Die neue Freiheit

Mein Erbe für die Familie: Das Grundgerüst zu einem Wachturm im Garten.

Jetzt bin ich frei!

In dem Moment an dem ich 200 Meter von dem Haus entfernt war, wurde mir klar: Ich muss nie wieder zurück, das Kapitel ist abgeschlossen und ich bin einmal mehr frei von aller Pflicht!
Ich war überwältigt.

Das Wochenende war noch gut gefüllt mit Unternehmungen mit den anderen Au Pairs, aber doch tritt nun etwas Leere ein die gefüllt werden will.

Ich sitze nach dem ersten großen Tag der Freiheit in meinem Hostelzimmer und denke über den Tag nach.
Ich habe mich heute in Wellington auf den Aushängen verschiedener Hostels nach Jobs umgesehen und mich online mehrfach beworben. Frühstück und Abendessen gibt es hier im Hostel kostenlos (wenn auch ’nur‘ begrenzt) und das erleichtert die Rechnung für das Tagsbudget erheblich…

Natürlich ändert sich das Leben in vielen Bereichen, wenn man die Gastfamilie verlässt: Man muss nach draußen gehen, um das kostenlose WLAN in der Stadt zu nutzen, man kauft sich das Essen selbst, man hat den Tag für sich und entscheidet selbst wieviel soziale Interaktion man hat, man lebt im Hostelzimmer (welches in meinem glücklichen Fall zur Zeit nur mich beherbergt) und kann gehen und kommen wann man möchte.

Vielleicht wird mich meine Reise ja auch von meinem geliebten Wellington wegführen, wer weiß… Es ist ja alles offen.

So wie keine der Wäscheklammern weiß, welches Kleidungsstück sie als nächstes halten wird, weiß ich auch nicht, welche Position ich bald bekleiden werde…

Die letzten Tage in der Familie

Es wird langsam Frühling, die Tage werden länger und draußen duftet’s nach Natur.
Ich koche die letzten Mahlzeiten für die Familie, schlichte die letzten Streitigkeiten der Kinder, ermahne zum letzten Mal zur Ordnung, bringe ein letztes Mal die ausgeliehenen Bücher zurück, trinke meine letzte Kanne Tee, falte die letzten Wäschestücke, hole die Kinder ein letztes Mal von der Schule ab, nehme zum letzen Mal Brot aus dem Gefrierschrank, backe zum letzten Mal Kekse, sauge und wische zum letzten Mal die Böden, öffne zum letzten Mal die Fenster meines Zimmers, schalte zum letzten Mal die elektrische Heizunterlage aus, streichle zum letzten Mal die Katzen, blicke ein letztes Mal mit Sehnsucht aus dem Fenster auf die umliegenden Hügel.

Noch einige Wochen zurück dachte ich, dass ich an diesem Ort bis in das nächste Jahr hinein bleiben würde. Das hat sich geändert und ich bin damit glücklich.

Auch wenn ich nicht weiß, wie es genau weitergeht und wo ich in 2 Wochen schlafen werde, freue ich mich auf die kommende Zeit. Denn meine Möglichkeiten sind nicht begrenzt, ich könnte mir eine neue Familie suchen, einen gut bezahlten Job in der Elektronikbranche anstreben oder einfach reisen und kostengünstig für Unterkunft und Verpflegung arbeitend das Land erkunden.

Die Kinder nehmen die Entscheidung hin und das Verhältnis leidet glücklicherweise auf die letzten Tage nicht. Natürlich ist es nicht das, was geplant war. Aber die Planung sah auch vor, dass jede Partie glücklich ist…
Eins steht auf jeden Fall fest: Ich habe das Leben als Au Pair kennengelernt und das ist eine einmalige Erfahrung gewesen!
Ich kann mich auch nicht beschweren, mein Leben hier war kein schlechtes. Im Gegenteil. Nur mussten wir eingestehen, dass unsere zwei Welten nicht auf Dauer miteinander harmonieren. So wird jeder seinen eigenen Weg gehen und auf seine Weise glücklich werden.

Bis jetzt lief mein Leben auch hier in Neuseeland eher auf Schienen: Etwas Eingewöhnungszeit als Reisender, 12 Wochen auf der Apfelplantage, 4 Monate in ruhigen Gewässern als Au Pair.
Jetzt kann das eigentliche Abenteuer losgehen, mal sehen was mich erwartet! 🙂

 

 

Große Worte an der Schule der Mädchen (mit der Handykamera aufgenommen)

Das Ende der dritten Zeit

Ich habe auf meiner Festplatte die Neuseelandbilder in Ordner eingeteilt. Die erste Zeit, wo ich in Wellington, Taupo, Rotorua und Napier gereist bin. Dann die 2. Zeit, wo ich in Hastings gelebt und gearbeitet habe und die dritte Zeit hier in der Familie.
Und in schon 2 Wochen wird die vierte Zeit anbrechen.

Wenn Au Pairs ihre Familien verlassen, ist das eine unangenehme Sache. Die eine Stimme im Kopf sagt dann: „Na das ist ja mal gründlich in die Hose gegangen!“ und die andere Stimme freut sich über einen Schritt hin zurück zum Glücklichsein.

