Vertrauen ist alles
Im letzten Monat hatte ich einige Begegnungen und Erlebnisse, die mich über Vertrauen nachdenken und reden ließen.
So möchte ich den Schwung eines Herzensthemas nutzen und erklären, was mich daran so berührt hat.
Worüber reden wir, wenn wir über Vertrauen reden?
Vertrauen ist eine Übereinkunft, in welcher man von der guten Absicht der anderen überzeugt ist. Seien es kleine Dinge, wie seinem Vater in die Arme zu springen, größere Dinge, wie den Geliebten alleine auf eine wilde Party gehen zu lassen, oder abstrakte Dinge, wie anzunehmen dass jemand anders es gut meint, auch wenn mehrdeutige und gewagte Dinge geäußert werden.
Warum ist Vertrauen so grundlegend wichtig?
Was sind diese guten Absichten, auf die wir vertrauen?
„Ein Mensch hat immer zwei Gründe, etwas zu tun: Einen der gut klingt und den echten.“ sind Dale Carnegies Worte. Wenn man darüber nachdenkt, ist es wahr: Wir alle haben unsere Gründe und wir haben dazu stets eine „offizielle“ Erklärung. Aber das ist überhaupt gar keine schlimme Sache, denn jeder ist da gleich.
Das eine Wichtige ist dabei: Jeglicher solcher Gründe sollte auf gutem Willen beruhen und nicht schädlich sein, um jemanden vertrauenswürdig zu machen.
Manchmal kann gut und böse unterschiedlich angesehen werden. Für manche ist das Hinauswerfen der Burgertüte aus dem Auto das reinste Verbrechen, wobei es für andere Alltag ist und sie kein Indiz für schädliche Folgen sehen. In ihren Augen ist das Ausmaß des „Schadens“ vernachlässigbar, gemessen an ihren Werten und Prioritäten, und die Handlung wird für gut befunden (für sie selbst, wohlgemerkt, was in dem Moment dann die höchste Priorität hat).
Es liegt an uns, zu entscheiden ob der Fahrer vor uns uns bewusst verärgern möchte oder ob er nur so langsam fährt, weil sein Hund sonst ins Auto kotzt.
Weiter, gerade in wohlgeformten Konstrukten wie der Arbeit oder der Familie, ist es unsere eigene Entscheidung, uns auf die offiziell oder inoffiziell gesetzten guten Absichten zu berufen oder immer weiter zur zweifeln oder zu grübeln, egal was in Wirklichkeit los ist.
Vorteile von Vertrauen
- Man kann sich mit Menschen zum ersten Mal treffen und Erfahrungen miteinander haben, die viele nur von langen Freundschaften kennen
- Man kann die großen Aspekte des Lebens mit einer anderen Partei teilen und sich derselben anvertrauen und sich behaglich fühlen
- Es besteht die Chance, echte Fortschritte mit anderen Menschen zu machen, ob kreativer, professioneller oder persönlicher Art
- Man hat die Freiheit, offen zu reden und zu handeln, wenn die Empfänger deinen guten Absichten vertrauen und umgekehrt
Wie verleiht man jemandem oder etwas Vertrauen?
Meine kurze Antwort ist: Durch den Beweis.
„Die beste Art herauszufinden, ob man jemandem Vertrauen kann, ist ihm zu vertrauen.“ hat Ernest Hemingway mal gesagt. Und das ist die Besonderheit bei Vertrauen. Du musst dich als erstes einmal dafür entscheiden und dir danach den Beweis abholen, ob es sich bewährt hat oder nicht, wobei letzteres eine der bittereren Lektionen des Lebens ist.
Vertrauen kann übrigens ganz schnell und einfach entstehen:
Jemand hat dir gesagt, du könntest einer Marke vertrauen? Da ist auch schon Vertrauen. Jemand sieht aus wie eine Person du kennst und magst? Da ist schon Vertrauen. Dein Bauchgefühl sagt dir, dass eine Sache genau das machen wir, was sie verspricht? Da ist Vertrauen.
Dann kaufst du, dann gehst du mit, dann überquerst du die Brücke. Ob das dann weise Entscheidungen waren, wirst du nachher sehen und es wird dein Vertrauen in der Zukunft beeinflussen.
Aber zuerst muss man die Anzahlung machen, das ist der Haken.
Nachteile von Vertrauen
- Die Anzahlung
- Es gibt zwei Wege, wie es ausgehen kann
Woran misst man Vertrauen?
Da Vertrauen ein eher komplexes Konzept ist, mit vielen Ecken und Kanten, nebst Vertrauenswürdigkeit, glaube ich nicht an eine einzelne Formel um es zu bewerten.
Aber es gibt die zwei Seiten, welche man aktiv beeinflussen kann: Anderen zu vertrauen und selbst vertrauenswürdig zu sein.
Um die eigene Vertrauenswürdigkeit zu erhöhen, wähle ich das Prinzip der Annäherung: Jegliche Handlung, die das angezahlte Vertrauen als gut investiert beweist, macht einen letztendlich vertrauenswürdiger. Schon kleinste Einstellungen, wie das Zuhören, klar und deutlich Sprechen, Lächeln und so weiter erhöhen die Vertrauenswürdigkeit.
Um das anderen geschenkte Vertrauen zu erhöhen, ist eine Balance zwischen einer weisen und einer einfältigen Sichtweise zu finden: Weise muss man sein, um keine Entscheidungen zu treffen die man später bereut. Denke dich einfach in die Zeit hinein, nachdem du die Entscheidung getroffen hast und ob du es besser hättest wissen können. Einfältig muss man weit öfter sein als weise, um die guten Absichten anzunehmen wo man nur die Freiheit hat, dies bewusst zu tun. (lies hier mehr über deine Realität, also die Welt in der du dich entscheidest zu leben)
Wie Werte ausschlaggebend für die Gleichung sind
Wir leben in einer bewegten Welt, in einer sich wandelnden Gesellschaft, in einem stetig schwellenden Ozean voller Möglichkeiten.
Aber es wird immer diese Dinge geben, die uns hierarchisch wichtig sind. Manche derselben und deren Reihenfolge können sich abhängig von unserer Umgebung verändern.
Diese Dinge, aufgrund ihrer Reihenfolge und Priorität, werden Werte genannt.
Es tut gut, solche klar in anderen Personen zu sehen, um ein besseres Verständnis von ihnen zu schaffen.
Nicht immer kennen wir unsere eigenen Werte. Nicht immer verstehen wir der anderen Werte. Nicht immer bemühen wir uns, beiderlei zu erforschen.
Einzig würde es den Akt des Vertrauens ineinander so viel einfacher machen, wenn wir unsere wichtigsten Werte kennen und die der anderen.
Bei pikierenden Gedanken oder aufwühlenden Begegnungen könnten wir uns nach einem näheren Blick auf die Werte der anderen Person entscheiden, dass der infrage gestellte Wert nicht mit unseren eigenen kollidiert und wir mutig weiter vertrauen dürfen.
Ob du ein Familienmitglied, ein Kollege, ein Mitreisender, ein Käufer, ein Verkäufer, ein Freund, ein Gegner bist:
Sei der erste der dem anderen vertraut, auf beide Arten, weise und einfältig, immer zuerst die gute Absicht suchend.
Sei der erste, der die Werte nach denen wir leben zu verstehen uns zu formen versucht.
Sei der Mensch, der in einer guten Welt lebt und lade jedes Lebewesen ein, auch in ihr zu leben.