auf der Südinsel waren wie zu erwarten mit vielen Gedanken zum ‚letzten Mal‘ erfüllt. Und wie wir die letzten Male genutzt haben!

 

 

Ein letzter und einmaliger Abschied von Ric, meinem Mitbewohner/ Vermieter für 2 Wochen in Dunedin. Ein komischer Kauz, aber nicht weniger nett dafür. 😀 

Jahrgang ’94

Wir machten uns nach dem Abschiedsbesuch in Dunedin auf den Weg gen Norden nach Queenstown. Dort erwartete uns Abenteuer über Abenteuer!

 

 

Die ‚Remarkables‘, eine spektakuläre Bergkette!

Teil der Abenteuer waren die Speisen! In Queenstown ist bekanntlich die Ferg-Kette vertreten und erfreut sich legendären Ruhms. Wir aßen zum letzten Mal einen unschlagbaren Burger, ein unvergleichliches Eis und einen unnachahmlichen Pie dort!

 

 

Allein die Speisekarte des Fergburger ist ein Kunstwerk für sich! 🙂

 

 

 

Queenstown bietet jede erdenkliche Art von Sport und Erlebnis. Aufs Wasser zog es uns jedoch nicht…

Vielmehr zog es uns in die zerklüfteten Canyons in der umliegenden Gegend…
Dort ist mit 134m der höchste Bungee Neuseelands beheimatet.

 

 

Tief und gewaltig tut sich der Abgrund auf.

 

 

Nicht vor Angst, sondern vor lauter Vorfreude schlug mein Herz hoch. Die eigene Entscheidung zu springen, die mir beim Fallschirmsprung gefehlt hatte, sollte nun in meiner Hand liegen.
 
Ohne jeden Gedanken der Umkehr springe ich. Für ein paar wenige Sekunden frei, nur das Gefühl des Fallens im Kopf und das lauter werdende Rauschen des Windes in meinem Ohr rase ich dem Grund entgegen. Das Gummiseil fängt mich und lässt mich ein paar mal vor- und zurückfedern.
Wahnsinn! Und nichts außer des doch ziemlich hohen Preises und der festen Weiterfahrtspläne würden mich von einem weiteren Sprung abhalten!

 

 

So arbeiteten wir uns immer weiter hoch gen Norden der Südinsel. Immer näher zu der Gegend, die ich als erstes von dieser wundergefüllten Insel sah…

 

 

Die Felsen am Ufer des Pelorus River.

 

 

Der Fjord, an dem wir damals mit lieben Freunden ein Wochenende verbrachten.

So schließt sich das Kapitel. Die letzte Strecke, die ich von der Südinsel hinfort nehme, ist dieselbe die wir damals auf sie hinauf nahmen…

Und ich sitze und denke über die Zeit nach. Die Zeit die noch kommt und die Zeit die hinter uns allen liegt. Und welchen Einfluss sie auf uns hatte.
Und wir alle können glücklich sein über diese großartige Möglichkeit. Und die Zeiten die kommen seien nicht weniger großartig als die, auf die wir zufrieden zurückblicken!

 

 

Ein Teil meines lukullischen Frühstücks in der Premium-Plus-Lounge. Wie gesagt, als stinkender Backpacker lässt man es sich auch mal gut gehen. 🙂