Neues Heim
Für wen kaufe ich Sachen, putze ich, ordne ich, treffe ich Entscheidungen?
Seit dem Moment, an dem ich mich von meinem vormaligen Lebensstil trennte und auszog, war die Antwort klarer und reiner denn je: Für mich selbst. Ich bin es, den das bereichert.
Die neue Wohnung ist für mich, betrifft mein eigenes Leben zuerst und ist eine riesige Leinwand für den Bau meiner ganz persönlichen Welt.
Lange Zeit war mein Zimmer so eine Art Steuerzentrale, um die sich mein Leben gedreht hat.
Jetzt hat sich nicht nur die Anzahl, sondern auch die Funktion der Zimmer erweitert: Mein ganz eigenes Badezimmer, Küche, Wohnzimmer, Schlafzimmer und Durchgangszimmer (das nenne ich in guter Hoffnung Studio).
Ich hatte viel Zeit zum Nachdenken über die neue Art zu leben und war mir von Anfang an sicher: Diese Räume werden mich widerspiegeln. Also strich ich eine Wand rot. Die andere dunkelgrün, als Kontrast. Zwei Naturen und so.
Die Küche war bereits rot, die Discokugel wanderte in das Badezimmer und ich kaufte eine frische rote Werkzeugkiste als Besteck„schublade“. Es gibt schon viel Musik und Essen und mein wohlerlesenes Geschirr, welches wunderbare haptische Eigenschaften hat. Ein Gluckigluck macht das Gießen von Wasser zur Freude und massig Kaffee aus meiner roten Kaffeemaschine hält die Sinne auf Trab.
Da sind noch viele weitere Pläne in meinem Kopf, für wenn ich an den späteren Phasen der Inneneinrichtung angekommen bin, aber zu dem einen sollen sie diese Wände machen: Zu meinen.
So dass jeder Gast und letztlich ich selbst sehen kann, wer da denn drin lebt…
Kanada
Meine Weiterreise führte mich zur nächsten Station. Nur eine Nacht hatte ich dort geplant, was ein sehr kurzer Aufenthalt ist, ich weiß.
Denn am nächsten Tag würde ich ja schon wieder zurück ins Fraser Valley fahren und meine Freunde nach 8 Jahren wieder sehen. So musste ein Tag hinlangen.
Der Grund, warum ich einen willkürlichen Ort für eine einzige Nacht ein paar Stunden ins Land hinein und aufs Land hinaus buchte, war von persönlicher Natur und Natürlichkeit: Er hieß offensichtlich Oliver.
Meine Erwartungen von rauerer Landschaft und etwas ruhiger Zeit für mich nach einem weiteren langen Roadtrip wurden schnell übertroffen von dem auf ganzer Linie fabelhaften Ausblick und der Stimmung auf dem Hügel mit der Hütte, und der wunderbaren Gesellschaft eines so richtig kanadischen Pärchens nebenan, und des überaus anhänglichen Hundes, den ich aus guten Gründen Caretaker taufte.
Da das der grundsätzliche Sinn des Ortes war, machte ich mich mitsamt Kamera über die Ausstellung meines Namens her, sammelte ein paar breit lächelnde Gesichter wenn ich meinen Namen verriet und aß eine Pizza mit Allem drauf. Ich hatte die Möglichkeit, meine persönliche Reise der letzten Zeit zu erzählen und mit anderen eine Verbindung aufzubauen, was das eigene Leben umso greifbarer macht.
Dieser kleine Teil der Reise war nur für mich und ich glaube, das war okay so: