Jetzt möchte ich auch mal was über meine Pläne von der Au-Pair-Geschichte selbst berichten.
Wie komme ich denn erst auf diese Idee? Und warum ausgerechnet Neuseeland?
Nun, den Wunsch in’s Ausland zu gehen habe ich schon lange. Aber bis jetzt hatte ich nicht die Möglichkeit; weder in der Schulzeit, noch während der Ausbildung… Aber als ich eines Tages so auf den Wellen des Internets surfte, stolperte ich über Work’n’Travel. Ein bekanntes Konzept. Da gibt es sogar Seiten, die konkrete Angebote in der ganzen Welt anbieten. Und Ozeanien als Gegend hat mich sowieso schon immer fasziniert. Also tabte ich mich durch die Angebote und bin bei Neuseeland hängengeblieben. Nachdem ich ein bisschen Information zu meinem Vorwissen zugefügt hatte, wurde mir klar, wo ich ein Jahr lang bleiben wollte.
Ich habe auch schnell herausgefunden, was mir bei all den Angeboten wichtig war: Am liebsten ‚mit Kinderbetreuung‘ und möglichst lange an einem Ort. Bin ja eher der Typ, der wissen möchte ob seine Existenz den nächsten Monat auch noch gesichert ist…
Und was passt auf all diese Wünsche?
Au Pair also. Erster Schritt: Internet leerlesen. Dadurch haben sich einige Fragen geklärt. Zum Beispiel dass es männliche Au Pairs GIBT und dass jedes Au Pair seinen Auslandsaufenthalt uneingeschränkt weiterempfiehlt.
Einen großen Unterschied macht es, ob man den Aufenthalt mithilfe einer Agentur gestaltet oder auf eigene Faust eine Familie sucht. Ich möchte es mit einer Agentur versuchen, denn damit hat man viel Unterstützung bei allen Formalitäten zur Ausreise, vor Ort Rückhalt UND (je nach Agentur) guten Draht zu anderen Au Pairs, mit denen man schließlich ‚ein‘ Schicksal teilt.
Aber damit man das große Ziel, eine Familie zu finden, überhaupt erreichen kann muss man verschiedene Voraussetzungen erfüllen. Neben so grundlegenden und banalen Sachen wie den Einreisebestimmungen oder dass man als verantwortungsbewusstes Au Pair leben möchte gibt es auch die Sache mit den Referenzen in der Kinderbetreuung. Als Familie möchte man ja nicht jeden nehmen, der behauptet gerne mit Kindern zu arbeiten. Also muss man (meist mindestens 100) Stunden vorweisen, die man außerhalb der eigenen Familie mit Kindern gearbeitet hat.
Als ausgelernte Erzieherin ist das ja denkbar einfach, auf gute 1000 Stunden zu kommen. Was aber, wenn man eine technische Ausbildung macht, nie Nachhilfe gegeben hat und auch sonst außerhalb der Verwandschaft keinen regelmäßigen Kontakt zu Kindern hat?
Ich habe das so gelöst: Am kurzen Schultag einmal in der Woche bin ich für 2,5 Stunden in einen städtischen Kindergarten gegangen. Ein paar Urlaubstage habe ich zusätzlich dort verbracht. Aktuell habe ich 2 Wochen Urlaub um von der ganzen Ausbildung zu verschnaufen und mein zweiwöchiges Praktikum in einem weiteren Kindergarten zu absolvieren. Das ist jetzt auch schon beinahe zur Hälfte fertig…
Anfangs war es mir nicht bewusst, dass diese Praktika viel mehr sind, als nur Stunden sammeln.
Du siehst auf einmal dich selbst vor dir, eigensinnig und unbeschwert durch den Tag lebend. Spielen, essen, spielen, schlafen, spielen, essen, spielen, nach Hause. Du bist auf einmal als Bezugsperson sehr wichtig, du bedeutest den Kindern teilweise unglaublich viel.
„Nur wenn du da bist, ist es schön.“
Leider war ich im ersten Kindergarten meistens nur nachmittags. Aber nun habe ich ganze Tage, die ich mit den Kleinen verbringe. Und es lässt es um’s Herz so warm werden, wenn gleich am ersten Tag im neuen Kindergarten das Mädchen auf deinem Schoß unvermittelt sagt: „Oliver, ich mag dich.“ Es macht einfach glücklich, die Kinder glücklich zu sehen.
Ich kann es mir aus dem erzieherischen Aspekt sehr gut vorstellen, Au Pair zu sein. Man hat dann sogar die Möglichkeit, sich auf die 2, 3 Kinder zu konzentrieren, nicht auf 16 und das am besten gleichzeitig… Man kann die Rolle des Vaters, der Mutter, des großen Bruders einmal übernehmen und dadurch viel, viel für’s Leben lernen. Neben der Sprache (Englisch ist quasi ein Hobby von mir…) lernt man auch das Reisen, Selbstständigkeit, andere Kulturen und nicht zuletzt sich selbst kennen…
So stelle ich mir das vor und bin gespannt wie es tatsächlich alles wird.