Leckere Momente
Gestern war es soweit.
3,5 Jahre, eine Ewigkeit schien es anfangs, sind endgültig vorbei. Die Lossprechung findet in unserem Ausbildungszentrum statt, dem Ort an dem wir Dinge gelernt haben, an dem wir lange Tage zubrachten, Prüfungen schrieben. Du sitzt mit der gesamten Klasse da und wartest auf dein Zeugnis.
Der Prüfungsausschuss steht vor uns, die Bescheinigungen über die bestandene Prüfung werden ausgegeben, das Ergebnis dazu genannt. Ich bin an der Reihe.
„Spitzenkandidat. Besser ist keiner.“ Applaus. 94 Prozent. Eins.
Ich kann es jetzt noch immer nicht ganz fassen. Die dreieinhalb Jahre sind gewesen. Dankbar kann ich wohl zurückblicken. Ich war nicht der einfachste Kollege und Klassenkamerad, das kann wohl sein. Habe lieber mein eigenes Ding gemacht, mich nicht groß an all die ungeschriebenen Gesetze gehalten. Ich habe natürlich nicht nachgefragt, aber als „Freak“ durfte ich mich hier und da verstanden wissen. Aber was ich sagen kann, ist: Ich hatte eine tolle Klasse, super Kollegen und eine echt gute Zeit. Danke Leute, ich werde gerne an die vielen Tage zurückdenken. Und nicht zuletzt weil wir es tatsächlich geschafft haben!
Ohne Gott hätte ich aber niemals solche Ergebnisse erzielen können. Ich glaube, dass hinter diesem Abschluss mehr hintersteckt als nur irgendein Typ der gut Prüfungen schreiben kann.
Nach den ganzen Formalien (inklusive der zu Hause) sind wir zu viert als Ausbildungskollegen noch einmal essen gefahren. Haben uns Spareribs/ Rippchen geordert und los ging das fröhliche Gemampfe. Für echte Männer ist Fleisch ja genau das richtige! An dieser Stelle mein Motto:
Was gut schmeckt, muss auch dreckig machen!
Aber das ist echt irgendwie lustig. Man geht in ein recht feines Restaurant um nachher wie Asterix & Obelix Fleisch von den Knochen zu reißen nagen. Die Finger starren vor Fett, man möchte kaum das Messer anfassen, um die einzelnen Rippchen voneinander zu trennen. Aber man macht einfach weiter. Muss halt so. Und echte Männer MIT Facharbeiterbrief in der Tasche essen viel. Soll sich ja lohnen. Geschmeckt hat es wirklich vorzüglich. Sogar die Zähne wollten soviel wie möglich so lange wie möglich behalten.
Alles in Allem ein sehr gelungener Abschluss. Wir haben schließlich zusammen einige Jahre verlebt und sowas geht nicht spurlos vorüber.
Nun habe ich meine neue Arbeitsstelle schon angetreten und bin äußerst zufrieden. War dort während der Ausbildung lange Zeit eingesetzt und kenne demnach Leute und Arbeit schon.
Es ist kein sonderlich anspruchsvoller Job, aber so habe ich mir das vorgestellt: Hingehen, arbeiten, nach Hause gehen. Keine Gedanken über fachliche Probleme, die unbedingt zu lösen sind. Das einzige vielleicht, wer jetzt mit Kaffee ausgeben dran ist… Das Verhältnis zu den Kollegen ist meiner Meinung nach auf jeder Arbeitstelle mit das wichtigste. Und da klappt es echt toll! Wie im Traum…
Manchmal denke ich, mein Leben läuft auf Schienen.
Grundschule, Realschule, Ausbildung, Arbeiten.
Man hat beinahe keine Wahl. Alles läuft einfach. Und es läuft so unverdient gut! Ich hoffe, ich werde das eines Tages noch würdigen können.
Aber auf diesen Schienen möchte ich nicht immer bleiben. Deshalb plane ich auch das Jahr im Ausland. Das sehe ich fest in meinem Lebenslauf stehen.