Der Wecker klingelt und ich weiß nicht wo ich bin. Mein Handy liegt auf dem Boden und die Beleuchtungssituation im Raum verrät mir meinen Aufenthaltsort: Hastings. Wieder zurück im nicht abgeschlossenen Kapitel des Apfelpflückens. Auf der anderen Seite wieder zurück in der tollen Flat mit den noch tolleren Leuten. 🙂
Ich schäle mich widerwillig aus der Bettdecke und mache mich für die Arbeit fertig. Draußen ist es einfach nur nass. Aber es sind ja nur noch ein paar Tage mit einem langen Feiertagswochenende als Pause mittendrin. Dann ist es geschafft. Dann ist meine Zeit auf den Plantagen abgelaufen.
Auf Arbeit angekommen bemühe ich mich, nicht in die riesigen Pfützen zu steigen. Wir pflücken im 2. Durchgang, was bedeutet dass die Äpfel nicht mehr soo rot sind wie am Anfang. Die Bäume sind groß und dicht und vollkommen nass. Was meine Motivation dann doch gerettet hat, war die Nachricht dass dies vorerst der letzte Tag sei. Denn die nächsten Sorten sind ab nächster Woche dran.
Unterm Strich heißt das: !!4!! Tage frei! 😀 Nur noch 2 Arbeitstage durchstehen und meine Zeit hier ist abgelaufen.
Das Leben hier ist ziemlich einfach. Es gibt keinen großen Plan jeden Tag, keine unvorhergesehenen Katastrophen, keine Aufregung. In der vergangenen Woche ist so viel passiert wie hier in 3 Wochen. Und ich bin so dankbar über diese eine Woche der Entspannung. Denn ich habe noch keinen Au-Pair-Blog gesehen, wo von einer Woche Pause nach einer Eingewöhnungswoche geredet wird.
Diese Zeit gibt mir die Möglichkeit, in aller Ruhe über all das Neue nachzudenken und mir Strategien für alle Situationen zurechtlegen. Hauptsächlich kann ich aber abschalten, bevor es mit aller Macht ohne Unterbrechung in den Alltag einer vielbeschäftigten Familie geht.
Ich habe ebenso die Möglichkeit eine Art ‚Neuanfang‘ zu starten, um mich in meiner Rolle zu etablieren.
Auf der anderen Seite hat aber auch die Familie eine Woche Pause von der beinahe wildfremden Person, die von dem einen auf den anderen Tag mit ihnen lebt.
Es wird schwer, mich von meiner lieben WG zu verabschieden. Hier habe ich tolle Freunde Kennengelernt, einen wichtigen Abschnitt meines Lebens verlebt und mich teils maßgeblich verändert. Aber ich plane im Frühling wiederzukommen, wenn die Apfelbäume in voller Blüte stehen…
Fun Fact: Ich lebe hier in Nummer 212 und die Nachbarn in 116 und 300. Habe auch schon einige Straßen gesehen, die Nummern im 4-stelligen Bereich hatten. Ich liebe Neuseeland. 😀