Life is Strange
Als Kind habe ich gerne beim Schwimmen ‚Toter‘ gespielt. Man legt sich dann einfach mit dem Gesicht voraus ins Wasser und lässt sich reglos treiben.
Bis zu dem Moment an dem der Sauerstoff knapp wird, fühlt man sich frei von jeder Pflicht und Verantwortung, man muss einfach nichts machen. Für eine kurze Zeit ist man völlig getrennt vom Geschehen drumherum. Dann geht es einfach weiter, man kommt an die Oberfläche, holt Luft und schwimmt weiter…
Ich habe nun langsam genug ‚Toter Blog‘ gespielt. Damals, als ich in Vorbereitung auf die große Reise viele Blogs las und als Inspiration aufnahm, musste ich feststellen dass die meisten einfach abrupt mit dem Ende des Auslandsaufenthaltes endeten.
Das wollte ich nicht. Und das will ich immer noch nicht.
Es passiert nicht sehr viel an jedem einzelnen Tag, das ich für berichtenswert halte. Aber es passiert ja eigentlich doch was: Mein Leben passiert. Es geht weiter.
Wenn die letzten Wochen ein zähes Tohuwabohu meinen Alltag erfüllte, so ist es nun ein reißender Fluss. Und dieser Fluss endet in einem großen Wasserfall. Dieser Wasserfall bezeichnet einen Umschwung in meinem Leben: Den Beginn von etwas Neuem!
Ich werde eine zweite Ausbildung anfangen! Damals, als ich diesen Blog ins Leben rief, hatte ich meine erste Ausbildung gerade abgeschlossen. Ich wusste aber nicht, was mir die nächsten zweieinhalb Jahre bringen würden. In der Zeit bis jetzt wusste ich kaum einmal, wo ich in ein paar Monaten stehen würde. Jetzt ist es mit Unterschrift, Handschlägen und Willkommensheißungen besiegelt, wo ich die nächsten 3 Jahre sein werde: In meinem Ausbildungsbetrieb, hier in meiner Heimatstadt, als Auszubildender zum Fachinformatiker Anwendungsentwicklung!
Manche mögen sagen, dass mein Leben jetzt ‚zurückgesetzt‘ ist auf einen alten Stand. Wieder eine Ausbildung, wieder an den Punkt, wo ich schon vor 6 Jahren war als meine erste Ausbildung anfing.
Aber ich sehe das nicht so. Meine Vergangenheit lässt sich heute nicht mit dem Wort Realschule zusammenfassen. Nein, da ist einiges hinzugekommen! Einiges, was mich maßgeblich definiert.
Ich frage mich, ob ich aber wieder so einfach und unbeschwert in die Ausbildung gehen kann wie damals. Damals war mein Leben noch sehr einfach gestrickt. Heute nicht mehr so ganz, denn es sind viele neue Elemente dazugekommen: Neue Freunde (viele im Ausland), neue persönliche Erkenntnisse/ Denkweisen und Einstellungen, neue Aufgaben und neue Ziele.
Das ist schön und gut, nur wie bringt man diese Elemente mit den alten Freunden, Denkweisen und Aufgaben daheim unter einen Hut??
Daran ist noch zu arbeiten. Man will ja für beiderlei den Blick nicht verlieren…
Meine Vergangenheit ist bisher in diesem Blog gut zusammengefasst und auch meine Zukunft möchte ich mit euch teilen. Soll ja nicht der Endruck entstehen, dass das Leben nach einem Auslandsaufenthalt langweilig wird! 🙂