Was ist geschehen?
Wenn 2 fremde Welten auf engem Raum miteinander leben, kommt irgendwann das Innere der Menschen zum Vorschein. Und wenn diese Grundsätze nicht miteinander harmonieren, können beide nicht auf Dauer glücklich sein.
Und in meinem Fall haben sich diese Dinge als nicht vereinbar erwiesen. Ja, ich war glücklich am Anfang und hatte auch eine gute Zeit und ein gutes Leben hier. Nur wurde gerade in der letzten Zeit klar, dass es nicht auf Dauer funktionieren könnte.
Indizien dafür, dass die Zeit als Au Pair gut ist, sind: Man graut sich vor dem Abschied und sehnt ihn nicht herbei. Man freut sich auf den nahenden Sommer und Frühling. Man verbringt gerne und viel Zeit mit seiner Familie.
Da diese Dinge leider nicht zutrafen, entschloss ich mich zu handeln.

Wie soll es weitergehen, ist die nächste logische Frage?
Mit einem eigenen Auto sind mir alle Wege offen… Ich werde aber sofort wieder eine Familie suchen, denn nur weil es in dieser Familie nicht geklappt hat, heißt noch lange nicht dass ich nicht weiter Au Pair sein sollte.
Ansonsten könnte ich auch einen Job jeglicher Art annehmen und mir so etwas die Reisekasse aufbessern. Und wenn ich mir so überlege…ich hatte schon lange keinen Lötkolben mehr in der Hand. 🙂

 

 

Aufdass bald wieder Friede herrsche!

 

 

Als ich am Wochenende mit meinen lieben Freunden durch die Straßen Wellingtons ging, wuchs der Wunsch frei zu sein, nicht mehr zurück zu müssen, frei atmen zu können…

Und dieser Wunsch wird sehr bald in Erfüllung gehen. Es ist nichts leichtes oder einfaches für alle Beteiligten, aber wenn man nicht glücklich ist, soll man schnellstmöglichst dafür sorgen dass es sich ändert.
Ob es nun feige oder tapfer ist…

Bunte Zwischenmeldung

Blogartikel Nummer 70!

Ich kann etwas aufatmen, denn heute nimmt die Hostmum die Kinder zu den Aktivitäten. Die Scores für meinen Meatpie und die Noodles reichten von 98/100 bis 1000000/1000000 und es war genug für alle da… 🙂

Direkt im Anschluss an die Winterreise stand ich vor zwei der anspruchsvollsten Wochen bisher: Den Schulferien.
Einerseits die neue Routine an sich (Frühstück für die Kinder machen, kein Heimkommen von der Schule, usw.) als auch der Fakt dass die Kinder den ganzen Tag daheim sind, ließen die 2 Wochen zu einem Erlebnis werden.

Da die Mädchen an ihrer Schule mehr Stunden je Schultag haben als der Junge, bekommen sie eine Extrawoche Ferien. Sodass ich in der letzten Woche dann jeden Tag mit den Mädls zusammen den Jungen zur Schule begleitet und abgeholt habe… Ich habe auch versucht die Ferien gut zu nutzen und ging mit den Kindern in den Park auf ein Piknik oder in die Stadt in das Museum oder in einen Indoor-Freizeitpark für Kinder…
Einige Tage verbrachten sie auch bei den Großeltern, was mir ein paar kleine Verschnaufspausen einbrachte. 🙂

Wir panieren Chicken Nuggets selbst…

Jetzt wo die Ferien schon seit einiger Zeit vorbei sind, freue ich mich um so mehr über die gewohnte Routine: Morgens mit dem Jungen sein und ihn dann zur Schule bringen. Und erst um 3 Uhr nachmittags geht es weiter mit den Kindern.
Wer darüber nachdenkt Au Pair zu werden, dem sei gesagt: Es besteht ein himmelweiter Unterschied, ob die Kinder daheim sind oder schon zur Schule/ in den Kindergarten gehen…

Mittlerweile habe ich auch einen sehr guten Freundeskreis gefunden, mit dem wir regelmäßig das Leben jenseits des Au-Pair-Seins genießen. 🙂 Daneben ist es aber auch immer wieder eine große Wohltat, alte Reisebekanntschaften wiederzutreffen…

Am letzten Sonntag feierten wir Celines Geburtstag mit einer Wanderung auf dem Skyline Walkway in Wellington.
Es war ein trüber Tag, aber glücklicherweise verschonte uns der Himmel mit dem Geschenk des Regens. 🙂 Dafür war es irrsinnig windig! Teilweise konnte man nicht gerade gehen und meine Kapuze hat geknattert wie sonst was. 😀

Blick auf Wellington vom Mt. Kaukau.

Blick auf einen Windpark westlich von Wellington.

Mit meinem Auto musste ich letztens zum WOF (Warrant of Fitness, das ist der neuseeländische TÜV) und mein Schätzchen brauchte doch tatsächlich eine kleine Überholung… Wenigstens habe ich jetzt erstmal wieder 6 Monate Ruhe davon. 🙂 Bei Baujahren von vor 2000 gibt es 6 Monate WOF, bei neueren 12 und bei brandneuen Autos einmalig 3 Jahre ab Kaufdatum…

In unserem Ort werden neue Häuser gebaut und auch wenn ich die letzten Baustellen daheim nicht allzu oft aus der Nähe gesehen habe, sind die Unterschiede unverkennbar: