Das Ende des Archivs Teil 2

Könnt ihr euch noch daran erinnern, als ich voll davon war, meinen Lebensraum zu entrümpeln?
Damals war mir klar, dass ich nach meiner Rückkehr mein Leben in gewisser Weise anders leben würde. Und was ist daraus geworden?

Nun, die Grundidee war mich selbst neu zu definieren, denn die eigenen Besitztümer formen einen ja zu einem gewissen Grad.
Und es fühlt sich tatsächlich so an, als wären so einige schimmlige alte Elemente verschwunden, wodurch ich mich viel leichter auf das Hier und Jetzt und Morgen konzentrieren kann.
Nicht nur das, denn ich habe gleich am Tag nach meiner Ankunft bei meinen Klamotten weitergemacht. Noch waren kaum welche im mystischen Wäschezyklus verschwunden, und so holte ich alle sie aus den Schränken und joa…wer braucht schon 80 Paar Socken? 😀

Und ich fuhr fort: Meine Sammlung an Wertgegenständen konnte ich nun viel klarer sehen, ohne alles Zeugs drumherum: Was verkauft werden könnte, was ersetzt werden könnte, was ich tatsächlich auch mal benutzen könnte.
Optimierung ist der Begriff. Jetzt habe ich einen ordentlichen Monitor vor mir, ein angemessenes Paar Front-Lautsprecher und einen Blitz für die Kamera mit einem richtigen wiederaufladbaren Akku. Fühlt sich gut an!

Am wichtigsten aber ist, dass ich meine ToDo-Liste™ aus Dingen die ich mir selbst oder anderen vor Zeiten mal versprochen hatte, mal so richtig zerstört habe.
Das ist so ziemlich der Gipfel der Errungenschaften. Ich konnte viel klarer priorisieren und hatte nicht mehr so viele Leichen im Keller, wie man so schön sagt, die mich davon abhielten mich den lange aufgeschobenen Vorhaben zu stellen, welche auf passive Weise eine schlierige Zukunft aus „Dingen die ich mal tun sollte“ für mich formten.

Jetzt sind viele von diesen Dingen getan, gelöscht, in Termine oder Flugtickets umgewandelt und an manchen Tagen habe ich gar das Gefühl, spontan sein zu können. Freunde zu besuchen, ultra unnötigen Beschäftigungen nachzugehen oder das nächste langgehegte Vorhaben zu erschlagen und von einer weiteren Sorge frei zu sein.

Nie hätte ich gedacht, dass dieses halbe Jahr so eine tiefe und epochale Wirkung auf mein Leben haben würde. Ein Grund mehr, dankbar zu sein und zu sehen, wie Sir Oliver Evolves.